Goemon5: Blog Tagebuch

Goemon5 in Norway

Goemons Gruseliges Tagebuch

In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.

 Die zeitliche Abfolge folgt übrigens den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden (unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten sie von unten nach oben gelesen werden.
Inzwischen hat dieser Blog die Ausmaße eines Taschenbuchses erreicht und muss daher unterteilt werden. Aus reiner Ideenarmut heraus splitte ich einfach mal in Halbjahre, bzw. Doppelquartale.

Q1/2 2006 Q3/4 2006 Q1/2 2007 Q3/4 2007 Q1/2 2008 Q3/4 2008 2009
Freitag

28.12.2007

Woher nur kommt die Vogelgrippe?

Die neuesten Funde des H5N1-Virus (die vorhergehenden liegen ja auch schon wieder zwei Wochen zurück) im brandenburgischen Blumenthal sind weiterhin unerklärlich. Führende Experten rätseln unter der Aufsicht unseres Lebensmittelministers Seehofer wie das gefährliche Virus wohl seinen Weg in die Mastbestände des Geflügelbetriebes finden konnte.

Wenn ich vom Ministerium bezahlt würde, könnte ich jenen "Wissenschaftlern" jetzt folgende Hinweise zuschanzen:
1) Vögel fliegen. Sie lassen sich folglich nicht durch Straßensperren an der Wanderung hindern.
2) Vögel gibt es in sehr unterschiedlichen Größen. Manche sind gar so klein, dass sie durch ein Loch in Mauerwerk und/oder Zaun in eine Mastanlage eindringen können (Stichwort "Passeriformes").
3) Die Herkunft von Mastvögeln und deren Futtermitteln ist selten hinreichend dokumentiert. Daher tummeln sich in derlei großindustriellen Fleischbetrieben zahlreiche Viren, Bakterien und Kleinstlebewesen unbekannter Abstammung.

Aber auf mich hört ja wieder einmal keiner. Und so suchen die gescheiterten Existenzen unserer Verbraucherschutzbehörden weiter nach dem Virus im Heuhaufen während in ihrem langen Schatten bereits die nächsten Anwohner der Blumenthaler Mastbetriebe eingeliefert werden.
 

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Donnerstag

27.12.2007

… und Pakistan starb mit ihr.

Benazir Bhutto, die Führerin der oppositionellen Partei Pakistans wurde heute durch einen Suizid-Attentäter getötet, der sich zwischen zwei Veranstaltung in ihrer direkten Nähe in die Luft sprengte. Die Polizei berichtet von mindestens 16 weiteren Toten und 56 Verletzten.

Normalerweise müsste hierauf eine sarkastische Bemerkung bzw. Hasstirade gegen den Terror folgen, aber in diesem Fall ist mir überhaupt nicht nach lustig zu Mute. Zudem ist der Fall etwas komplizierter, denn bereits in zwei Wochen stehen in Pakistan die Wahlen an, bei denen die Opposition unter Leitung Bhuttos gute Siegesaussichten hatte. Und die Al Quaida, die sonst jeden noch so unbedeutenden Anschlag ganz offiziell mit dem eigenen Blut unterschreibt, leugnet jegliche Kenntnis von dem Attentat.

So kommentiere ich diese Geschehnisse nun lieber mit gedanklichem Schweigen denn mit haltlosen Anschuldigungen.
 

=> 28.12.2007

Mittwoch

26.12.2007

Wenn der Zeuge zweimal klingelt

Zwei rundliche Damen in den Wechseljahren klingelten unseres Nachmittags-Tees an der Gartentür und überreichten mir mit großmütiger Geste eine vielseitige farbige DIN-A5-Broschüredes Titels "Ein Buch für alle Menschen". Zusätzlich versuchten sie mich in eine Gespräch bezüglich meiner persönlichen Einstellung zur Bibel zu verwickeln, was ich mit dem Versprechen abtat, in naher Zukunft jenes Schriftwerk zur Hand zu nehmen und mit dem von ihnen gelieferten Ratgeber abzugleichen.

Ich habe mich vorher noch nie mit den Zeugen Jehovas auseinandergesetzt, aber wenn sie schon einmal so nett klingelten, konnte ich ihnen die Bitte nach Begutachtung ihres Druckwerks unmöglich ausschlagen.
Ich werde also zeitnah eine objektive Kritik gegen die Bibel verfassen. Darauf bin ich auch schon selbst sehr gespannt.

 

=> 27.12.2007

Montag

24.12.2007

Einigung im Tarifstreit der Bahn (Denkste)

Nach langem Ringen hat die Bahn letzter Woche tatsächlich zugestimmt, die Arbeitssituation ihrer Lokführer zu verbessern. Jene erhalten nun ihren eigenen Tarifvertrag und satte 13% mehr Lohn. Warum die GDL dennoch auf die Barrikaden geht und weiterhin mit unbefristeten Streiks droht?! Weil alles eine fette Mehdorn'sche Lüge war!
Es gibt keinen neuen Vertrag und die Lohnerhöhung enttarnte sich als die längst überfällige Ausbezahlung von Überstunden. Wenn der Vorstand eines Privatunternehmens ein derartiges Lügenpaket als Konfliktlösung vorgeschlagen hätte, würde vermutlich keiner der Angestellten zum nächstfolgenden Arbeitstag erscheinen. Die GDL ist sich aber der misslichen Lage von Privat- und Firmen-Kunden bewusst und verzichtet daher im laufenden Jahr auf weitere Arbeitsniederlegungen.
 

=> 26.12.2007

Dienstag

18.12.2007

MAE, Ade!

Heute ist unser letztes Treffen der postmodernen Zivilversager. Wir bezeugen uns noch einmal gegenseitig unsere Wehmut über den finanziellen Verlust der uns durch die kommenden freien Tage entstehen wird, freuen uns aber gleichzeitig darüber, einander nie mehr sehen oder hören zu müssen.
So endet also mein erster Exkurs in die Arbeitswelt. Dank staatlicher Unterstützung bin ich nun vollauf motiviert einen Übergangsjob zu finden, denn in so eine müde Truppe will ich nie wieder versetzt werden. Ein gutes hatte die Expedition aber: zum ersten Mal in meiner schriftstellerischen Laufbahn habe ich eine Serie von Geschichten niederschreiben können, die ohne jede literarische Überhöhung interessant sind. Die Leute hier sind so dermaßen bekloppt, dass ich ihren Unterhaltungswert nicht durch Sarkasmus steigern kann.
 

=> 24.12.2007

Samstag

15.12.2007

Feinstaub-Frist wieder verlängert

Das EU-Parlament hat das Gesetz gegen die Verbreitung von KFZ-fabriziertem Feinstaub in Städten erneut eingeweicht. So können nun viele Kommunen auf eine Verlängerung der Frist bis 2011 hoffen und müssen sich vorerst nicht mit den unliebsamen Themen Gesundheit und Umwelt auseinandersetzen. In Deutschlands Großstädten tritt besagtes Gesetz allerdings bereits mit dem Beginn des kommenden Jahres in Kraft. So darf Berlin beispielsweise ab dem ersten Januar nur noch mit PKWs befahren werden die die entsprechende Plakette eines zertifizierten Rußpartikelfilters tragen. Diese Regelung soll die übermäßige Belastung von Stadtluft und vor allem auch die sommerliche Smog-Glocke verhindern.

Tatsächlich war die Deadline bereits für 2005 angesetzt, konnte aber schon zuvor erfolgreich verschoben werden. An dieser Stelle sei aber auch angemerkt, dass die Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) jene Feinstaub-Anforderungen schon Ende 2004 erfüllten, was nun freilich eine schwierige Frage aufwirft: was hält alle anderen Städte von der Durchsetzung des EU-Rechts ab?
Gut, im Ruhrgebiet hat man sicher kein Interesse daran, den grauen Nebel zu lüften der sich einer Regenwolke gleich seit Anbeginn der Tagebaue über jene Region legt.
Frankfurt ist eine Büro- und Schlaf-Stadt. Mit der relativen Abschiebung aller BMW- und Mercedes-Fahrer riskiert die Stadt das Abwandern von ganzen Konzernen und somit große finanzielle Verluste. Sollte es also wieder einmal eine Frage des Geldes sein?

Was soll's?! EU-Recht kann man als Bundesbürger eh nicht drehen, also hoffen wir am besten auf eine baldige Verbindlichkeit der Werte für alle Mitgliedsstaaten und auf eine gleichzeitige Relativierung der Bahnpreise.
 

=> 17.12.2007

Donnerstag

13.12.2007

Weihnachtsmarkt

Heute helfen wir beim Aufbau des Wehnachtsmarktes. Natürlich hat niemand Werkzeuge mitgebracht, am wenigsten unser Chef, der uns am Vortag eigentlich von der Werkzeugsnot berichten sollte. Wir warten also bis die stellvertretende Leiterin des Marktes die notwendigen Gerätschaften (mehrere Hämmer und noch mehr Metallkrampen) herbei geordert hat.
Anschließend beschlagen wir die windschiefen Holzhütten mit künstlichen grünen Girlanden und da ich zu den wenigen Menschen gehöre die die Fensteroberkanten ohne Trittleiter erreichen können, kommt mir die ehrenvolle Aufgabe des Hämmerns zu. Man stelle sich das etwa wie folgt vor: bei rund 1°C halte ich Girlande und Krampe mit der linker Hand und versuche beides an einem Festpunkt zu fixieren. Diesem Vorhaben wirkt die Dicke des Drahtes in Verbindung mit der Kürze der Krampen (zumeist erfolgreich) entgegen. Mit der rechten Hand hämmere ich den Metallstift in die Holzwand, die nicht selten nachgibt oder das Metall auf sich herumrutschen lässt.

Nach einer Stunde befällt uns akute Unlust und wir beschließen, uns vorerst ins warme zu begeben, wo gemeinschaftlich Getränke und feststoffliche Nahrungsmittel aufgenommen werden. Nebenbei erkläre ich mehrmals warum ich heute etwas früher, also um elf Uhr gehen muss und dass ich meinen Zug nicht zugunsten meiner Pausen-liebenden Mitarbeiter verpassen werde. Natürlich stoßen meine Forderungen nach einer baldigen Arbeitswiederaufnahme auf gehörlose Ohren und so kommt die Girlanden-Gruppe erst kurz vor elf und ohne mich wieder zur Arbeit. Zum allgemeinen Erstaunen und Unverständnis meiner Kollegen fahre ich nämlich einfach los. Dieser unbezahlbare Anblick wird mich sicher noch einige Zeit erheitern.

 

=> 14.12.2007

Dienstag

11.12.2007

Merkel lädt vor

Unsere allseits beliebte Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich mit der simbabwischen Regierung verkracht, woraufhin Außenminister Steinmeier nun den Geschäftsführer der simbabwischen Botschaft zu sich zitierte, um die offene Beleidigung seiner Regierung gegenüber dem deutschen Volke zu erklären. Die parlamentarisch orientierte Zeitung "The Herald" bezeichnete Frau Merkel gestern als "Nazi-Überbleibsel".
Hintergrund ist der EU-Afrika-Gipfel der vergangenen Woche, während dessen sie die hohe Korruption vieler afrikanischer Regierungen anprangerte und unter anderem Simbabwe als einen der schlimmsten Schurkenstaaten nannte. Daraufhin brach eine relative Empörung unter den Korrumpierten aus und man einigte sich auf eine öffentliche Zurückweisung der Vorwürfe sowie Denunzierung der Vorwerfenden.
Als nicht gerade konventioneller oder staatsbürgerlicher Wähler muss ich an dieser Stelle eines eingestehen: in dieser Situation hat unsere Kanzlerin meine volle Unterstützung.

Als Bush der Kriegstreiberei und Ausbeutung amerikanischer Soldaten zur persönlichen Bereicherung bezichtigt wurde, hatte er zumindest den massiv reduzierten Anstand sich mit einem verbal verschleierten, aber doch klar erkennbaren "Gar nicht wahr!" zu antworten.
Nun haben die afrikanischen Staaten zugegebenermaßen etwas weniger diplomatische Erfahrung der USA und können auch nicht auf deren eloquente Schreiberlinge zurückgreifen, dennoch sollte klar sein, dass eine direkte Gegenattacke auf diesem Niveau das Verhältnis zu Europa nicht gerade verstärkt.

Nun steht Simbabwe ja nicht erst seit gestern auf der Liste der korruptesten Staaten dieser Welt ganz oben. Die Kolonialzeit mag ihre Spuren hinterlassen, aber bei Beibehaltung der momentanen Regierungssituation wird sich in absehbarer Zeit definitiv nichts zum Guten wenden. Denn seit Beginn des Südafrikanischen Aufschwungs werden hier Arbeitskräfte ausgebeutet, arbeiten Kinder für zwei Dollar am Tag in Fabriken und Goldminen, während die Chefetage auf seidenen Kissen wohlig schlummert. Passiert so etwas in europäischen Ländern, so zeichnet sich zeitnah ein Regierungswechsel ab. In Simbabwe jedoch finden sich nur wenige Gegensprecher, da zwei Dollar für Knochenarbeit immer noch besser sind als kein Dollar für Kriegseinsätze. Und so lebt die afrikanische Version der SED weiter ihr paradiesisches Leben auf Kosten der einflusslosen Unterschicht und beschimpft Zigarre-kauend ihre europäischen Kritiker.
Kwaheri!
 

=> 12.12.2007

Montag

10.12.2007

Kinder-Krise

Das Jugendamt hat Kriegsrat mit Erna einberufen, wodurch wir freilich den ganzen Vormittag ihre dämlichen stumpfen Jugendamt-Geschichten anhören müssen. Ihre Tochter hört wohl gar überhaupt nicht mehr auf Erna (naja, siehe 6.12.) und irgendein Nachbar soll angeblich ihren letzten Streit mit der achtjährigen verpetzt haben. Jedenfalls telefoniert sie den ganzen Vormittag herum. Scheinbar hat das Tastenfeld ihres Handys aber ganz spezielle Anforderungen, denn mindestens viermal ist die Rufnummer gar nicht vergeben, obwohl sie nach eigener Angabe stets die identische Nummer gewählt hat.

Hinzu kommt noch ihre stete Sorge um ihre Enkel, da auch Melanie wieder einmal ins Amt zitiert worden ist. Jene hat bereits eine Tochter an das Jugendamt verloren. Zuvor war besagtes Kind bei Erna zur Betreuung. Nach drei Tagen kam Melanie vorbei und hat sich das Kind zurückgeholt, da sie auf das Kindergeld angewiesen war. Am Ende wurde das Streitobjekt von offizieller Seite konfisziert und zur Adoption freigegeben. Wenn das Amt ordentlich arbeitet, wird auch Ernas neue Enkeltochter ein hübsches Heim finden.

 

=> 11.12.2007

Sonntag

9.12.2007

Umwelt-Schwein, ganz allein

Australien willigte nun ein, sich aktiv am kommenden Kyoto-Abkommen zu beteiligen und das aktuelle Abkommen zu ratifizieren. Somit steht die USA nun ganz allein auf der weiten CO2-gesättigten Flur, denn der einzige weitere Industriestaat vergleichbarer Relevanz für den globalen Schadstoffhaushalt der sich weiterhin weigert das Kyoto-Protokoll anzuerkennen, ist China. Und welcher Staat, und hätte er auch nur im Ansatz demokratische Züge, würde sich schon gern mit China vergleichen lassen?! So steht die Bush-Administration nun ganz allein gegen das Bündnis der ratifizierenden Länder und muss sich von der ganzen Welt ausschimpfen lassen, weil den korrupten Parlamentariern der persönliche finanzielle Profit wichtiger ist als die Gesundheit der Mitbürger. China und Indien sind indes auch sehr leise geworden und halten sich mit Äußerungen bezüglich der globalen Umweltkrise zurück.

Folglich steigt nun der Druck durch Bevölkerung und Demokraten. Einige Abgeordnete haben die Kyoto-Verantwortlichen gar angewiesen das neue Abkommen ohne jede Rücksicht auf US-amerikanische Zurufe auszuhandeln, die Anerkennung durch die Vereinigten Staaten würde dann unter einer neuen Regierung erfolgen. Ein kluger Einwand, denn die Produkte der großen Umweltsünder-Marken verlieren rapide an Marktanteilen. Der US-Bürger ist scheinbar nicht mehr gewillt auf eine lebenswerte Umgebung zugunsten neuer Schuhe oder geringerer Benzinpreise zu verzichten. Daher machen einige Lobbyisten nun auf dem Absatz kehrt und proklamieren das exakte Gegenteil ihres Wahlkampfslogans. Zwar dient auch diese Wendung nur der Profilsteigerung, aber der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel. Ich wünsche der neuen Kyoto-Diskussion daher viel Erfolg und den USA eine einsichtige Zukunft.

 

=> 10.12.2007

Dienstag

4.12.2007

Arbeitspause

Boah, was für ein entspannter Tag! Zwar bin ich wie an normalen Arbeitstagen um sechs Uhr aufgestanden, aber nachdem ich der Vorlesung über Geo-Öko-Tourismus gelauscht, drei Stunden mit Eckbert über meine aktuogeologischen Problematika diskutiert und mehrere Stunden Material für mein neues Poster gesammelt habe, und trotz akzeptabler Bahnfahrzeiten erst gegen 21 Uhr daheim ankomme, fühle ich mich regelrecht glücklich.
 

=> 5.12.2007

Montag

3.12.2007

Reif für die Insel

Livia präsentiert ihr neues Hand-Telefon, mit dem sie anscheinend noch schlechter zurecht kommt als mit dem alten. Vermutlich kann sie nun nicht einmal mehr telefonieren.
Livia und Andy bekleben weiterhin Luftballons, während Marianne, Erna und ich Plätzchen aus Ton stechen, wobei Erna fortwährend jammert wie wenig Lust sie heute hat. Also eigentlich läuft alles normal. Ich habe für den morgigen Tag dennoch Urlaub beantragt, denn wenn ich nicht bald wieder Uni-Luft atme werde ich hier verrückt.
 

=> 4.12.2007

Dienstag

27.11.2007

In der Weihnachtsbäckerei…

Seit gestern begrüßt und allmorgendliche ein großer grüner Tonquader im Arbeitsraum, denn von nun an stechen wir Plätzchen aus Ton für den Weihnachtsmarkt. Zwar klebt das Zeug am Nudelholz wie Terpentin an der Lunge, aber mit Gewalt schaffen wir dann doch etwa dreißig formlose Plätzchen pro Tag. Jene sind von so extravaganter Schönheit, dass wir nach Arbeitsende noch einige Minuten über die entfernte Ähnlichkeit zwischen den Umrissen der Ausstechformen und denen unserer Plätzchen staunen.
 

=> 28.11.2007

Montag

26.11.2007

Kanada legt seine Unschuld ab

Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen ist ein Reisender durch einen von kanadischen Sicherheitsbeauftragten verursachten Elektroschock gestorben. Die unberittene Polizei wollte in beiden Fällen eine verbrecherische Person ruhig stellen und hat scheinbar Mitmenschen getroffen, die jene Behandlung nicht vertrugen. Jedenfalls starben jene Beinahe-Verbrecher an einem durch den Schock hervorgerufenen Herzfehler.

Was an der Nachricht wirklich beunruhigt ist, dass dies ausgerechnet im Land des ewigen Friedens passiert, unter den Augen jenes Volkes das Umfragen zufolge die höchste politische und ethnische Neutralität ausstrahlt (nach der Schweiz, versteht sich). Vor einigen Monaten stellte die kanadische Regierung gar Berater an um sein Image aus dem breiigen "nett" herauszuholen. Bleibt nur zu hoffen, dass es sich hierbei nicht um die erhoffte Politur internationalen Ansehens handelt. Ist zwar ein interessantes Mittel sich global agierender Krimineller zu entledigen, aber ob das Volk der Netten damit seinen Ruf als touristisch impressives Reiseziel steigern kann ist doch höchst fraglich.

 

=> 27.11.2007

Samstag

24.11.2007

Der Name des Schorsch Trouble-You Bush

Ich habe heute tatsächlich einmal daran gedacht eine schon lange bedauerte Wissenslücke zu füllen. Ich schlug also den Namen von George W. Bush im Lexikon nach und erblickte erheiterndes: Der vollständige Vorname des amtierenden Herrschers über die freie Welt lautet George Walker. WALKER !!!

Ich hätte ja schon einen texanischen Namen erwartet, aber nicht unbedingt diesen. Ich denke jeder der innerhalb der letzten dreißig Jahre geboren ward und in Begleitung eines Fernsehers aufwuchs wird sich an die größte (oder bekannteste ?) Rolle von "Chuck Fu" Norris erinnern, den schnellen und gerechten Westernhelden Walker, Texas Ranger. Zwar sieht Schorsch nicht so gut aus wie sein Vorbild und verfügt definitiv auch nicht über dessen rhetorisches und/oder artistisches Repertoire, aber einige charakterliche Parallelen kann man schon ziehen.
In jedem Fall werden hier durch einige missgünstige Charakterzüge verständlich. Wie auch sollte ein geborener Texas Ranger auf den Angriff eigener Flugzeuge reagieren, wenn nicht durch einen Gegenschlag auf das Besitztum eines militanten Diktators, das ganz zufällig zu den Öl-reichsten Ländern der Erde gehört.

Da kann George nur froh sein, dass seine Eltern die schier unvorstellbare Geistesgegenwart und Selbstherrlichkeit besaßen ihren Sohn nicht John oder Colt zu nennen …
 

=> 25.11.2007

Fryday

23/11/2007

Of Kings and Castles - modern leadership at its worst

Over forty thousand years ago the first tribal leaders led their clans into new areas in an attempt to hunt deer and collect berries. And under the leadership of a few men mankind would prosper and develop new terrific technologies such as the axe or the spoken word.

Some six thousand years ago those people would no longer wander around but built fortified huts and settlements. The rising population asked for a rank order among citizens, which was realized by dividing all men into precisely defined casts. Slaves did the minor work and would only ask for a dry place to sleep and some food to ingest, sometimes they did not even get that. But they were nevertheless happy as they could live and multiply.
Above those happy morons stood an even happier group of free people who did all the labour that was too complicated for slaves and too time consuming for the high society. They could earn themselves a living and probably saved some gold for their retirement.
Atop of these came the cast of priests, tax collectors, engineers, sports managers and other entertainers that worshipped the one and only god alive: the pharaoh. The inhabitants of this cast were well paid for doing well in their jobs and got ripped apart for doing bad. But most of them lived a quite organised and prosperous life. The best of them were even rewarded by a lifelong position in the pharaoh's realm for eternity!
This leads us to the unchallenged emperor of the Egyptian realm. The pharaoh reigned of all his minions and ordered them to jump and run after his mood. He lived in great richness and in turn for it he was taken into account for every doom or glory the land would experience. But as a godlike ruler his responsibilities spread far beyond mere paper work. Contrarily, it was only after his death that the hard work would start. And to have at least some silence for his complex jobs to concentrate on, he was laid into a dark and dusty pyramid with some of his best men. An heir, born from his very own bloodline, than could take his place among the living and take care of the latter.

This system of inherited monarchy was evolved and changed over the centuries to come and found its way all around the Eurasian continent. The godlike persistence of monarchs to roam abroad after their death was abandoned and replaced by even bigger responsibilities in life. Some kings were even so overburdened with work that they chose afterlife instead (e.g. Ermanarich, Hannibal, Cleopatra & Marcus Antonius).
But the political core of the monarchy regime remained untouched until today: A born heir reigns over an upper class, which redirects orders to the lower cast in turn, which is supported by morons.

Parallel to this widespread and functioning system there were several attempts to develop a trial version of democracy. The first to try and fail were the Greek. Their well chosen poetic words just could not withstand the Roman's metallic swords. It appears that they were running out of feathers some 2200 years ago. But even though the Greek had not much time to develop their governmental policies they made very important scientific discoveries, which are even today misunderstood by many people of the free world. For example was the earth found to be a round globe and first European Chemistry led to theories that were first rediscovered about a hundred years ago (like the atom).
Thus, the first democratic system would have to wait for the 19th century to be established. But when it finally was rediscovered as an alternative way of political stability, democracy experienced a fast evolution. Soon in grew in complexity and still builds the fundamental concept in many non-governmental organisations.
Smaller setbacks, like the doubtful interpretations of Hitler (proceeding the people's power to himself alone) and Pieck (creating the one-party system in the GDR), power misuse by every Bush legislative period or frequent re-elections of well known violators of the system (e.g. USA 2004), may have slowed down system proceedings, but still democracy is the most common form of administration among industrialised countries.

Meanwhile tribal communities proceed to roam shrinking areas of America, Africa and Australia and beside ancient warfare, tropical viruses, depleted forests and toxic dumps those people live under seemingly healthy conditions.

Now what have all these different governmental systems in common? Whenever the people is unsatisfied with its leadership, it can revolt and mostly even forfeit its position by non-violent demonstrations. Yet it seldom does. Not that people would agree with their leaders but they are to lazy to get their head out of the sand. And what sense does it make for one to insist on all his rights if he makes no use of it?!
The world around us is changing with astounding speed but sometimes it occurs to me that our social interactions still base on our ancient relatives. Today's bureaucracy puts every scientific effort to a halt if the proper forms have not been filled out and stamped. Aborigines and Bantus both are lacking modern "government" and education, but do we really know more than they do? Are we happier? Did our immense affords to produce shampoo, food and automobiles after the latest technology really bring us any meaningful progress? And what use is a society that uses all its power to enhance its own comfort?!

Let's draw a conclusion before this theme disperses into a verbal cloud that withdraws from anybody's control: Even after some forty thousand years of political evolution the European people still does not claim or even sea its power over the mighty imperialistic heads of their governments. If we want to speed up global processes we have to think and act global. United.
 

=> 24.11.2007

Mittwoch

21.11.2007

Erster Arbeitstag

Ich begrüße mein neues Arbeitskollegium mit "Hallo Gruppe" und setze mich auf einen der rustikalen Holzstühle. Der gut dreißig Quadratmeter große Raum verfügt über hübsch kahle Wände mit mehreren Regalen, in denen Bücher und Bastelutensilien gelagert werden. Aufgrund der großen Deckenhöhe von etwa dreieinhalb Metern wirkt der Raum trotz des großen Tisches und acht Stühlen sehr leer. Die technische Ausstattung erschöpft sich in einer Kaffeemaschine und eine alten Mini-Stereo-Anlage, sorgt aber immerhin für eine kleine akustische Ablenkung von der immanenten Stille des leeren Hinterhofes.
Meine Mitinsassen, es sind derer vier, zeigen eine der Tätigkeit angemessene Begeisterung (vermutlich haben selbst die meisten Abgeordneten temporär mehr Arbeitswillen in sich als diese Gestalten), sind aber immerhin mit Hand und Verstand bei der Sache. Livia und Marianne bekleben einen Luftballon mit dicken Lagen aus Papier und Tapetenkleister, Andy beschneidet rote Luftballons und installiert einen Draht als Halterung und Erna übermalt die so entstandene Klebestelle mit roter Farbe.

Bereits nach wenigen Minuten der Beobachtung jener skurrilen Gestalten ergibt sich mir, dass ich die unterhaltsamen Geschichten, die sich hier zweifelsohne ereignen werden, nicht literarisch überhöhen muss um sie interessant aussehen zu lassen. Die Beteiligten mögen mir allerdings nachsehen, dass ich ihre Namen aus rechtlichen Gründen abändern muss.
Da wäre zum einen Andre, der aus mir unbekannten Gründen nur Andy genannt wird und mir täglich neue Anekdoten seines umfangreichen Lebens aufdrängt. Er war über fünf Jahre bei der NVA tätig und hat nach eigenen Angaben sogar beinahe zwei Jahre auf Kosten der NVA studiert. Anschließend war er einige Jahre "auf Montage", was die vorherige Bildung leicht in Zweifel stellt. Auf jeden Fall waren diese Jahre ein amüsantes Potpourrie aus Zigaretten, Alkohol und Installationsarbeiten, typische Bauarbeiterzeiten eben. Diese illustre Drogenzeit wurde aber unsanft durch einen Beinbruch beendet, der jegliche weitere Tätigkeiten in dieser Branche verhinderte. Andy vertrieb sich die letzten Jahre daher mit mehreren staatlich offerierten Bildungs- und Arbeitsmaßnahmen und der Behandlung seines Krebses. Inzwischen ist er fast beinahe geschieden, seine Tochter lebt aus lauter Verzweiflung wieder in seiner räumlich stark verknappten Wohnung und sein Bruder liegt aufgrund eines fast gar nicht selbst mit verursachtem Unfall in einem künstlichen Koma im Krankenhaus.

Erna Dugenhubel hat eine mindestens ebenso bunte Familie wie die Kellys, fünf Kinder von fünf Vätern im Alter zwischen sechs und sechsunddreißig ohne eine fundierte Ausbildung lassen schon tief blicken. Auf die missratene Fleischerin gehe ich aber an einem späteren Zeitpunkt näher ein und fahre hier nun mit der nächsten Charakterbeschreibung fort.
Marianne Hirtlein lebt zwar auch schon in der zweiten Ehe, hat aber ausschließlich Kinder mit Ausbildung oder Studium hervorgebracht. Einer ihrer Söhne ist NASA-Ingenieur, ein anderer Koch, sie selbst macht einen eher kleinbürgerlichen aber intelligenten Eindruck. Die Diabetikerin kämpft mit ungefähr dreiundsiebzig Krankheiten gleichzeitig und zeigt dennoch eine konkurrenzlose Lebensfreude und Menschenkenntnis.
Livia entstammt der Türkei und macht hier nebenher ihre Deutsch-Hausaufgaben. Allzu viel Mühe scheint sie sich mit der Landessprache ihrer neuen Wahlheimat jedoch nicht machen zu wollen, denn bisher geht ihre Sprachkenntnis nicht über einige grundlegende Substantiv-Verb-Kombinationen hinaus. Jetzt sollte man annehmen, dass die Hausaufgaben dieser Bildungslücke abhelfen würden, da aber der Hauptteil jener Schreibarbeiten von Marianne erledigt werden und Livia grundsätzlich nie in ihr Lehrbuch schaut, wird sich hier vermutlich kein Lernerfolg einstellen.

Da ich nach wie vor stark verunsichert über die aktuelle Arbeitssituation bin, gerade da ich in den ersten paar Stunden nichts weiter tue als Impressionen für mein Tagebuch zu sammeln, erklärt mir Marianne in einer ruhigen Minute die Regeln.
Zunächst einmal wurde die Stundeneinteilung gegenüber dem Originalplan leicht verändert. Die Zwanzig-Stunden-Woche ergibt sich nun aus vier Wochentagen á drei Stunden. Im Sommer hätte man hier wohl noch die gesamte Arbeitszeit abgesessen, in den ersten Wochen sogar ohne jegliche Arbeit.
Zweitens sollte man nicht zu schnell werkeln, da die Arbeit sonst schnell ausgeht. Die knappen drei Stunden füllen sich darum zur Hälfte durch Pausen. Seit einem Monat ist das hier ohnehin nur noch eine Ballonfabrik, handelsübliche Luftballons werden mit Papiermaché beklebt, rot angemalt und lackiert. Das Resultat erinnert von Ferne an große Christbaumkugeln und soll als deren Ersatz an mehreren Bäumen im Landkreis angebracht werden. Damit erübrigen sich schon einmal all meine Befürchtungen bezüglich der Kreativität und Arbeitsanstrengung meinerseits.
Drittens gilt unser Arbeitsvertrag zwar bis zum 30.12., wird unsererseits aber nur maximal bis zum 20. erfüllt, denn die Weihnachtswochen werden durch Betriebsferien überschattet.
Somit zerplatzen all meine Befürchtungen hinsichtlich dieses "Arbeitsplatzes", denn außer körperlicher Anwesenheit von Montag bis Donnerstag ist keinerlei Leistung zu erbringen. Natürlich ist es mir trotzdem eine schwierige Umstellung, da sich diese schlecht bezahlte Untätigkeit doch stark von meinem Studentenleben unterscheidet. Ich bemühe mich aber mich mit Hilfe dieses, mir vom Amt für Grundsicherung auferlegten, Betätigungsfeldes zeitnah an mein zukünftiges Berufsleben zu gewöhnen.

 

=> 22.11.2007

Montag

19.11.2007

Arbeitszuweisung

Ich muss mal wieder im Amt für Grundsicherung und Beschäftigung vorbeischauen, was in letzter Zeit ja häufiger passierte. Dies ist mein sechster Besuch innerhalb von sechs Wochen, ohne dass ich bisher irgendeine Form der Zusage oder gar Geld erhalten hätte. Anfangs kam ich zweimal pro Woche her und bekam jedes Mal neue Anweisungen über zusätzliche Unterlagen die noch einzureichen wären. Anschließend kam ich auch mehrmals umsonst, da die für mich zuständige Sachbearbeiterin krank war und ihre Angelegenheiten unmöglich von einem ihrer Kollegen geordnet werden konnten. Nun bin ich also erneut vor Ort und soll eine Tätigkeit verordnet bekommen.

Nachdem sich eine mollige Angestellte des Amts für Grundsicherung gut eine halbe Stunde lang mit der Aufnahme meiner Daten beschäftigt hat, was sie im Nachhinein übrigens als Bratungsgespräch bezeichnet, werden mir mehrere Beschäftigungen mit Mehraufwandsentschädigung angeboten. Eigentlich würde ich gerne ablehnen, gerade da sich da mehr Aufwand für wenig Entschädigung ankündigt, die Androhung von Geldeinbußen im dreistelligen Bereich stimmt mich allerdings aufgeschlossen gegenüber jenen Angeboten. Da ich ja noch nie gearbeitet hätte, sei es für mich ja so enorm wichtig mich sofort ins Berufsleben zu integrieren und obwohl ich keinen indirekten Zusammenhang zu meinen akademischen Erfolgen erkennen kann (ich bin Diplom-Geologe!), sehe ich das spontan und widerstandslos ein.
Zwei Tätigkeitsfelder stehen in Form von städtisch organisierten Projekten zur Auswahl: Entweder ich sammle Laub und/oder Müll im Stadtgebiet oder ich bastle in der Gruppe "Märchenhafter Weihnachtsmarkt" an Aufstellern aus Holz und Papiermaché. Ich entscheide mich spontan für letzteres.

Wieder daheim rufe ich bei meinem neuen "Arbeitgeber" an und nehme mir den ersten Arbeitstag Tag frei, da mir mein Geoökotourismus-Kurs wichtiger ist als das Wohl meines Arbeitgebers. Zeitgleich frage ich mich allerdings, wie ich die verlorene Zeit wieder aufholen soll. Mein Arbeitsvertrag lautet auf zwanzig Stunden pro Woche und das macht bei drei verbleibenden Wochentagen leider gut sieben Stunden pro Tag. Ferner bin ich natürlich gespannt auf die Ausprägung der Laubsäge- und Malerarbeiten und frage mich wie viel Eigenkreativität wohl verlangt wird. Ich sehe eine Menge Arbeit auf mich zu kommen und flüchte mich gedankenlos in eine Partie Warcraft 3.
Meine Schwester, die schon mehr Erfahrung mit derlei Bewilligungsanträgen hat, bescheinigt mir übrigens ungeheures Glück bei der Wahl dieser MAE (Mehr-Aufwands-Entschädigung), da man in der Regel wohl um die zwei Jahre auf so ein "tolles" Angebot warten muss.
 

=> 21.11.2007

Sonntag

18.11.2007

Zwischenbilanz im Tarifstreik der Bahn

Laut offiziellen Angaben hat die letzte Arbeitsniederlegung der deutschen Lokomotivführer (zwischen Donnerstag und Samstag fuhren insgesamt kaum 20% der geplanten Züge im Nah- Fern- und Güterverkehr) zu Einkommensdefiziten seitens der Bahn um etwa 74 Millionen Euro geführt. Die gesamte Streikbilanz dieses Jahres kommt bisher auf über 250 M Euro. Das ist deutlich mehr als die Ausarbeitung eines eigenen Tarifvertrags für Lokführer kosten würde und die GDL sieht bisher nicht von ihren Forderungen ab. Ebenso wenig ist aber ein Einlenken seitens der Mehdorn'schen Gesellschaft zu verzeichnen, scheinbar hat man kein Interesse daran, die Geschäfte wieder planmäßig abzuwickeln.

 

=> 19.11.2007

Samstag

17.11.2007

Dick-Macher-Diäten

Endlich ist es geschafft! Mit überwältigender Mehrheit beschloss der deutsche Bundestag in ihrer gestrigen Abstimmung sein eigenes Gehalt um 9,4% zu anzuheben. Monate-lang plagten sich Bundesbürger mit einer zentralen Frage herum: Was nur ist zu tun, um die Abgeordneten vor dem fast sicheren Hungertod zu erretten? Glücklicherweise wurde uns die Lösung dieses ungeheuren Problematikums von der durch uns gewählten Führungsspitze aus der Hand genommen.

In einem Zwei-stufigen Verfahren steigen die Gehälter der Bundestags-Abgeordneten auf 7668 Euro pro Monat (Spontan-Pauschalen und die ohnehin geregelte Erhöhung von 2% pro Jahr nicht mitgerechnet). Der gemeine Abgeordnete verfügt somit über ein Monatseinkommen von gut 11.000 Euro plus Nebenverdienst (da er sich ja nicht ausschließlich um seinen Auftrag im Namen des Volkes kümmern kann) plus Lobbyisten-Beihilfen.
Da der Abgeordnete somit über ein höheres Monatseinkommen verfügt als unser Drei-köpfiger Haushalt im ganzen Jahr bekommt, muss ich allerdings meine eigene Berufswahl in Frage stellen.

Jedenfalls sind die Ausgaben der meisten Bundestagmitglieder jetzt vorerst wieder abgesichert. Somit könnte man nun vielleicht wieder über einen Mindestlohn bei Postangestellten reden, der für einige Arbeitnehmer momentan bei rund fünf Euro pro Stunde liegt. (Um auf ein durchschnittliches Abgeordneten-Gehalt von 15.000 Euro im Monat aufzusteigen hieße dies die Einführung der 700-Stunden-Woche; bzw. 99 Stunden pro Tag, vorausgesetzt man arbeitet an allen sieben Tagen einer jeder Woche.) [Wer mir sagen kann, was an der letzten Rechnung nicht mit der herkömmlichen Zeitrechnung übereinstimmt, gewinnt einen Preis!]
Vermutlich wird sich jene Diskussion aber verzögern, da sich besagte Verhandlungspartner, wie schon erwähnt, auch um eine Einkommenssteigerung in ihren diversen Nebenjobs bemühen müssen. Schade eigentlich. Na, vielleicht nächstes Jahr!

 

=> 18.11.2007

Dienstag

13.11.2007

Die Bahn (mal wieder)

Man muss eigentlich gar kein so aufmerksamer Bundesbürger sein um heute deutlich zu erkennen, dass in diesem Land nix ordentlich funktioniert. "Lokführer drohen mit weiteren Streiks" prangert die Schlagzeile auf dem Titelblatt der MOZ. Für alle vergesslichen sei hier kurz rekapituliert wie sich die vergangenen Monate für den gemeinen Bahnfahrer (Lokomotivus consumentus) gestalteten:

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat wiederholt Streiks im Personen-Nah- und Fernverkehr eröffnet, um auf die finanziellen Missstände unter den Bahn-Angestellten (Lokomotivus participentus) hinzuweisen. Inzwischen konnte man sich auch auf die Neuregelungen der entsprechenden Arbeitsverträge einigen, nur die Entscheidung über die Verträge der Lokomotivführer (Lokomotivus lenkus) steht noch aus. Die GDL fordert einen eigenen Tarifvertrag für die letztgenannten, sowie eine Lohnerhöhung von 10%, das Gegenangebot lautet auf 4,5% ohne eigenen Tarifvertrag.
Nun, der Leser entscheide selbst, ob die Arbeitsbereiche, Zuständigkeiten und vor allem die Verantwortungen von Kassiererin und Lokführer verschieden genug sind um die Forderung nach einem eigenen Vertrag zu rechtfertigen. [Zum Vergleich kann man sich folgendes Beispiel vorstellen: Ein Jet-Pilot, der für die sichere Beförderung von 150 Passagieren und die Kosten schonende Handhabung eines 500-Milionen-Euro-Flugzeugs verantwortlich ist, unterschreibt den gleichen Arbeitsvertrag wie die Essen schiebende Stewardess. Eine Zumutung!] Entscheidend ist doch, dass die Bahn partout keine Zugeständnisse bezüglich des Kontrakts machen will und sich daher beide Parteien seit über vier Wochen in einem Kleinkrieg zu Lasten der Kunden befinden.
Zuletzt wurde der Güterverkehr für 42 Stunden bestreikt, was zu Geld-Einbußen im Achtstelligen Euro-Bereich führte.

Währenddessen liegt, von allen Streitigkeiten unberührt, der Vorstand des Bahn-Unternehmens, Herr Mehdorn (Aurum scheffulum), in einem gemütlichen Wildledersessel und fragt sich, wie denn wohl die neuen Millionen auszugeben seien, die er sich gerade als Weihnachtsprämie zugesagt hat. Ja, zwischen Sekt-Frühstück und Kaviar-Dinner ist schon mal Zeit für derlei Gedanken, was mich zu einer Frage von bisher nicht abzuschätzender Tragweite bringt: Wer bezahlt diesen Mann eigentlich?!
Die nicht ganz überraschende Antwort erfolgt in der Schlagzeile nebenan. Denn gleich neben dem Streik-Bericht steht folgendes: "Schwierige Gespräche im Kanzleramt" […] "Die Spitzen der Union und SPD wollten Kompromisse bei den Streitthemen Post-Mindeslohn, Bezugsdauer des Arbeitslosengeld I und Teilprivatisierung der Bahn erreichen."
Dass heißt, die Bahn ist ein staatliches Unternehmen, das momentan auf einen staatlich geförderten Milliarden-Verlust zusteuert! Der Mehdorn hat einen sicheren Posten, dessen finanzielle Vergütung von ihm selbst direkt gesteuert wird und die, da staatlich abgesichert, in vollem Maße zur Auszahlung kommt. Ob die Bahn nun rentabel wirtschaftet oder nicht ist dem Vorstand des Unternehmens folglich völlig egal, deren Gehälter sind schließlich abgesichert.

Ich denke dieser Sachverhalt löst das Rätsel um die Erfolglosigkeit der Arbeitsniederlegungen etwas auf. Allerdings stellt sich zeitgleich die Frage, wie die Bahn wohl wirtschaftlich arbeiten könnte wenn sie von privaten Parteien in Besitz genommen würde, also die staatliche Förderung von Faulheit und Inkompetenz komplett verlöre? Oder anders gefragt: Wer kauft so etwas? Welcher ernsthafte Investor würde sich mit der Übernahme eines Unternehmens befassen, das aufgrund von unzurechnungsfähiger Betriebsleitung Milliarden-Verluste einfährt?

Derzeit diskutiert die GDL über den Einsatz unbefristeter Streiks. Ob dies irgendjemanden im adressierten Vorstand schockieren kann ist fraglich. Als Kunde fragt man sich jedoch worin die Schwierigkeit liegt, den Lokführern einen eigenen Tarifvertrag zu bewilligen. [Und ich bin sicher, dass die GDL von einem guten Teil der Lohnforderungen absehen würde, wenn man ihren Klienten endlich einen fairen eigenen Kontrakt zugesteht.]

 

PS.: Eckbert hat heute selbstredend meine erhoffte Endkorrektur nicht dabei. Das würde mich eigentlich gar nicht stören, wenn es nur um ihn und mich ginge. Leider muss auch mein Erstgutachter den Kartierbericht durchsehen und bewerten, was bei unserem Dr. Schudack schon mal bis zu acht Monaten dauern kann. Das gibt bestimmt noch Ärger.

 

=> 16.11.2007

Freitag

9.11.2007

Schein- und Prüfungsfrei

Meine letzte Prüfung (Regionalen und Historischen Geologie) läuft einigermaßen glimpflich ab, mit Hinblick auf meine geringe Affinität zu diesem Thema ist die 2.0 durchaus akzeptabel. Damit sind Prüfungen und Diplomarbeit abgehakt. Steht nur noch die Kartierung aus, deren finale Korrektur ich hoffentlich am kommenden Dienstag vornehmen kann.
 

=> 13.11.2007

Mitwoch

7.11.2007

Columbine macht Schule

Heute morgen stellte ein finnischer Gymnasiast ein Video online in dem er eine Kaliber-22-Pistole vorführt.
Gegen 12 Uhr erhob er sich von seinem Platz in dem ruhigen Jokela-Schulzentrum in Tuusula, zog die Handfeuerwaffe und schoss drauf los. Da die Anwesenden aus dem Raum entflohen, ging er daraufhin in benachbarte Unterrichtsräume und schoss dort weiter. Insgesamt wurden sieben Schüler und die Schulleiterin getötet, zwölf weitere Schüler werden im Krankenhaus behandelt.

Natürlich entzog sich auch dieser Amokläufer jeglicher Verantwortung und erschoss sich letztendlich selbst. Und auch bei diesem Attentäter lassen sich, wie schon in Columbine, Erfurt und Blacksburg, keine Gründe für die Tat finden. Ein Abschiedbrief existiert nicht und das besagte Video gibt keinerlei Aufschluss darüber, warum ein Gymnasiast mit äberdurchschnittlicher Benotung seine Mitschäler töten wollte.
Vielleicht ist das ja auch ein ganz natürliches Verhalten unter Jugendlichen die zu lange in einem räumlich begrenzten Areal gehalten werden. Wie bei bestimmten Fischarten. In diesem Fall sollte jeder Schultüte zukünftig auch serienmäßig Kevlar-Helm und Weste beigefügt werden.

 

=> 9.11.2007

Dienstag

30.10.2007

Dauerbrenner Werbesendung

Erneut ist der Fluch des digitalen Satellitenfernsehens über uns gekommen. Möglichst ganztägig sitzt meine Mutter vor der Mattscheibe und lässt sich von den Topverkäufern von QVC, einem der beliebtesten deutschen Dauerwerbesendung, die kunterbunte Welt der Rheumadecken, Bastelscheren, Sommerjacken und Serviettenringe näher bringen. Glücklicherweise ist sie Realist genug um nicht auch alles zu bestellen, aber wenn ich so sehe wie jene Frau, die sich nicht einmal in meinen nicht-Passwort-geschützten PC einloggen kann, eine Sendung über ein Notebook-Angebot anschaut, und mir hinterher erzählt wie interessant die vergangenen Stunden doch gewesen seien, ohne den Inhalt rekapitulieren zu können, dann kommt mir schon mal der Gedanke, dass jemand anderes die Zeit sinnvoll hätte nutzen können.

Eigentlich hatte ich vor auf unserer neuen HD-Anlage zukünftig hin und wieder einen Film zu schaue, aber seit wir nun offiziell QVC empfangen, sitzt meine Mutter ganztägig vor dem Gerät und informiert sich über aktuellste Angebote in den Kategorien Bettwäsche, Haushaltswaren, Schmuck, Bastelkrams, Geschenkartikel und allerlei anderem nutzlosen Krempel.

Ich bin jedoch zuversichtlich, dass dieser Trend zeitnah zur Mode degenerieren wird und in absehbarer Zeit auch wieder andere Personen von diesem Medienangebot Gebrauch machen kann. Außerdem müssen die Basteltips zwischendurch auch umgesetzt werden und das geht nun mal nicht im Wohnzimmer. Dummerweise werden diese Pausen zumeist durch tolle Sportsendungen ausgefüllt, weshalb dann mein Vater einen guten Vorwand hat um das Wohnzimmer zu vereinnahmen. Momentan bleibt mir daher nur die tiefe Nacht zum DVD gucken.
Gute Nacht also.
 

=> 7.11.2007

Sonntag

28.10.2007

Armer Osten

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verkündete gestern, dass etwa 40% aller Brandenburger in "prekären Arbeitsverhältnissen" arbeiten. Das heißt, dass fast die Hälfte der arbeitenden brandenburgischen Bevölkerung nicht von ihrer Arbeit leben kann, sondern zusätzlich auf finanzielle Unterstützung seitens des Staates angewiesen ist. Der Knaller ist aber, dass die Landesregierung auch noch mit diesem Defizit als Standortvorteil wirbt. Seitens der Regierung besteht demnach gar kein Interesse daran, diesen Missstand zu beheben.

Ich will diesen Punkt vorerst nicht auswalzen, die Zeit habe ich einfach nicht. Er soll aber für die nächsten Landtagswahlen als spiritueller Ankerpunkt stehen bleiben. Eine Randnotiz sozusagen.

 

=> 30.10.2007

Samstag

27.10.2007

Beck bleibt bester Mann der SPD

In den letzten Monaten wurden die Ideen und Äußerungen, ja eigentlich alle Auftritte des alten SPD-Chefs Kurt Beck durch die gesamte Regierung und insbesondere auch von seinen eigenen Partei-Anhängern im besten Fall mitleidig belächelt, in der Regel aber stark oppositionell verpönt oder auch für komplett unsinnig erklärt. Bei der gestrigen Wahl des neuen SPD-Vorsitzenden ging er mit über 95% der Stimmen als überaus klarer Sieger hervor. Wie das?
Ich sehe da nur sehr wenige Erklärungsmöglichkeiten: Entweder fehlten kompetente Gegenkandidaten oder die Desorientierung der letzten Monate wurde einfach als gescheiterter Humor-Versuch interpretiert.
In jedem Fall ist dies für mich ein weiterer Beweis für die Unzurechnungsfähigkeit der SPD. Aus lauter Aussichts- und Ratlosigkeit wendet man sich wieder dem Altbewährten zu, damit es wenigstens nicht schlimmer kommen möge. Auch wenn die Partei-internen Diskrepanzen heute fast unübersehbar abzeichnen wie wenig regierungsfähig diese Regierung ist, bin ich mir doch auch sicher, dass dieses Detail bei den kommenden Wahlen kaum Beachtung finden wird.
 

=> 28.10.2007

Freitag

26.10.2007

Vierter Umtausch

Da bin ich wieder. Der fünfte Besuch meiner neuen Freunde im MediaMarkt am Alex sorgt nicht mehr für besondere Aufregung, obschon ich erneut ein umfassendes Beratungsgespräch einfordere.
Diesmal habe ich mich vorinformiert und weiß, dass man die hier angebotenen Receiver für teilweise einhundert Euro weniger bei Amazon.de bestellen kann. Da mir die Finanziés dieses Projekts weiter im Nacken sitzen, ist dies leider keine Alternative zum Direktkauf.

Mein Gesprächspartner [ich spreche jetzt zum vierten Mal mit diesem Mann und kann mir seinen Namen immer noch nicht merken!] teilt mir mit, dass die HD-Flaute bald vorbei sei. Pro7 und Sat1 würden jetzt damit beginnen regelmäßig Spielfilme in High Definition auszustrahlen und die öffentlich-rechtlichen Sender wollen im Frühjahr 2008 nachziehen. Außerdem gäbe es zum Premiere-lizensierten HD-Rc ein dreimonatiges Gratis-Abonnement von Premiere HD und Discovery HD, mit einem Gegenwert von rund sechzig Euro. Das macht den Preis von 300 Euro schon etwas attraktiver, obgleich er natürlich deutlich über dem amazon-Preis von 200 Euro liegt. Durch diesen neuen Rückhalt seitens ARD und ZDF entschließe ich mich, den finanziellen Weitsprung im Namen meiner Eltern zu wagen, selbigen einen Preis von 250 Euro anzurechnen und den Premiere-Gutschein als Weihnachtsgeschenk zu überreichen.

Natürlich ist der Hausrat reichlich schockiert über die Ausgabe von 150 zusätzlichen Euros, jedoch zeigt sich mein Vater erfreut, die kommende Bundesliga-Saison zumindest zum Teil in deutlich erhöhter Auflösung verfolgen zu können.

An dieser Stelle sei eine Warnung an all jene ausgesprochen die vor die Kaufentscheidung eines Humax-Receivers (1000C)gestellt werden: Die Kiste ist schrecklich langsam, da sie zur ersten Generation der HD-Rc gehört. Das beigelegte Kabel ist von minderer Qualität und die Benutzerunfreundlichkeit der Software übersteigt alles was mir selbst von Microsoft bisher entgegengebracht wurde. Die Kanalsuche gestaltet sich bei homecast weitaus komfortabler, was auch auf Umbenennung und Neuordnung zutrifft. Die ersten zweihundert Kanalplätze sind gar unkonfigurierbar, folglich liegt "Das Erste" bei uns jetzt auf Platz 201; und auch das erst nach einer dreistündigen Odyssee durch das gesamte Kanalspektrum des Rc.
Immerhin überzeugen die Vielfalt der Anschlüsse, sowie Qualität von Bild und Ton. Letzterer ist ab jetzt hoffentlich dauerhaft präsent.

 

=> 27.10.2007

Mittwoch

24.10.2007

Prequel zum vierten Umtausch

Erneut ist unserem Satelliten-Receiver der Ton abhanden gekommen. Natürlich ist er im optischen Kabel noch vorhanden und so ergibt sich mir nach einiger Kabel-Umsteck-Arbeit die Schlussfolgerung, dass es sich um einen Geräte-internen Fehler in Serienproduktion handelt.

Die GDL hat sich anscheinend den Donnerstag als Lieblingstag für Arbeitsniederlegungen ausgesucht, wodurch sich meine Umtausch-Aktion auf den Freitag verschiebt.

 

=> 26.10.2007

Sonntag

14.10.2007

Wem Buddha mit Besuchen droht … (3)

China ist weiterhin bockig und hat nun auch ein bereits länger geplantes Treffen mit diversen Spitzendiplomaten abgesagt, bei dem über Menschenrechte und deren internationale Durchsetzung gesprochen werden sollte. Einerseits ist der Verlust auf internationaler Ebene nicht sehr groß, da China ja eh nix zur Diskussion beigetragen hätte. Andererseits wäre es aber schon mal wichtig, dass jemand den Begriff "Menschenrechte" ins chinesische übersetzt und den Partei-Funktionären erklärt was es damit auf sich hat. Schade eigentlich, haben die militanten Kommunisten doch schon wieder eine Chance auf Weiterbildung verpasst. Geschadet hätte es nicht…
 

=> 15.10.2007

Montag

8.10.2007

Erster Umtausch

Der Receiver (Rc) fügt sich locker in seinen Original-Karton [wenigstens das kann Kathrein!], welcher wiederum in meinem Rucksack Platz findet und somit folgerichtig nach Berlin transportiert werden kann. Dank der samstäglichen Erfahrung kenne ich mich im Markt bereits aus und finde sofort den Umtausch-Schalter.

Da die HD-fähigen Geräte bei 300 Euro beginnen und ich bis auf zwei mäßige amerikanische TV-Serien bisher keinen Gebrauch dieses Formats im deutschen Fernsehprogramm ersehen konnte, beschließe ich den Kauf eines digitalen Sat-Rc von homecast.

Die heimische Installation wird von technischer Seite stark unterstützt, durch bauliche Schwierigkeiten jedoch ebenso stark gehemmt. Auf dem Fernsehschrank ist einfach nicht genug Platz für den Rc und meinen GameCube. Da ich eh selten fernsehe ist mir sofort klar, wer hier weichen muss. Bei Begutachtung des Kaufbelegs stelle ich außerdem fest, dass ich zehn Euro zuviel bezahlt habe. Der Hersteller bietet nämlich zwei bis auf den CI-Slot (der das Sehen von Kosten-lastigen Programmen ermöglicht und in unserem Haushalt somit völlig nutzlos ist) baugleiche Modelle an, die auf der Verpackung aber nicht als solche ausgewiesen sind. Natürlich habe ich zur teureren Version gegriffen!
Also, auf zum MediaMarkt!
 

=> 11.10.2007

Samstag

6.10.2007

Mediale Investitionen

Unser Fernseher ist defekt. Nach rund zehn bis dreißig Minuten versagt die vertikale Bildstabilisierung ihren Dienst, was sich in einem bunt flimmernden Bildschirm niederschlägt. Ein neues Gerät muss also her und da das alte mit einem integrierten Sat-Receiver [Sat-Rc] ausgestattet ist muss gleich ein neuer Receiver dazugekauft werden.
Mein Vater favorisiert die Anschaffung eines DVB-T-Rc, damit er "unabhängig vom Wetter kiecken kann." [DVB-T = terrestrisches Fernsehen; oder für BILD-Leser: mit Antenne) Wir haben schon vor zwei Jahren einen solchen erworben und er funktioniert tatsächlich super mit unserem Zweit-Fernseher zusammen, auch in schwierigen Wetter-Situationen, wie Hagel, Regen, Vogelzug, Orkan und sogar nachts. Als Konsens meiner Preis-Erfahrung mit MediaMarkt und der vehementen Ablehnung von Elektronikversand seitens meiner Eltern bereisen wir das tolle neue Alexa.

Erste Schwierigkeiten ergeben sich aus der Parkplatz-Suche am Alexanderplatz, die nächst gelegenen kosten 50 Cent je 15 Minuten, so dass wir für die kommende Stunde ganze 2 (in Worten: ZWEI) Euro berappen müssen.
Nach kurzem Beratungsgespräch mit einem fachkundigen Mitarbeiter entscheiden wir uns (also ich mich) für einen mittelgroßen LCD von Sharp und einen DVB-T-Rc von Kathrein mit optischem Audio-Ausgang [Fersehen in Dolby Digital, Juchu!].

Zuhause angekommen verbringe ich gut zwei Stunden mit Aufbau und Installation. Der neue Sharp-LCD macht einen soliden Eindruck, jedoch ersehe ich am Receiver einen markanten baulichen Mangel: die Einkerbung für den Standfuß [Schick!] ist auf der gleichen Seite angebracht wie der optische Audio-Ausgang. Entweder Platz sparen oder Dolby-Ton genießen! [Bah!]
Während der Demonstration unser neuen Errungenschaft ersieht meine versammelte Elternschaft jedoch einen radikalen Fehler in der Empfangsanlage: Es kann kein QVC empfangen werden! [Zur Erklärung sei gesagt, dass meine Mutter sich sehr auf die tägliche Sichtung dieses Rheumadecken verkaufenden Fernsehkanals gefreut hatte, da sie ihn bisher nur im Haus meiner Schwester verfolgen konnte.]
Ich erlätere, dass auch über diesen Antennen-Rc keine Satteliten-Programme empfangen werden könnten, obgleich ich doch glaubte, dass dieser Umstand recht nahe liegend und leicht verständlich wäre, gerade das wir seit mehreren Jahren einen DVBT-Rc im Speisezimmer verwenden. Doch offensichtlich verlangte ich hierbei zuviel Voraussicht, denn meine Mutter will nur schwerlich einsehen, warum ein Bau-ähnliches Gerät nicht eigentlich ganz anders funktionieren sollte als jenes Gerät, dessen mangelnde Sender-Vielfalt sie seit dessen Anschaffung vehement bemängelt.
Jedoch trage ich die Konsequenzen mit der mir ureigenen Verantwortung und verpflichte mich, die Rc-Einheit sobald als möglich umzutauschen.
 

=> 8.10.2007

Dienstag

25.9.2007

Wem Buddha mit Besuchen droht … (2)

Der Dalai Lama, das geistige Oberhaupt aller Tibeter, war am Sonntag zu Besuch im deutschen Kanzleramt und sprach mit Angela Merkel, laut Aussage letzterer, über private und persönliche Themen. Obwohl politische Diskussionen außen vor blieben tanzt Chinas Außenminister Yang Jiechi wie Rumpelstilzchen im Kreis, stampft laut mit dem politischen Plattfuß und erwägt den deutschen Botschafter des Landes zu verweisen. Dazu schreit er in einem fort, man habe vor jenem Besuch gewarnt und finde eine Zusammenkunft mit dem rebellischen Kopf der Dalai-Lama-Klique unverantwortlich und würde harte politische und wirtschaftliche Konsequenzen ziehen und … blah, blah, blah. Alles schon gehört. Alles schon mal da gewesen.

Zwar hat Jiechi reichlich Macht um seine geplanten Sanktionen und seinen persönlichen Volkswillen auch durchzusetzen, aber wirklich beunruhigt bin ich eher in Hinsicht auf die globalen Konsequenzen der Unmut von knapp zwei Milliarden Asiaten. Deutschland kann sicher auch ohne Bündnisse mit China weiter leben. Daher nutze ich diese Gelegenheit gern um China eine lange Nase zu zeigen:
" Ihr seid Verbrecher aus Tradition und zwingt euerem Volk die Meinung des Proletariats auf. Ihr baut an euerer Umwelt herum ohne auf die Konsequenzen zu achten und begeht dadurch kritische Fehler, die andere Industrienationen bereits vor einhundert Jahren einsahen. Aber diese Menschen verachtende Idiotie, diese Unbelehrbarkeit, hat ihren Preis und eines Tages wird auch das chinesische Volk gegen Ausbeutung und rigorose Bevormundung aufbegehren."

 

=> 6.10.2007

Mittwoch

21.9.2007

Amazon wertet Starcraft 2 ab

Blizzard hat endlich den Nachfolger zu einem der besten Strategiespiele des letzten Jahrhunderts in seine Entwicklungsabteilung geschickt. Ein eben entdeckter Auszug aus dem Bewertungsportal bei Amazon vom "Kapitän" zeigt aber, dass nicht ganz Deutschland euphorisiert und nackt auf der Straße tanzt.
He alter, hab ich jetzt korrekt Starcraft den zweiter Teil durchgespielt. Isch voll krass. Mami hat mir erlaubt dafür meine spezial schule zu schwänzen. Isch voll korrekt mit der krafik, mein kombuter hab ich im abril 2009, gekauft ruckelt gar nicht. den spiel silberscheibe habt amazon mir gebeamt. muss jetzt los lotto spielen, die zahlen kenn ich ja schon 2 jahre vorher. Arnold ist jetzt Oberster Chef in USA
Anscheinend gibt es noch eine handvoll Mitmenschen die sich eines klaren Verstandes erfreuen und einer Vorabbewertung ungesehener Medien negativ gegenüberstehen. Der weltweite Versandhandel für materielle und elektronische Medien hat sich schon früher durch die vorschnelle Bewertungsmöglichkeit unbeliebt gemacht, aber heute sehe ich zum ersten Mal, dass sich jemand darüber beschwert. Was ist denn schon dabei, wenn ein Rudel pubertierender Möchtegern-Zocker völlig abstruse, subjektive und von keinerlei Spielerfahrung untermalte Rezensionen zu in der Entwicklung befindlichen Spielen einreicht?!

Was kommt als nächstes? Wir erstellen unter Amazon unseren eigenen Filmtitel und bewerten ihn? "Super genialer Action-Horror-Liebes-Historien-Fantasy-Film! Unbedingt kaufen!! Vorabüberweisungen bitte an Goemon bei der Sparkasse Oberwiesendorf."

So, ich muss jetzt erst einmal Duke Nukem Whenever abwerten (mutmaßlicher Erscheinungstermin: Winter 2666).
 

=> 25.9.2007

Mittwoch

19.9.2007

Politwitz der Woche

Unser Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) versucht die jüngsten Skandale um das in Deutschland so ungeliebte Gammelfleisch zu relativieren. Zwar sei das ja eigentlich alles ganz ungemütlich, dennoch "würde ich das nun nicht unbedingt an erste Priorität stellen, wenn es um den Schutz des Menschen geht." Beispielsweise habe ja die Vogelgrippe "eine ganz andere Dimension einer potenzieller Gefahr für den Menschen."

Erst einmal ist das natürlich völlig richtig, denn die Vogelgrippe breitet sich auch ohne die Mitarbeit deutscher Fleischkonzerne aus und stellt auch keine unmittelbare Gefahr für den Menschen dar. Alle bisherigen Fälle von Menschen die an jenem Virus erkrankten, sind in solchen Umgebungen dokumentiert, wo das humanoide Opfer in stetem Kontakt mit einem Zwischenwirt stand, vorzugsweise einem im Haus gehaltenen Schwein, in dem der H5N1-Virus in eine für das menschliche Immunsystem gefährliche Variante mutieren konnte. Aber wie viele Deutsche Haushalte führen denn heute noch Schweine und Hühner im weiteren Wohnraum?

Auf den zweiten Blick scheint der Vergleich etwas zu hinken. Manch vorschneller Beobachter möchte gar meinen Herr Seehofer wolle sich aus der ihm übertragenen Verantwortung herausreden. Letzteres ist natürlich völlig unsinnig, da dem Mann schließlich die Gesundheit der deutschen Bevölkerung am Herzen liegt. Genau deswegen gibt es ja die gefürchteten Massentötungen (Notschlachtungen) von Krankheits-befallenem Viehbestand.
Bei einem Ausbruch von Maul- und Klauenseuche wird beispielsweise der gesamte Nutzvieh-Bestand des entsprechenden Agrar-Ökonomen getötet und verbrannt. Gleiches geschieht bei BSE oder Vogelgrippe. Die Bauern werden finanziell entschädigt und können ihre Produktionsanlagen quasi sofort mit neuen Tieren bestücken.
Und die Einfuhr von Schlachttieren wird derart streng kontrolliert, dass nur etwa wöchentlich neue Tiere mit Krankheitserregern in deutschen Lebensmitteltheken gefunden werden. Wobei übrigens fast 20% der verkauften Tiere auf jene Erreger überprüft werden, die Dunkelziffer also verschwindend gering ist (zumindest im amtlichen Terminus).

Da fühle ich mich doch als Verbraucher richtiggehend ernst genommen. Zumindest als Vegetarier! Als Fleischfresser müsste ich, bei der momentanen Arbeitswut unseres Verbraucherschutzministeriums, ein gewisses Motivationsdefizit bei der Nahrungsaufnahme verzeichnen.

 

=> 21.9.2007

Dienstag

18.9.2007

Schnorren in Deutschland

Ab dem ersten Oktober bin ich kein Student der FUB mehr. Da mein Prüfungsanspruch bestehen bleibt, kann ich gefahrlos auf die Neuzahlung der Imatrikulationsgebühr verzichten. Zweiter Vorteil: ich darf mich jetzt Arbeits-suchend melden. Dieser Umstand bringt mir bis zu 315 Euro im Monat, was auch bei Einstellung der Kindergeldzahlung einen kleinen Gewinn einfährt. Aber wie komme ich da ran?

Mein erster Versuch des staatlich geförderten Geldschnorrens führt mich zum Arbeitsamt. Vielleicht bietet man mir sogar spontan eine Beschäftigung an, dann wäre ich alle finanziellen Probleme los. Bin mal gespannt wie ein arbeitsloser Studierter mit Beinahe-Diplom ankommt.

Als ich den Empfangsraum betrete, ist er bis auf die sechs Kaffee-trinkenden Angestellten und mehrere Plastik-harte Sitzmöbel erstaunlich leer. Jene Fachkraft die zu meiner Begrüßung abkommandiert wird schlurft ihrem so sehr verfrühten Tätigkeitsbeginn demonstrativ unmotiviert entgegen und nimmt ihren gepolsterten Sitzplatz hinter der Theke ein.
Ich beginne sogleich ihr meine Lage und die Umstände meines Besuches zu erklären, aber sie lässt durchblicken, dass sie sich nicht allzu ausdauernd mit mir beschäftigen gewillt ist. Eigentlich fordert sie nur meinen Namen ein und verabredet mit mir einen telefonischen Termin in der kommenden Woche. Als ich auf die Frage nach meiner letzten erwerblichen Tätigkeit wahrheitsgemäß antworte, dass ich noch Student bin, atmen alle umstehenden Beamten laut und erleichtert auf.
Da ich in den vergangenen Jahren nicht gearbeitet hätte, sei man hier nicht für mich zuständig, erklärt die nun sichtlich aufgeheiterte Bedinstete in fast beiläufigem Tonfall.
"Bitte melden sie sich beim Amt für Grundsicherung und Beschäftigung. Auf Wiedersehen."
An einer Eingliederung meiner Person in die arbeitende Bevölkerung ist hier offenbar niemandem gelegen.

Wieder daheim telefoniere ich bis in den Nachmittag hinein quer durch unsere Behörden um festzustellen an wen ich mich bezüglich meines Geldgesuches wenden muss. Das Resultat meiner Bemühungen drückt sich in einer konkreten Ortsangabe samt Öffnungszeiten aus. Erleichtert sammle ich erneut meine Unterlagen zusammen und bereite darauf vor, das nächste Amt mit meiner Bittstellung heimzusuchen.

 

=> 19.9.2007

Montag

17.9.2007

Wem Buddha mit Besuchen droht …

Der Dalai Lama hat einen zeitnahen Besuch in Deutschland angekündigt und Kanzlerin Merkel hat ihn zum persönlichen Empfang eingeladen. Diese scheinbar harmlose Verabredung zum Nachmittags-Tee hat scharfe Proteste seitens der chinesischen Regierung hervorgerufen, die sofort mit Sanktionen und Kontaktabbruch drohte, sollte Deutschland es tatsächlich wagen, den tibetischen Würdenträger zu empfangen. Um nun verstehen zu können warum China solch große Angst vor einem so kleinen Mann hat, muss man ihre gemeinsame Vorgeschichte zumindest in groben Zügen verstehen, weshalb ich nun zu einer kleinen Geschichte ausholen möchte.

Es war einmal ein Land namens Tibet, das war bekannt für seinen Reichtum an alten Menschen, Mönchen, Tempeln, Ziegen und für seine Armut an Bodenschätzen. Hohe Berge zierten das Land, es gab lange Flüsse, große Seen, dünne Höhenluft und das ganze Jahr über Schnee. So lebten die Bewohner von Tibet also friedlich und glücklich vor sich hin. Sie molken Ziegen, aßen Brot, tranken Wasser, spielten im Schnee und beteten zu ihren Göttern, er möge sie in ihrem nächsten Leben begünstigen.
Es war da aber auch ein Nachbarland, das hieß China. Dessen Bewohner waren neidisch auf die unbeschwerte Fröhlichkeit der Tibeter, denn sie selbst hatten nur dicke Industrieluft, korrupte Regierungsbeamte, durch Landerschließung völlig verwüstete Landschaften, eine über zweitausend Jahre alte Geschichte aus Krieg, Mord und Zerstörung und eine damit verbundene Überbevölkerung.
Um nun ihrem weltlichen Reichtum auch ein wenig Glücksgefühl hinzu zu fügen beschloss China, seinen Traditionen gemäß in das Nachbarland einzufallen und das Glück zu annektieren.
So sprach der Häuptling der Kommunisten und so geschah es. Man überfiel Tibet mit einer kleinen Armee, erschoss einige der Anwohner und verbrannte ein par Schriften und Klöster um sich die Loyalität der Verbleibenden zu sichern.

Jetzt hätte eigentlich großes Glück die Chinesen durchströmen müssen, zumal die Tibeter überhaupt nicht mehr lustig wirkten, aber aus irgendeinem unverständlichen Grund weigerten sich die annektierten Gefühle nach China abzuwandern. Also schickte man Siedler aus um den Verbleib von Glückseligkeit zu klären, diese ließen sich im Land der Tempel nieder und überwachten die Tibeter fortan. Irgendwie musste ihnen das große Geheimnis doch entrissen werden können, aber nichts geschah.

Die Parteiführung Chinas wurde ungeduldig. Sie verhafteten und folterten Tibeter, nahmen ihre Anführer gefangen und ersetzten sie durch selbst dressierte Marionetten. Zwar wollte der Dalai Lama den so eingeführten Panchen Lama nicht anerkennen. Und da er ins indische Exil floh konnte er auch nicht selbst ersetzt werden. Die ungeteilte Macht über Tibets Mönche, Hirten und Bauern konnte den Chinesen aber nun niemand mehr streitig machen. Immer mehr Kommunisten fluteten ins Land, sodass sie heute vielerorts die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Dennoch, trotz aller Bemühungen, der Überwachung und Unterdrückung buddhistischer Mönche, der Niederschlagung von Demonstrationen, trotz der Inhaftierung von Anders-Denkenden und der Ignoranz gegenüber Appellen von außerhalb konnte China auch nach über fünfzig Jahren Besetzung das elementare Geheimnis nach Glückseligkeit nicht an sich reißen.
Auch sind die Tibeter inzwischen viel weniger fröhlich als vor der Invasion. Der Verdacht liegt daher nahe, dass das Glück außer Landes geschafft wurde. Und wenn man sich den Dalai Lama so anschaut, wie er trotz Exil und der Verfolgung seiner Landsleute immerzu lacht und sich des Lebens erfreut, so wird schnell klar wohin das große tibetische Geheimnis geflohen ist. Mit der Erkenntnis setzte dann die Angst ein und nun fürchtet China jemand anderes könnte das Rätsel lösen dem man schon so viele Menschen geopfert hat.

Es ist daher nur logisch den Ruf des tibetischen Führers zu diffamieren, auf dass niemand mit ihm spräche oder gar seinen Worten Glauben schenkte. Angela Merkel hat ihn dennoch eingeladen. Und wer weiß, vielleicht wird Deutschland schon bald ein wenig glücklicher sein …

 

=> 18.9.2007

Samstag

25.8.2007

Griechenland brennt

Das Feuer Griechenlands verzehrt nicht länger nur den Geist sondern auch Land und Leute. Der milde Winter und ein relativ trockener Sommer haben viele Teile des Mittelmeerstaates entflammen lassen und bislang versucht man erfolglos die wüst umherrollenden Feuerwalzen einzugrenzen.
Das Grundszenario "unkontrollierte Waldbrände vernichten Kultur- und Waldlandschaften" ist derweil aber nicht neu, da es jährlich mit unterschiedlicher Intensität durch Griechenlands unbewirtschaftete Flächen fegt und so das Land einebnet. Aber bisher ging man mit diesem Feuer ganz anders um:
1) Brandherd abgrenzen und Fläche abfackeln lassen.
2) Asche zusammenschieben und das Land zur besseren Orientierung in Parzellen unterteilen. Da dieser Punkt nur inoffiziell Anerkennung findet wird er zumeist des nachts abgearbeitet.
3) Hurtig Häuser bauen, Zäune stecken und die Gründstücke verkaufen. Wenn jemand fragen sollte wie die Siedlung hierher kam oder wo denn der Wald geblieben ist, so handelt es sich bei den Siedlern freilich durchweg um ärmste Bürger das Haus, dem Makler das Geld, dem Politiker die Wählerstimme. So nun funktioniert Waldbrandbekämpfung in Griechenland, oder vielmehr: funktionierte, denn die neuerlich gelegten Brände haben nicht mehr nur Bauland verschlungen, sondern auch Felder, Häuser und ganze Dörfer vernichtet. Viele Natur- und Kultur-Denkmäler wurden beschäftigt oder zerstört, sodass nun auch UNESCO und die gesamte EU auf die lokalen Regierungssitze herabblicken und mit dem Zeigefinger drohen.

Die Gier der Menschen nach Bauland und Geld ist schier grenzenlos, aber es ist schwer vorstellbar, dass die Brandstifter diesmal ihren "verdienten Lohn" erhalten werden. Nicht unter internationaler Aufsicht und mit tausenden Zivilklagen im Nacken.

 

=> 12.9.2007

Donnerstag

23.8.2007

Nuhr, die Wahrheit

Wenn Dieter Nuhr schon einmal in Berlin ist und sich mit neuem Programm präsentiert, dann habe ich quasi die gesellschaftliche Verpflichtung dies auch mit meiner Anwesenheit zu würdigen. Und so wurde es denn trotz Harngangentzündung und daraus resultierender Demotivierung ein lustiger Abend für Künstler und Auditorium. So fand heute die Wahrheit über Teamarbeit, Religion, Leben und Tod sein dankbares Publikum, als einer der großen deutschen Komiker mit seinem zweistündigen Bühnenprogramm die Gäste des Kabaretts "Wühlmäuse" unterhielt.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie solche Größen nur durch Rede, also ohne Musik oder gar technisches Equipment Stunden-lang gute Stimmung erzeugen können. Für mich, als Liebhaber intelligenter Komödie, ein sehr gelungener Abend!

 

=> 25.8.2007

Mittwoch

1.8.2007

Bauern fordern höhere Fleischpreise

Deutsche Bauern fordern, angestachelt vom Zugewinn der Milchbauern, jetzt auch höhere Fleischpreise. Grund seien die gestiegenen Tierfutterkosten. Halsabschneider und Wucherer! Dabei weiß doch jeder, dass die Überwiegende Anzahl deutscher Nutztiere gar nicht mit Tierfutter, sondern mit Abfällen und Sägespänen gefüttert werden. Als Vegetarier sollte mich dieser Disput eigentlich gar nicht so sehr stören, aber ich wollte diese treffliche Gelegenheit nutzen um auch mal über die Fleischindustrie herzuziehen. [Kähähähä!]

Wie schon die Milchbauern vor ihnen, haben sich die Schweinehalter die Preiskontrolle von den Großindustriellen aus der Hand nehmen lassen und fordern sie nun zurück. Und wie schon die Milchprodukte werden nun wohl auch Fleisch und Wurst in ihrem Preis um gut 40% erhöht um den Bauern eine Gehaltserhöhung von 5% zukommen zu lassen. Warum eigentlich Bauern?! Der deutsche Durchschnitts-Schweinehirte kommt nur noch selten mit seinen Erzeugnissen in Kontakt. Alle paar Wochen fährt ein leerer LKW und fährt quiekend wieder ab, gefolgt von einem quiekenden Laster der leer abfährt. Zwischendurch schüttet man größer werdende Mengen eines Korn-Kiesel-Gemisches, das von ferne an Haferkleie mit Holzschnitzel erinnert, in das Blickdichte Gebäude, Wasser dazu, fertig! Oftmals kommt nichts von dem angelieferten Gut (abgesehen vom Wasser) aus Deutschland, sondern ausschließlich aus Belgien oder den Niederlande.
Die Verantwortung des "Bauern" hält sich somit zwischen sehr weit definierten Grenzen, die irgendwo zwischen EU-Agrarregelung und holländischen Gras-Gesetzen zu suchen sind. Folgerichtig hat kaum ein Agrarökonom dieses Landes den Ehrgeiz bewahrt sich um Qualität oder Herkunft seiner Ware zu kümmern.
So verwundert es auch nicht, dass ganz plötzlich, ohne jede Vorwarnung die Einnahmen nicht mehr die Kosten decken können. Über zehn Jahre hat das System von Anpassung (an den Polstersessel) und Ignoranz (gegenüber dem Endverbraucher) funktioniert und jetzt fehlt einfach der eine und andere Schein im Geldbeutel.

Was also ist zu tun?
Streiken? Geht nicht, da sich eine Arbeitsniederlegung nicht signifikant von der bisherigen Arbeitseinstellung unterscheidet. Außerdem ist es doch sehr unbequem mit einem Plakat vor der Schlachtereifabrik umherzumarschieren, womöglich noch bei regnerischem Wetter. Nein, indiskutabler Ansatz.
Pressebericht? Klar, die Zeitungen nehmen das gerne auf, markante Änderungen an der Gesamtsituation zeigen sich aber vorläufig nicht. Außerdem unterhält die Fleischindustrie ihre eigenen Schmierblätter und hat somit ein überzeugendes Gegenargument in der Hand.
Aus den großindustriellen Verträgen aussteigen? Noch schlimmer, denn dann müsste man sich wieder, wie in den schlechten alten Zeiten, selbst um das Vieh kümmern, man müsste auf Qualität achten und vor allem Eigeninitiative zeigen. Völlig unmöglich dabei einen Standart von Bequemlichkeit zu erhalten, der dem bisherigen ähnelt.

Da bleibt den gewerkschaftlich unorganisierten Hirten wohl erst einmal nichts weiter übrig als zu jammern. Mal sehen, ob das fruchtet.
 

=> 22.8.2007

Samstag

21.7.2007

Ferien, Urlaub, Tiermord

Seit einer Woche bereits sind Sommerferien und die Tierheime haben dies auch nach wenigen Tagen überdeutlich bemerkt. Einige Einrichtungen haben etwa 50 (in Worten: FÜNFZIG) Neuzugänge täglich. Für viele Tierheime stellt dies bereits die Kapazitätsgrenze dar. Dementsprechend sind jetzt bereits alle hoffnungslos überfüllt und bald werden wohl die Nottötungen beginnen. Wobei die verlassenen Hunde die an Autobahnraststätten ausgesetzt und in behüteter Umgebung eingeschläfert werden noch ganz gut dran sind. Wirklich elend geht es jenen Tieren, die im Wald oder neben der Straße angebunden langsam verdursten oder verhungern.

Auch hier ist der Druck auf die Regierung noch längst nicht groß genug. Schlimmer noch, trifft Tierquälerei doch in der Öffentlichkeit auf allgemeine Akzeptanz. Anscheinend finden viele es nicht verwerflich jedes Jahr ein paar Haustiere zu kaufen und sie dann zu Beginn der Ferien wie einen ausgewaschenen Pulli wegzuwerfen.
Diese Gesellschaftszusammensetzung ist sooo widerlich!
 

=> 23.7.2007

Mittwoch

18.7.2007

Genmais contra Natur

Zwar hat das Landesgericht den Anbau von genmanipuliertem Mais in Naturschutzgebieten vor einigen Wochen untersagt, doch die für das Wochenende angekündigte Zerstörung eines Genmaisfelds durch Umweltschützer wurde jetzt von selbigem Gericht unter Strafe gestellt. In letzter Minute konnte der Bauer eine einstweilige Verfügung erwirken, die ihm den weiteren Wuchs der umweltfeindlichen Saat ermöglicht. Ohne jetzt auf die Verschlungenheiten der deutschen Rechtsprechung einzugehen sei kurz angemerkt, dass es doch ziemlich absurd ist wie das Volk hier pausenlos an der Nase herumgeführt wird. Aber der Steuerzahler will das ja so, sonst würde er nicht alle Jahre wieder SPD und CDU wählen.

In Zaire, Simbabwe, Tansania oder gar in den USA ist es Standart geworden gut 10 bis 30 % der Landesfläche als Naturschutzgebiet auszuweisen. Und je weniger die Wirtschaft entwickelt ist, desto größer scheint dieser Prozentsatz zu sein. Allein Zaire hat seinerzeit auf einen Schlag 11 Schutzgebiete geschaffen.
Und auch die Organisation sieht wesentlich anders aus: Weder darf ohne weiteres schützenswerte Landschaft zu Kulturgebiet umgewandelt werden, noch wird dort unreguliert gejagt und schon gar nicht führt man inversive Arten ein. Spätestens seit Australiens fünfundsiebzigstem Krieg gegen Alien-Einwanderer sollte klar sein, was fremde Arten in einem Ökosystem anrichten können. Parallel werden bei uns Schutzgebiete zu Kohletagebauen umgewandelt.

Warum bemühen wir uns überhaupt um den Schutz unserer Umwelt und außergewöhnlicher Landschaften? Unter dem Deckmantel der Arbeitsplatzsicherung kann anscheinend jeder Ignorant die Regelungen zum Erhalt von Ökosystemen aussetzen; zum Behufe der persönlichen Bereicherung.
Es ist längst Zeit für eine politische Wende, aber die einzige Zukunfts-orientierte Partei Deutschlands kämpft seit Jahrzeiten mit der 5-%-Hürde. Weil sie unbequem ist!

 

=> 21.7.2007

Dienstag

10.7.2007

Mehdorns Erbe

"Aufgrund von Warnstreiks ist der Zugverkehr heute bundesweit beeinträchtigt. Die Weiterfahrt dieses Zuges wird sich voraussichtlich bis 11 Uhr verzögern." Mit diesen herzlichen Worten wurde ich gegen acht Uhr bei meiner Ankunft am Ostbahnhof auf die sich anBahnende Miesere aufmerksam gemacht. Tatsächlich kam ich mit gut 45 Minuten Verspätung auf dem Campus an.

Denn wieder einmal wird die deutsche Bahn bestreikt (zum größten Teil auf Kosten der Kunden). Bereits in der vergangenen Woche fielen vereinzelte Züge aus, fuhren S-Bahnen unregelmäßig und wurden Schalter unterbesetzt. Inzwischen haben sich die Oberen auf einen Konsens mit den armen, unterbezahlten Bahnangestellten geeinigt. Dennoch stehen zwischen acht und elf Uhr alle oberirdischen Bahnen still. Denn die Zugführer streiken separat (Toll abgesprochen!).

Nun sind gerade Lokführer nicht gerade unterbezahlt (1970 Euro Einstiegsgehalt + Zulagen). Jedenfalls ist mir am Bahnhof Zoo noch nie ein Obdachloser untergekommen mit Aussprüchen wie "Ich bin Lukas, Lokomotivführer. Haste ma' 'nen Euro für meinen neuen Porsche?" Dass die Leute trotzdem mehr Geld wollen, liegt an den immensen Nettoeinnahmen der Bahn-AG. Denn bisher wurden diese weder an Bahnkunden noch an niedere Angestellte verteilt, sondern ausschließlich an drei bis dreizehn Mann aus der Chefetage. Hmm, wenn ich das so schreibe fühle ich mich langsam auch durch die hier zu Grunde liegende Finanzpolitik gehörig angeschmiert. Ich überlege grad' wie der gemeine Kunde die Bahn bestreiken könnte ohne sich des Schwarzfahrens schuldig zu machen. Ideen vor!

 

=> 13.7.2007

Samstag

8.7.2007

Live for Earth Day

Al Gore, der einstige "nächste Präsident der Vereinigten Staaten", beginnt heute mit dem "Live for Earth Day" eine mehrjährige Kampagne gegen den Klimakollaps. Über einhundert Musiker der bekanntesten Musiker haben sich dazu verpflichtet am heutigen Tag ein musikalisches Feuerwerk zu entzünden, dass ausgehend von Sydney über alle sieben Kontinente laufen soll. Ein vierundzwanzigstündiger tonaler Marathon gibt den Auftakt für ein umfassendes Programm, dass der Herr des Klimaschutzes ersonnen hat, um endlich der globalen Katastrophe entgegen zu wirken. Das weltumspannende Konzert namhafter Rock- und Pop-Musiker macht in beeindruckender Weise auf die brisante Lage unserer Umwelt aufmerksam und lockt rund zwei Milliarden Erdbewohner vor Fernseher und Computer. Zwischendrin zeigt Pro7 den großen Wachmacher "Eine unbequeme Wahrheit", von und mit Al Gore. Ich bin derweil beeindruckt, wie viele Top-Künstler heute vereint wurden (ohne, dass irgendjemand eine Gage erhalten würde) und hoffe, dass der Ex-Vize-Präsident die Aufmerksamkeit aufrechterhalten und die längst überfällige Revolution im menschlichen Handeln auslösen kann.

Ich habe schon öfter über dieses Thema geschrieben und auch die Eindrücke aus diesem bombastischen Konzert könnt ihr aus anderen Quellen in besserer und umfassenderer Weise erfahren (wenn ihr nicht gar selbst dabei ward). Somit verbleibe ich heute nur mit einer Fußzeile und bitte jeden meiner Mitmenschen erneut auf über das eigene Handeln nachzudenken und für die Konsequenzen Verantwortung zu übernehmen.

Und jetzt gehe ich wieder rocken!

 

=> 10.7.2007

Sonntag

1.7.2007

Wildtierpflegestation Berlin

Heute ist Tag der offenen Tür in der Wildtierpflegestation Berlin. Erfahren habe ich davon aber nicht durch dessen zwei Hauptunterstützer, weder NABU noch DTHW (aktion mensch & tier) wiesen in ihren quartalsmäßigen Zuschriften auf die Besuchsmöglichkeit hin. Da musste dann wohl MUT herhalten, mit einer Fußnote im Veranstaltungsplan zwar, aber immerhin…
Das Gelände findet sich versteckt zwischen Hochhäusergalerien in Kaulsdorf, in einer kleinen grünen Insel, unweit des Berliner Zentrums.

Das Büro enthält drei PCs mit Ballmaus, 3 Telefone und mindestens 8 Tische. Im Wandregal stehen meterweise Ordner mit Telefonprotokollen seit 2004. Die Hauptarbeit der drei Mitarbeiter besteht dann auch in der Telefonseelsorge, denn den meisten der Anrufer können/müssen nur Ratschläge zu aufgefundenen Tieren gegeben werden, die auch immer sehr ähnlich lauten, da einige Singvögel (wie z.B. Amseln) auch am Boden hockende Jungvögel weiter füttern, andere aus dem Nest gefallene Singvogelkücken jedoch ohne elterliche Hilfe definitiv verloren sind. Nur in wenigen Fällen werden Jungvögel abgeholt und in Käfigen aufgezogen. Hierzu zählen Ringeltaube, Eichelhäher, Schwalbe und Specht. Auch werden jährlich gut 130 Stockentennester umgesiedelt, also etwa 1200 Enten pro Jahr.
Verletzte Vögel oder solche die auf ihre Auswilderung vorbereitet werden, kommen in einem der kleinen Volierenkomplexe. Diese sind an den Seiten blickdicht, nach oben jedoch nicht, sodass der Himmel beobachtet werden kann, zeitgleich aber eine gewisse Distanz zum Menschen suggeriert wird und eine Erfahrung der wechselnden Witterungsbedingungen erfolgen kann (was für Immunsystem wie auch Verhalten gleichermaßen förderlich ist).
So werden hier mittlerweile zwei Volieren für Greif- und Rabenvögel, eine für Singvögel und eine speziell für Ringeltauben unterhalten. Letzere ist nach allen Seiten hin optisch dicht. Die Ringeltauben reagieren relativ empfindlich auf menschliches Eindringen und werden nur über 3 seitlich eingelassene Rohre mit Nahrung und Wasser versorgt.

Auch wenn der Name der Anlage dies suggeriert werden hier übrigens keine anderen Tiere als Vögel versorgt. Das liegt einerseits daran, dass im Berliner Stadtgebiet herzlich wenig Wildtiere herumlaufen und andererseits aufgrund fehlender staatlicher Zuwendung (Tierschutz steht im Grundgesetz !!) weder Ausstattung noch geschultes Personal vorhanden sind, um eine medizinische Versorgung von Eichhörnchen, Füchsen oder Luchsen zu gewährleisten.

 

Seitenanfang           => 8.7.2007

Tagebuch


Ich wähle keine Spiele-Killer

FolkAlley