In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Texte von 2006 und 2007 befinden sich hier.
Freitag
25.02.2011 |
Wuff und VorbeiMein Leben steckt voller Überraschungen. Und nicht alle sind positiver
Natur.
Der Türsitzer, der mit einigen Studenten zurückblieb, fragte mich nun ob ich den Raum verwenden wolle und ich antwortete ihm wahrheitsgemäß, dass mir ein Vorsingen eigentlich lieber wäre. Das generierte nun wiederum ehrliches Erstaunen unter den PAWS-Mitgliedern, die scheinbar noch einige Zeit brauchen würden um den Zusammenhang zwischen meinem Namen auf der Liste, dem nachstehenden Vermerk "Gitarre", meiner körperlichen Präsenz und dem von mir mitgeführten Instrument mit ihrem eigenen Vorhaben in Relation zu setzen. Aber ich wäre nicht Journalist geworden, hätte ich nicht einige Hartnäckigkeit erworben. So lud man mich also ein, ein eigenes Kurzvideo mit digitalem Vorsingen aufzunehmen und Online zu stellen. So ging und tat ich noch an selbigem Abend. Am Folgemorgen lud ich das Video hoch und auch du, lieber Leser, kannst dich gerne daran erfreuen (oder belustigen, je nachdem) wenn du willens bist auf unterstehenden Link zu klicken. Das Angebot gilt aber nur begrenzt, solange der Vorrat reicht und bis zu jenem Tage an dem das Video wegen Urherberrechtsverletzungen gelöscht wird. Natürlich wurde mein exzellentes musikalisches Talent von den Juroren erkannt und ich wurde fortan unter den Finalisten des Wettbewerbs gelistet. Insgesamt stehen sieben Künstler (inklusive mir) im Finale. Um das ganze ins Verhältnis zu setzen, mache man sich an dieser Stelle begreiflich, dass die UofC etwa 25.000 Studenten beherbergt, und dass Calgary von vielen als Künstlerhauptstadt Kanadas verstanden wird. Diese Universität hat in den vergangenen Jahren Künstler wie Amy Thiessen und Sydney York hervorgebracht. Dessen eingedenk kann man also mit einiger Sicherheit feststellen in welche Kreise mich jene Berufung zum Finalisten im UofC-weiten Musiker-Wettbewerb verschlägt. Auf einer Bühne mit Leuten wie Jenn, Jian C und Julie Tran. Nicht schlecht, eh? Da, so, jetzt kommt aber der Haken, ansonsten wäre dieser Text positiv überladen, und das will ja keiner. Was könnte unterhaltsamer sein, als zusammen mit sechs anderen Musikern auf einer Rundumbühne im Ballsaal der UofC aufzuspielen und Geld für eine Tierschutzgruppe einzuspielen? Die Antwort ist scheinbar: Klassenarbeit beaufsichtigen. Richtig gelesen: wir schreiben genau eine praktische Zwischenarbeit im gesamten Anatomiekurs den ich unterrichte, und unser Kursleiter legte den Termin für jene Lernerfolgskontrolle exakt in jenen Zeitbereich den auch "Raise the Woof" okkupiert. Das resultierende Gespräch, welches ich mit besagtem Kursleiter und Arbeitgeber führte, lief knapp zusammengefasst so ab: "Kann ich jemanden organisieren der mich für eine halbe Stunde während der Klausur vertritt?" - "Nee. Schließlich haben "wir" ja schon letztes Jahr für deine Abwesenheit ausgleichen müssen." (Damals war ich für eine Woche zum Kurzkurs an der Universität von Nevada und ich ließ mich von jemandem vertreten der besagten Kurs bereits Jahrelang begleitet hatte. Wohlgemerkt ohne Zutun der Kursleitung!) "Auch ist dies kein Grund aus dem wir einen der Studenten die Arbeit verpassen lassen würden." (Einer unserer glorreichen Studenten schreibt seine Arbeit lange bevor allen anderen, weil er zur festgelegten Zeit ein Hockey spielt. Da gibt es anscheinend niemanden der ihn auf dem Eis ersetzen könnte, entgegengesetzt zu mir, der ja nur zu den sieben besten Nachwuchs-Musikern der UofC erwählt wurde. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir letztes Jahr Studenten die zum Zwecke wichtiger Familienfeiern entschuldigt wurden.) Und so werde ich also, anstatt für die Animal Rescue Foundation zu spielen, auf einem Stühlchen im Labor sitzen und den lieben Kleinen dabei zuschauen wie sie drei Stunden lang gewitzte anatomische Beschreibungen auf ein Blatt Papier kritzeln. Wenn das mal nicht nach Verantwortung und geistig fordernder Tätigkeit klingt ... Immerhin kann ich mich mit dem Gedanken trösten, dass ich etwas ganz besonderes bin und mein Beitrag zum reibungslosen Ablauf der Klassenarbeit unentbehrlich ist. Über vierzig Studenten und ein Kursleiter brauchen mich als unverzichtbaren Leiter dieser ganz großen Laborshow. Ich bin eben doch einzigartig ... Medley for PAWS from Goemon Ishikawa on Vimeo. |