In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Inzwischen hat dieser Blog die Ausmaße eines Taschenbuchses erreicht und muss daher unterteilt werden. Aus reiner Ideenarmut heraus splitte ich einfach mal in Halbjahre, bzw. Doppelquartale.
Sonnabend
28.6.2008 |
DatenmissbrauchIch erhalte alle drei Wochen Anrufe von lustigen Vereinen kapitalistischer Prägung die gern meine finanziellen Vorteile in die ihrigen umwandeln würden. Heute rief wieder einmal die Dingsda-Lotto-Gesellschaft an, die gern meinen laufenden Vertrag mit ihnen verlängern würde. Sie haben sogar schon meine Kontodaten vorrätig, bräuchten also nur noch meine Freigabe. Soweit ganz einfach. Allerdings bin ich bei genannter Vereinigung nationaler Abzocker nicht angemeldet. Ich war es auch nie und frage mich in diesem Zusammenhang, wie die Leute an meine persönlichen Daten kommen. Der Gegenstimme an der anderen Seite der telefonischen Verbindung scheint die Angelegenheit ebenfalls leicht seltsam zu sein, gerade da sie ja meine Kontodaten vorliegen hat und im Auftrag ihrer Firma meine weitergehende Teilnahme absichern soll.Auf meine Anfrage hin nennt sie mir die Sparkasse Oder-Spree als universellen Träger meiner finanziellen Angelegenheiten. Ab diesem Punkt bin ich definitiv erleichtert und eigentlich könnte mir jetzt alles egal sein. Ich könnte weitere Losvolumen bestellen und mich auf sensationelle Gewinne freuen. Und das alles ohne den Einsatz eigenen Geldes, denn ich habe gar kein Konto mehr bei der Sparkasse. Das hatte ich zum Ende meines Studiums gekündigt, weil es mir erstens zu teuer wurde und zweitens irgendwelche nebulösen Glücksspielunternehmen Zugriff auf jenes Konto hatten (siehe Tagebuch 2006/2007). Da können sich SKL und "Aktion Deutschland gewinnt" gern gegenseitig
gratulieren. Durch gemeinschaftliche Telefonoperationen und Weitergabe meiner
Kontaktinformationen haben sie es geschafft, dass ich fortan für immerdar
an der Integrität solcher Unternehmen zweifeln werde. Und das, wo ich doch
stets so großes Vertrauen in die eigens für mich optimierten Loskombinationen
hatte. Herrje, eine Welt bricht zusammen. Oh Schmerz, oh grausamer Datenhandel. |
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Freitag
27.6.2008 |
Mugabe wins!Wie erwartet hält sich Robert Mugabe an die Vorgaben des Einpartei-Systems und feiert öffentlich die Stichwahlen zur simbabwischen Präsidentschaft, mit ihm selbst als einzigen Kandidaten. Wer in Politischer Bildung gut aufgepasst hat, mag nun fragen: "welchen Sinn macht eine Stichwahl mit nur einem Kandidaten?" Sowjets und Chinesen wissen jetzt nicht sofort was ich meine, aber die Erkenntnis wird bestimmt irgendwann nachgeliefert.Technische gesehen ist diese Farce nur eine weitere Machtdemonstration des militanten Herrschers und dient der finalen Einschüchterung seiner sklavischen Unterschicht. Die Afrikanische Union und viele nichtafrikanische Staaten wollen das Ergebnis dieses antiliberalen Aktes zwar öffentlich ignorieren, dass dies zum Umdenken beim Kriegsopa führen kann, glaube ich eher nicht. Da müssten schon Sanktionen folgen. Die dann wiederum zu Lasten des gemeinen Bürgers gingen. Welch teuflischer Hexenkessel! |
=> 28.6.2008 |
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Mittwoch
25.6.2008 |
SammeldisuriosaurusSammler sind komische Menschen. Ich kann das beurteilen, schließlich siedeln mehrere davon in meinem persönlichen Umfeld. Mein Vater zum Beispiel sammelt Maulschlüssel. Gut einhundert Schlüssel unterschiedlichster Größe und Herkunft tummeln sich an der Werkstatt-Wand, ihrer Verwendung im Dienste des Maschinen- und Gartenbau harrend. Besonders stark vertreten sind die Maulbreiten 10, 13 und 24. Wir könnten also gleichzeitig mit etwa einem Dutzend 13er Maulschlüssel herumschrauben, wozu sich leider selten die Gelegenheit findet. Auf die Frage hin, warum jene Größen so signifikant überrepräsentiert sind, antwortete mir mein Vater einst: "Naja, die braucht man immer mal." Erstaunlich!Meine Mutter hingegen sammelt Besteck und anderes Küchengerät, hauptsächlich
aber Messer und Schneebesen. Zwar hängen nahe dem Herd gut 15 Schneebesen
ähnlicher Machart, die für meinen Bedarf (Kochen und so) allesamt
zu groß sind. Dennoch wird jedes Mal, wenn ein überdimensionierter
Waschkesselrührer in beliebigem Kaufhaus zum Schleuderpreis feilgeboten
wird, sofort auch eingekauft. Nun haben wir keinen Platz mehr für Pfannenwender,
Suppenkellen oder andere Utensilien des täglichen Gebrauchs, aber die Schönheit
jener Rührerkollektion reißt das locker wieder raus. Was bei mir
allerdings die Frage aufwirft: Sollte man grundsätzlich immer Küchenhelfer-Super-Sonder-Angebote
kaufen oder von Zeit zu Zeit auch mal im Laden liegen lassen? Einige Schubladen
ächzen mittlerweile derart unter ihrer metallischen Altlast, dass sie nur
noch mit ganzem Körpereinsatz überhaupt in den Schrank hinein und
hinaus gewuchtet werden können. Es mag seine Vorteile haben auf eine Auswahl
von 80 Messern zurückgreifen zu können, in einem 3-Personen-Haushalt
kommen diese aber eher selten zur Geltung. Und die Feiertagsbestecke sind da
noch gar nicht mit einberechnet! |
=> 27.6.2008 |
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Sonntag
22.6.2008 |
Mugabe is on MassecreUnter dem Druck gewalttätiger Übergriffe durch die kriegerischen Handlanger Mugabes gab der Oppositionsführer Morgan Tsvangirai seine Kandidatur zur Präsidentschaftswahl jetzt auf. Mehr als 60 seiner Anhänger wurden bereits von Schlägertruppen der Regierungspartei getötet, über 200.000 sind weiterhin auf der Flucht. Tsvangirai zieht daher die Konsequenzen aus sechs Monaten Hass und Gewalt, er zieht seine Kandidatur zurück. Mugabe steht somit als einziger Name auf dem Wahlzettel der Stichwahlen am 27.Juni, was den Tyrannen sicher nicht davon abhalten wird, den physischen Druck auf das Volk noch etwas zu erhöhen und sich als siegreicher Präsident feiern zu lassen.Somit wird die hier zu Grunde liegende Ungerechtigkeit aber doch derart deutlich, dass selbst der südafrikanischen Führung eine Veränderung des diplomatischen Tons wünschenswert erscheinen sollte. Tsvangirai hat seine gesamten politischen Erfolge geopfert und sich in die niederländische Botschaft geflüchtet. Wenn das jetzt wieder spurlos an der afrikanischen Union und an den internationalen Demokratieverfechtern vorbeizieht, hat Mugabe endgültig den Krieg gegen die Gerechtigkeit gewonnen und kann sich zeitlebens in Kaviar baden, während seine Untertanen verhungern. |
=> 25.6.2008 |
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Samstag
21.6.2008 |
Mugabe is GodlikeRobert Mugabe, der Anführer der radikalen simbabwischen Frontbewegung ZANU-PF, hat einen neuen Verbündeten im Kampf gegen die Demokratie gewonnen."Allein Gott, der mich berufen hat, wird mich ablösen, nicht die MDC, nicht die Briten", sprach er gestern vor Unternehmern in Bulawayo. "Der MDC wird es niemals gestattet sein, dieses Land zu regieren - nie und nimmer". An seiner patriarchischen Entschlossenheit, das Land weiterhin mit der eigenen eisernen Faust zu bearbeiten, bestand bislang kein Zweifel. Dass er jedoch derart prominente Unterstützung genießt, ahnte selbst ich nicht. Als Naturwissenschaftler weiß ich jedoch, dass eine derartige Ablösung zumindest nicht zu Lebzeiten des nationalsozialistischen Despoten statt finden wird. Es sei denn, er ernennt einen nachfolgenden Pharao. Für die USA, das Land der uneingeschränkten Gottesfurcht ist jene Aussage freilich eine eher zweischneidige. Hat sich Mugabe dadurch als Blasphemiker enttarnt und gehört auf dem Scheiterhaufen verbrannt? Oder ist er vielleicht doch ein moderner Jesus, mit neuen Lehren gesandt, die Menschheit von Demokratie, Weißhäutigkeit, Menschenrechten und Gerechtigkeit zu befreien? Eine schöne Ballade von Bob Dylan, die beide Länder unter diesem Thema vereint, heißt "With god on our side" und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf zukünftige Ereignisse, die unter jener Einstellung Mugabes möglich sind. Fiel mir grad noch ein. |
=> 22.6.2008 |
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Donnerstag
19.6.2008 |
Mugabe vs. BushMit der Androhung eines Bürgerkrieges ist Mugabe offenbar selbst vor den Kriegs-Gefestigten Augen der USA zu weit gegangen. Jene rufen nun den UN-Sicherheitsrat zur Handlung auf. Erstaunlich! Haben doch gerade die USA den Ruf, eher für Öl und Land als für Gerechtigkeit einzutreten. Mugabe zeigt sich indes unbeeindruckt von der amerikanischen Regung. Schließlich hat man in Afrika und Asien genügend Verbündete, um vorerst jede politische Attacke abwehren zu können. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird sich weiterhin durch Mitglieder wie China blocken lassen und der tolle Grundlagenvertrag wird sich erneut als unbrauchbar heraus stellen. Mörder, Folterer, Sklaventreiber, Faschisten; wir sind alle vereint, komme was wolle. |
=> 21.6.2008 |
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Mittwoch
18.6.2008 |
Dose an die FreudeDie Wunderwelt der multimedialen Dauerwerbung beglückt meine Mutter besonders über das vielfältige Angebot von QVC mit Angeboten die unser Familienleben und speziell auch den Haushalt revolutionieren. So finden sich in unserem Hausrat neben Tonnen von Besteck, antibakteriellen Schneidebrettchen, selbst bastelnden Bastelsets und dem unglaublichen, selbst reinigenden Zwei-Minuten-Xtra-Schnell-Kochtopf endlich auch eine Sporthallen-Füllende Ansammlung von Frischhaltedosen in beinahe sämtlichen Farben des Regenbogens. Als echtes Markenprodukt des Qualitätshauses QVC wurden jene Behältnisse aus einem Guss in diverse gemein gebräuchliche Formen gepresst und nebst einem exakt passformen Deckel ausgeliefert, sodass wir nun jegliche Nahrungsmittel unter hermetischer Verriegelung lagern können. Meine Mutter stopft nun folgerichtig jegliche Esswaren in jene Tupper-Dosen, sei es Mehl, Zucker, Reis oder Radieschen. Ganz zu schweigen von Salat, ungekochten Fertig-Klößen, Paniermehl oder Käse. Zwar werden die meisten dieser Waren bereits in lagerungsfähiger Verpackung geliefert, aber meine Mutter scheint eine besondere Zufriedenheit zu erwachsen, wenn sie eine Tüte Nudeln aufreißt, in den Plastikbehälter schüttet und die durchsichtige (!) Front anschließend mit einem Aufkleber verziert, der vom Inhalt der Box kündet.Was die Klebchen auf den völlig transparenten Behältern so obligatorisch macht, weiß ich nicht. Doch setzt sich meine Sammlung ökologischer Backzutaten standhaft zur Wehr gegen Zwangsumsiedlung und Neuetikettierung. Denn ihrer sind derart viele, dass bislang nicht einmal in unserem Haushalt genug Dosen zur Endlagerung bereit stehen. So dürfen nun dutzende von Getreidesorten in körniger und gemahlener Form weiterhin in ihren Originaltüten der Verwendung harren, während sie dem Standart-Weizenmehl in seiner hermetischen Verpackung hämisch zuwinken. Die Verpackende rechtfertigt ihr Tun derweil mit den Argumenten Haltbarkeit,
Übersicht und Ordnung. Es stimmt schon, der braune Zucker ist in seiner
Hellblauen Box mit blauem Klebchen leicht zu finden. Blöd nur, dass ich
nun den Küchenschrank komplett bis zur Rückwand enträumen muss,
um die Box fassen zu können, da eine Heerschar von weiteren Plastikbehältern
im Weg steht. |
=> 19.6.2008 |
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Samstag
14.6.2008 |
Planwirtschaft der ModerneBereits in der guten alten DDR hat sich das Konzept der Planwirtschaft bestens bewährt. Seinerzeit erstellte ein technisch unversierter Vorarbeiter einen Regelplan zur Jahresaktivität, nach diesem wurden Materialien und Arbeiter bestellt und am Ende hatte man ein gut strukturiertes Programm für den generellen Wochenablauf. Zum Beispiel waren an fünf Arbeitstagen fünfzig Schubskarren zu fertigen. Wenn diese bereits am Dienstagvormittag fertig waren, verbrachte man seine übrige Zeit eben mit ausgedehnten Kaffeepausen, Heimarbeit, Hausputz, Augenruhe oder Skatturnieren.Oder es galt an jedem zweiten Dienstag die Grünflächen am Fahrbahnrand zu mähen. Das wurde dann eben durchgeführt, notfalls auch mit Schirm oder Schneeschieber. Auch beim Winterdienst funktionierte dieses System reibungslos. Zehn Tage vor Weihnachten wurden die Straßen beräumt und gestreut, zur Erhöhung der allgemeinen Sicherheit. Unverschämt war indes die ständige Intervention durch unsere verwöhnten bundesrepublikanischen Nachbarn, die den Winter oftmals im eigenen Land zurückhielten, um unsere kommunistische Vorarbeit wie einen sinnfreien Akt hinzustellen. Der Kapitalismus versuchte alle möglichen Tricks um unsere Pläne zu sabotieren. Wenn der Schneefall dann aber Mitte Februar doch einsetzte, waren unsere Straßen vorbereitet! Gerade bei der Pflege von Grünflächen trifft man auch heute wieder häufiger auf Verfechter der Planwirtschaft und die historischen Beispiele zeigen, dass dies durchaus gute Gründe hat. Zum Beispiel arbeite ich in einem alten Bürogebäude in der Alle der Kosmonuten und der Hausmeister hat offensichtlich den Auftrag, täglich an den Rasenanlagen vor dem Haus zu arbeiten. Aufgrund der Trockenheit vergangener Wochen ist nun freilich noch nichts nachgewachsen, aber er läuft tapfer jeden Vormittag auf den Parkplatz, um eine halbe Stunde mit dem Rasenmäher herum zu fahren oder freche Grashalme zwischen den Steinen hervorzukratzen oder frische Gänseblümchen zu zerfräsen. Kurzum, der Hausmeister tut alles in seiner Macht stehende, um die unter seiner Obhut stehende Fläche am Ergrünen zu hindern. Gleichwohl wirkt auch unser Nachbar jeglichem Pflanzenwachstum wirkungsvoll entgegen, indem er nicht nur auf das gartentechnisch gemeinhin völlig überschätzte Wässern verzichtet, sondern auch allwöchentlich die wenigen kümmerlichen Sprosse mit dem Trimmer zu Boden mäht. Auch heute jagt er wieder mit seinem Hochleistungsrasenmäher über die graue Fläche und kämpft sich durch dicke Staubwolken von einer Gartenseite zur anderen. Ich weiß nicht ob ihm bewusst ist, dass er nur Sand und Heu mäht, aber ihm verschafft dieses Spektakel ganz offensichtlich innere Zufriedenheit. Anders als normale Rasenpfleger muss er ja auch nicht alle Nase lang seine geschorenen Grashalme in der Schubkarre abfahren, ein Mähbehälter reicht locker für den Sand der ganzen Freifläche aus. Ich sollte vielleicht noch hinzufügen, dass wir hier geomorphologisch betrachtet zwischen Sander und Urstromtal liegen. Der Boden ist daher außer für Wald und Supermarktbau zu wenig geeignet, denn jede Beregnung versinkt fast sofort im Untergrund und ist erst gut 12 Meter unter der Oberfläche wieder als Grundwasser zu fassen. Soweit reichen allerdings die Wurzeln der allermeisten Gräser nicht, weshalb grüner Rasen bei uns nur unter mindestens zweitägiger Wässerung gedeiht. Andernfalls bildet sich eine karge Steppenlandschaft, wie die unseres Nachbarn.Neulich hat er sogar anderthalb Meter hohe Büsche in den Garten verpflanzt. Erst wurden die Gewächse zwei Tage im Wasserbecken gebadet, anschließend setzte er sie in ein großes Erdloch, schüttete selbiges wieder zu und erhoffte natürliches Erblühen. Jetzt, eine Woche später, steht das Gestrüpp grau und regungslos herum. Für das ungeübte Auge sieht es so aus, als sei der graubraune Holzklumpen erst kürzlich aus der libyschen Wüste importiert worden und vielleicht erzählt er ja auch exakt diese Geschichte seinen staunenden Freunden/Bekannten, die ihn alle paar Wochen besuchen und von unserem Nachbarn stolz durch den trockenen Garten geführt werden: "Da schaut her, der Busch sieht aus als wäre er vertrocknet, aber tatsächlich ist das eine seltene indonesische Nachzüchtung des noch selteneren Rub-al-Chali-Grases." Genau weiß ich das natürlich nicht, denn die Leute sprechen immer ganz leise, um nicht zu viel Staub aufzuwirbeln. Planwirtschaft ist jedenfalls eine tolle Sache. Und bessere Pläne führen zu noch besserer Wirtschaft. |
=> 18.6.2008 |
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Freitag
13.6.2008 |
Mugabe is UnstoppableRobert Mugabe, der uncharismatische, anarchistische, egomane, dilettantische,
korrupte, radikale, faltige, weil urig alte Diktator des demokratischen Staates
Simbabwe hat jetzt endlich die Diskussion über Demokratie und Machtwechsel
in seiner Heimat beendet. Um die Feudalherrschaft aufrecht zu erhalten, die
das Volk wie einen trockenen Käse auspresst, hat sich der schwarze Nationalsozialist
ein ganz besonders raffiniertes Konzept einfallen lassen. Unter dem Druck schlechter
Wahlergebnisse und überwältigender Unterstützung der oppositionellen
Partei MDC gebar seinem Krisenstab gemeinschaftlich und unter Zuhilfenahme der
Autobiographien von Hitlers Freunden eine Idee, die so nur wahren kriminellen
Genies aufgehen kann. Für den Fall einer politischen Niederlage sieht er
vor, das Land mit Gewalt wieder an sich zu reißen. Er droht offen mit
einem Bürgerkrieg. |
=> 14.6.2008 |
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Mittwoch
11.6.2008 |
Laaangweilig!!Ich hab heute mal ein bissel mehr Zeit, mich über aktuelle Tagesgeschehen in der Tageszeitung zu informieren. Doch gerade heute gibt es offensichtlich nix zu berichten.Die Welt gibt 1,34 Billionen Dollar für Aufrüstung und Bedienung von Kriegsmaschinerie aus.- Terror und Krieg sind einträgliche Geschäfte. Förderung durch kaum bestechliche Politiker ist da vorprogrammiert. Frauen verdienen durchschnittlich weniger Geld als Männer.- Auch klar, Manager verdienen Millionen. Millionen wiegen in der Durchschnittswertung mehr als Arbeitslosengeld II. Frauen in Managerpositionen sind selten. Punktum. Sarkozy und Merkel einigen sich bei ihrer Konferenz im bayrischen Straubig auf einen CO2-Grenzwert für PKWs von 120 g/km.- Danke Angie, nimm bloß keine kleineren Zahlen! Das könnte auf die Wirtschaft drücken. Die Koalition verzankt sich über das Thema Familienpolitik.- Auch klar, unsere Regierung ist sich selten darüber einig, wie wenig Geld man für die Bildung des Bürgers mindestens ausgeben muss, um seinen Wählerkreis nicht zu verlieren. Streit sieht aber immer irgendwie nach Arbeit aus und lenkt gut von der eigentlichen Verdrossenheit ab. Im sächsischen Reinhardtsdorf-Schöna weiß niemand, "wer, Oh, wer nur" die NPD so übermäßig gewählt haben mag.- Sicherlich. Niemand gibt gern zu, dass er im Inneren doch nur ein Nationalsozialist ist. Na, der Tourismus wird schon nicht abbrechen, schließlich hat Deutschland genug urlaubswillige Nazis. Bush begeht letzte Europareise.- Lasse den Kelch an uns vorüber gehen! Der Bush kehrt zurück, dieses Mal jedoch, um für immer zu gehen. Verabschieden will er sich und sich mit finalen Worten an seine europäischen Projekte richten. Dafür hätt' er ja eigentlich auch anrufen können. Brown äußert sich wieder mal positiv zum Einsatz in Afghanistan.- Wer, wenn nicht die NATO soll für partielle Ruhe in der Heimstatt des Terrorismus sorgen? Gas- und Öl-Preise steigen weiter an.- Obwohl sich kaum noch jemand einen vollen Benzintank leisten kann. Aber wer sollte daran etwas ändern? Angebot stagniert, Nachfrage steigt. Mittelständische Unternehmen jammern über hohe Rohstoffpreise.- Boah, Heulsusen! Erhöht halt eure Endpreise und entlasst Arbeitnehmer! Das hat der deutschen Wirtschaft schon immer zum Abschwung verholfen. Schmiergeldaffäre bei Siemens durch Zeugen bestätigt.- Ebenfalls ein altbekanntes Phänomen. Gewichtige Konzerne bestechen gewichtige Politiker und beide werden dicker. Ein ehemaliger Mitarbeiter bestätigt jetzt die seit langem umgehenden "Gerüchte", da er jahrelang für eine Abteilung arbeitete, die ausschließlich Bestechungsgelder verwaltete. Es passiert auch überhaupt nix neues in der Welt. Krieg bringt Geld, Autos ebenso. Und wenn man Politiker ist, muss man für nichts der genannten drei arbeiten. Hoffentlich passiert morgen mehr, sonst muss ich meine schreiberischen Tätigkeiten bald einstellen. |
=> 13.6.2008 |
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Dienstag
10.6.2008 |
Mugabe is DominatingMorgan Tsvangirai wurde nun innerhalb von acht Tagen zum dritten Mal verhaftet, was einen persönlichen Rekord darstellt. Es ist auch kein Wunder, dass der Staatsfeind Nummer Eins täglich Konflikte mit der Exekutiven ausficht, schließlich ist er die personifizierte Demokratie, die Versinnbildlichung des elementaren Guten, der Mann für das Volk, das grausame Instrumentarium einer durch Unzucht mental marodierten Gesellschaft, Gefangener zwischen Rebellion und Chaos. Nun genießt Mugabe ja weiterhin die beinahe volle Unterstützung seiner afrikanischen und asiatischen Freunde und kann daher mit aller Macht gegen den politischen Sieg der MDC vorgehen. Also Politiker inhaftieren, Parteiangehörige verhören und foltern, Wähler erschießen; alles was einem Südafrikaner so Spaß macht. Tsvangirai wird daher termingerecht vor jeder großen Wahlveranstaltung grundlos festgenommen und nach mehreren Stunden wieder entlassen.
Wenn aber Mugabe uneingeschränkter Machtinhaber ist, warum ist Tsvangirai
dann noch nicht tot oder verschollen? Und wer hatte überhaupt die beknackte
Idee, freie Wahlen unter einer patriarchischen Diktatur zu veranstalten? Den
ganzen dämlichen Zirkus hätte man sich doch zu Gunsten vollerer Staatskassen
und höherer Einwohnerzahlen auch sparen können?!
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=> 11.6.2008 |
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Montag
9.6.2008 |
Sachsen wird braunBei den Kommunalwahlen im Freistaat Sachsen schaffte die rechtsextreme NPD den Sprung in sämtliche Kreistage, mit einem Landesdurchschnitt von 5,1%. Das sind ganze 159.015 rechtsradikale Wähler. In dem ländlichen Ort Reinhardtsdorf-Schöna heimste sie satte 25,2% ein und liegt damit nur knapp hinter den Freien Wählern mit 26.8%. Dabei hatte die CDU Ende Mai extra noch schnell Finanzminister Milbrandt gegen Tillich (beide CDU, Ha Ha) austauschen lassen. Ersterer war in unschöne Kritiken verwickelt worden, nachdem man ihm die beinahe geglückte Pleite der sächsischen Landesbank anlastete.Kann man sich trotzdem noch als Normaldeutscher in das Land der Erze und Bergwiesen wagen? Wie muss man sich Ortschaften vorstellen, in denen ein Viertel der Anwohner mit Nazi-Gesinnung herumlaufen? Wieso kann es sich ein Bundesland das hauptsächlich von Tourismus lebt eigentlich leisten eine Partei zu wählen, deren zwischenmenschliche Einstellung maßgeblich für den letzten Weltkrieg verantwortlich ist? Die Sachsen waren ja immer schon merkwürdig, bislang aber eher auf eine komische Art. Jetzt sind sie mir ungeheuer. Dabei sind alle Sachsen die ich kenne relativ umgänglich. Gut, man muss zweimal hinhören, um sie hinter ihrem seltsamen Akzent verstehen zu können, aber sonst Die Kommunen mögen verzweifelt sein, ob der immensen Verseuchung ihrer
Regierungssitze durch das Geld-gierige Wessi-Pack, das rechtfertigt aber keine
Kreuzchen neben Adolf und Co. Ein Gespräch mit meinem sächselnden
Arbeitskollegen gibt tiefe Einblicke in die dortige Mentalität: kurz nach
der Wende (für alle Geschichts-Muffel, das war so um 1989) fielen die kapitalistischen
Wessi-Deutschen über den Osten her wie Helmut Kohl über das dritte
Frühstück.
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=> 10.6.2008 |
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Sonntag
8.6.2008 |
Verlorener HintergrundDa mein Wohnort von meinem derzeitigen Berliner Arbeitsplatz durch eine für Radfahrer schier unüberwindbare Distanz geschieden wird, fahre ich beinahe täglich mit der Deutschen Bahn. Daher kenne ich die Geräuschkulisse jenes Transportmittels inzwischen auswendig. Die überlaut klingelnden Taschentelefone, die mit ihrem schrillen Gejammer wohl den Besitzer aus etwaigem Winterschlaf reißen sollen, das unverständliche Gebrabbel der Osteuropäer, die während der knapp einstündigen Fahrt von Berlin nach Frankfurt (Oder) anscheinend ganze Familienfehden bereinigen, zumindest wenn ich Lautstärke und Stimmaggression richtig deute. Die überreifen Frauen mittleren Alters, die innerhalb von fünf Minuten ihre gesamte Lebensgeschichte erzählen, um dann unmittelbar wieder von vorn zu beginnen. Die lärmenden Jugendlichen, die sich über Lehrkörper und Mitschüler gleichermaßen negativ erregen. Französische Feriengruppen, die sich über den gesamten Wagen verteilen und dennoch verlustfrei miteinander kommunizieren. Discojunkies, die ihre Musik auch unterwegs immer auf Konzertlautstärke hören, wodurch auch Mitfahrer im übernächsten Wagon noch problemlos mitsingen könnten, würde nicht ausschließlich Techno und Pop gespielt, was bekanntlich keinen Text beinhaltet, sondern willkürlich zusammen gemixte, elektronische Geräusche. Leibesfüllige Arbeiter die ihr Ernährungsproblem, ganz gleich zu welcher Tageszeit, durch die zusätzliche Aufnahme von Bier und Bratwurst verkomplizieren.Nicht zu vergessen das permanente Hintergrundrauschen aus leiser Rockmusik, Handytelefonaten, tratschenden Rentnern und raschelnden Zeitungen. Als ich mich nun zu einer Sonntagsbahnfahrt aufmachte, glaubte ich, die beschriebene Geräuschkulisse in stark reduzierter Form vorzufinden. Ich wurde jedoch bitter enttäuscht, denn das einzige was heute fehlt, ist das Hintergrundrauschen. Alle übrigen Töne sind dafür umso klarer und heben sich gegen die Grundierung aus Stille noch wesentlich besser ab, sind also noch nerviger als sonst. Ist die halbstündige Bahnfahrt normalerweise eine unermessliche audiovisuelle Zumutung, stellt sie sich mir nun als erschreckende Manifestation der intellektuellen Tristesse moderner Bildungsstandards dar, einem Erlebnis, das die Hölle aus direktem Wunsch nach Zuwachs durch Märtyrertum gebar. Hier wird verständlich, warum geistig weniger gefestigte Personen sich vor rollende Züge werfen. Damit die seelische Qual zumindest auf materieller Ebene endlich ein Ende findet. Die Kirche indes verdammt Suizid. Der Papst fährt ja auch nicht Bahn, sondern VW Golf. |
=> 9.6.2008 |
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Freitag
6.6.2008 |
Mugabe is on RampageRobert Mugabe hat die Arbeit aller ausländischen Hilfsorganisationen in Simbabwe verbieten lassen. Einundzwanzig Tage vor den Stichwahlen zur Präsidentschaft grault er nun die letzten unabhängigen Beobachter aus dem Land, um freie Hand für politische Säuberungsaktionen zu haben. Bereits gestern wurde ein Konvoi britischer und amerikanischer Diplomaten an einer polizeilichen Straßensperre angehalten. Andere Länder, andere Sitten!Ebenfalls zur Begrüßung dienten wohl auch das Zerstechen der Autoreifen und der freundliche Hinweis, man würde bei Nicht-Befolgen der kommenden Befehle jene Fahrzeuge in Brand stecken. Schließlich hätte man sie auch einfach erschießen können. Aber nein, man blieb, getreu des neuen Regelkodex zur Pflege internationale Beziehungen, freundlich, fuhr die Diplomaten samt Wachschutz zur nächsten Polizeistation und unterhielt sich dort in gemütlicher Runde in einer heimeligen Gefängniszelle. Mugabe tut inzwischen wirklich fast alles, um für möglichst hohen Unterhaltungswert bei aller abenteuerlustigen Reisenden zu sorgen. Vielleicht sollten wir froh sein, dass es dieses "fast" noch gibt. |
=> 8.6.2008 |
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Montag
2.6.2008 |
Bundestagswahl 2009 - Erste VorbereitungenDemokratie ist schon eine äußerst schwierige Staatsform. Das beginnt mit der Aufstellung wirksamer Werbelügen und endet mit dem obligatorischen Militärputsch. Die Herrschaft des Volkes über sich selbst funktioniert nur selten nach Plan, selbst Masterbeispiel Schweiz kann da interessante Geschichten erzählenAuch wird der Wahlgang im engeren Sinne von vielen Regierungsapparaten missverstanden. Denken wir nur an die Wählertransparenz in Simbabwe, die Parteivielfalt in den USA, die Stimmennegierung in Birma oder die Straßenwahlkämpfe im nahen Osten. Erst gestern wurden in Makedonien wieder Menschen erschossen, weil sie zum falschen Zeitpunkt wählen waren. Doch selbst wenn Anonymität und freie Wahlmöglichkeit der Urnengänger gewährleistet wird, neigen demokratische Systeme dazu, über den gleißenden Horizont der Realität zu kippen, um auf den Wogen der Arroganz sanft in die dunkle Unendlichkeit zu entschwinden. Das Volk bleibt am Ufer des Seins zurück und badet sich in den trüben Wässern der falschen Versprechungen. Wie schwer man sich mit der Durchführung fairer Parlamentswahlen haben kann und wie stark diese Vorbereitungen vom eigentlichen Regierungsgeschehen ablenken, seiht man momentan täglich in der Presse. So zanken sich in den USA seit nunmehr einem halben Jahr die zwei Demokraten Barack Obama und Hillary Clinton um die nominelle Regentschaft unter den Demokraten. Man badet sich im eigenen Licht, erzählt unterhaltsame "was-wäre-wenn-Geschichten und bewirft sich gegenseitig mit Schmutz, während Texas Ranger Bush das Land durch die Sehenswürdigkeiten einer politischen Krise führt. Das Volk wünscht sich indes weniger Zank bei erhöhter Integrität, was nicht fruchten kann, weil man Wählerstimmen traditionell nur mit hektischen Gebärden anzieht. Schwenken wir nun den Blick auf meine momentane Heimat, das mitteleuropäische Krisenzentrum der Demokratie, Deutschland. Die Möglichkeit zwischen noch mehr Parteien noch freier auszuwählen drängt viele Politiker zu verzweifelten Strategien. Sie rudern wild mit den Gliedmaßen, versprechen Steuersenkungen, Vollbeschäftigung, bessere medizinische Versorgung, erhöhte Bildungsstandards, mehr Sicherheit, mehr Kinderbetreuung, höhere Lebensqualität, mehr Volksnähe. Mehr, mehr, mehr. Höher, schneller, weiter. Dabei wetteifert man mit konkurrierenden Parteien um das großartigste Konzept und lässt die Realität weit hinter sich. Dieses ganze Gezänk startet etwa ein Jahr vor den Bundestagswahlen. So diskutieren die Parteispitzen schon jetzt über mögliche Koalitionsprogramme und die Neubesetzung diverser Ämter.Als nächstes steht die Wahl des Bundespräsidenten ins Haus. Amtsinhaber Horst Köhler hat sich zwar bereit erklärt den Posten erneut zu besetzen, die SPD kam jedoch nicht umhin einen eigenen Kandidaten zu nominieren. Natürlich reicht es nicht aus, Gesine Schwan einfach aufzustellen und auf positive Reaktionen zu warten. Nein, da wird diskutiert und geschachert, Meinungen umverteilt und in Verbindung mit den hinten anstehenden Bundestagswahlen 2009 gleich noch ein paar Zugeständnisse gemacht. Diesen ganzen Rummel sieht auch der politische uninteressierte Bürger und er weiß eines mit absoluter Sicherheit: während das Parlament um einzelne Ämter streitet, bricht der Prozess zur Gesetzbildung komplett ab. Konstruktive Vorschläge zur Umstrukturierung deutscher Rechtsprechung sind frühestens in zwei Jahren wieder zu erwarten, wenn man sich bis dahin auf eine funktionsfähige Regierungskoalition einigen kann. Wen wundert es noch, dass dabei eine steigende Politikerverdrossenheit einsetzt, die selbst Zustände zu Erichs besten Zeiten übertrifft. Der Bürger hat kaum Einflussmöglichkeiten auf jene Ränkespiele der Mächtigen, er wird zum Zuschauer degradiert; der seine eigene Entmündigung beobachtet. Unser Politikum verliert sich in Nichtigkeiten und wird damit handlungsunfähig
gegenüber jedem noch so simplen bürgerlichen Bedürfnis.
Doch es gibt Hoffnung. In der Mitte der Chaos-Manege steht die Direktorin
des deutschen Wahlzirkus Angela Merkel und mahnt: Wir haben vom Wähler
einen Regierungsauftrag erhalten und haben die Pflicht, diesen auf
die bestmögliche Art zu erfüllen. Diese Koalition hat viel
zu tun." |
=> 6.6.2008 |
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Samstag
31.5.2008 |
Iiih, Sommer!Es ist Sommer und das ist im ausgehenden Frühling kein positiver Zustand. Dass die Temperaturen seit langem stetig überhöht sind, ist so gut bekannt wie die ministerielle Kurzsichtigkeit, wodurch die immensen Pro-Klimakollaps-Programme unserer Regierung (Kohlekraft, Fahrzeugbau, etc.) umso unverständlicher werden. Unsere mitteldeutsche Kulturlandschaft kämpft nunmehr nicht mehr nur gegen anthropogenen Nießnutz und Alienarten, sondern auch mit Zeitverschobener Knospungs-, Blüte-, Frucht- und Brutperioden. Insekten finden ihre Nahrung nicht, weil sie zum Zeitpunkt der Verpuppung längst verblüht ist. Räuber strukturieren ihr Beutespektrum um. Kuckucke finden Jungvögel anstelle von Eiern in fremden Nestern. Bestäuber verpassen ihre Blüten...Eigentlich sollte jetzt ein stark erhöhtes Interesse am globalen Umweltschutz
einsetzen, stattdessen wird für die entsprechenden Umwelt-Organisationen
(NGO) alles schwieriger. Die Europäische Union verliert sich in der Neudefinition
von Richtlinien. Während lokale Aktivisten auf ihre bescheidenen Zuwendungen
warten, strickt der EU-Rat zusammen mit den Landesregierungen an neuen alten
Konzepten zur Verteilung kaum vorhandener Finanzen. Selbst Projekte die seit
Jahrzehnten laufen, geraten durch den anstehenden Papierkrieg in Bedrängnis. Selbst in komplett bekleidetem Zustand machen die Weibchen oft eine erbärmliche Figur. Nie würden sie eingestehen, dass sich 20 kg Gewichtszunahme auch optische auswirken und so quellen eben genannte Körpermerkmale aus der Knopfleiste viel zu eng geschnittener Blusen hervor. Fußballgroße Fettpolster wabern nebulös aus halboffenen BHs der Größe D++ hervor. Hautenge Hosen zeichnen detaillierte Komplettprofile der rektalen Erkennungsmuster, den Ballonartigen Sitzkissen, die bei jedem Schritt offener Schauplatz des radikalen Krieges zwischen Anziehungs- und Fliehkraft unserer Erde sind. Jene Bewegungsabläufe, die außer der monumentalen Inszenierung, so gar nichts mit der Lokomotion von Peter Jacksons Ollifanten gemein haben, sind nachweislich für viele sommerliche Suizide männlicher Bahnfahrer verantwortlich und werden dennoch nicht von aktualisierten Ausläufern der Genfer Konvention geächtet. Vom negativen Einfluss ramschender Modeboutiquen ganz zu schweigen. Aus mir unbekannten Gründen scheinen immer nur Kleidungsstücke der Größen S und XS vorrätig zu sein, denn Frauen die Kleider in ihrer Größe tragen, sind selten. Eher zwängen sie sich in eine enge Pelle, was ihre Mitmenschen stets physisch und mental stark belastet. Ich glaube ja, dass Modediscounter, Deutsche Bahn und Lebensrettung e.V. eine geheime Initiative zur Vernichtung der Männer erweckt hat, ein Komplott gegen das Leben und die Schönheit. Jedenfalls freue ich mich auf den Herbst, wenn die körperliche Entblößung dank sinkender Temperaturen dem Mantelzwang weicht. |
=> 2.6.2008 |
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Freitag
30.5.2008 |
Ode an eine KanzlerinMan kann unsere Kanzlerin mögen oder auch nicht, ihre eigene Meinung scheint sich an derjenigen der Öffentlichkeit nicht zu stören. Mir persönlich ist sie lieber als Schwarzkassenführer Kohl oder Überchef Schröder. Immer noch weit entfernt vom optimalen Kanzler, aber immerhin tut sie den Mund auf und sagt was ansteht, wobei sie die Außenhandelspolitik gern mal ignoriert. Unseren Frank-Walter bringt das vermutlich regelmäßig zum Überkochen, in meinen Augen ein weiterer Pluspunkt für Frau Merkel. Diese kompromisslose Öffentlichkeitsarbeit hat leider auch eine Schattenseite: ihre politische Doppelzüngigkeit. Heute noch spricht sie sich für einen massiven Emissionsabbau im Straßenverkehr aus, morgen schon wird sie aber die deutsche Automobilindustrie unterstützen wollen. Ihre Äußerungen sind im Durchschnitt wirklich gut, lassen sich aber in kein stimmiges Gesamtkonzept einfügen.Wenn sie ihre Reisefreiheit behalten will, sollte sie sich schleunigst für
eine Seite der Macht entscheiden, sonst endet sie auf derselben Ersatzbank wie
ihre Vorgänger. |
=> 31.5.2008 |
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Donnerstag
29.5.2008 |
Tod der Streubombe!Krieg ist scheiße. Das wissen nicht nur Marilyn-Mansion-Fans, sondern auch viele Abgeordnete aus diversen Ländern dieser von Krisen geplagten Erde. So wurde nun ein Abkommen unterzeichnet, das Streubomber für ganz besonders scheußlich erklärt und dessen Anwendung im internationalen Zwist ächtet. Das abscheuliche an Streubomben ist die flächendeckende Zerstörungskraft, die schon beim Abwurf weniger Bombenkörper große Gebiete mit dem Schrecken des Krieges belegt. Durch die geringe Zielgenauigkeit zerstört sie oft zivile Gebäude in hoher Anzahl.Dabei explodieren 10 bis 40% der Sprengköpfe gar nicht, sondern liegen hernach als Blindgänger, also als mehr oder weniger gefährliche Mienen in der Landschaft herum. Daher haben jetzt 105 Staaten den Einsatz dieses Machtinstruments verurteilt und verboten. Dass Staaten wie USA, China, Russland oder Israel auf internationale Ächtung pfeifen, wissen wir, So verwundert es auch nicht, dass diese Kriegstreiber, die zufälligerweise auch die größten Produzenten dieser Waffen sind, nicht an den Diskussionen teilnahmen. Krieg ist ein einträgliches Geschäft. So lange das groß
angelegte Morden Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sichert, werden
sich jene Großindustriellen schwer tun mit der Verurteilung
von Massenvernichtungswaffen. Wer also absichtlich Unschuldige töten
will, geht einfach zur US Air Force, die machen das gern. |
=> 30.5.2008 |
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Sonntag
25.5.2008 |
Milchbauern im StreikUnsere Lebensmittelpreise sind ein Produkt aus EU-Subventionen und kapitalistischer Marktwirtschaft. Letztere bestimmt die Abnehmerpreise für die Erzeuger und steht seit Jahren in harter Kritik, da sie immer weniger Geld für steigende Fördermengen bezahlt, also quasi reziprok zum Rohölmarkt. Der Bauernverband beschloss, dass damit nun Schluss ist und tritt mit seinen Milchbetrieben ab sofort in eine unbefristete Streikphase ein. Für die Bauern heißt das, dass sie nicht mehr um 5 Uhr aufstehen, die Kühe in die Melkanlage treiben, beim Melken zusehen, den Milchtankerfahrer begrüßen und die Kühe anschließend beim Fressen beobachten. Vielmehr stehen sie jetzt um 5 Uhr auf, treiben die Kühe ich die Melkanlage, sehen ihnen beim Melken zu, treiben den Milchtankerfahrer vom Hof und beobachten die Kühe anschließend beim Fressen. Das Leben als Agrarökonom ist also weiterhin anstrengend, wird aber in den kommenden Tagen noch schlechter, also gar nicht, bezahlt.Angestrebtes Ziel ist eine faire Entlohnung für die unfaire Ausbeutung der Kühe. Dafür sollen rund 90% aller gewerkschaftlich organisierten Milchlieferanten sorgen. Den übrigen ist ihr Sold egal, vermutlich weil EU- und Bundesrichtlinien die Betriebe ohnehin finanziell am Leben erhalten. Wir werden sehen, ob das organisierte Nichtstun einen relevanten Einfluss auf die Preispolitik deutscher Molkereien hat. |
=> 29.5.2008 |
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Freitag
23.5.2008 |
Brenne, Stern des Südens!In Südafrika bricht seit einiger Zeit eine Welle ausländerfeindlicher Gewalt los, die von ferne an die ursprünglichen Stammeskriege vor zweihundert Jahren erinnern. Die durch Regierungskrieger kaum gebremste Rage richtet sich hauptsächlich gegen Einwanderer aus Simbabwe und Mozambique, die nach einheimischer Meinung Arbeitsplätze und Wohnungen besetzen die eigentlich Südafrikanern zustehen. Es handelt sich also eigentlich um Interessenvertretungen wie es sie auch zuhauf in Deutschland gibt, nur eben etwas ausgeprägter. Auch ist dort das verlorene Einkommen weitaus geringer. Denn während man in der Bundesrepublik von 800 Euro im Monat auf 350 Euro Arbeitslosenhilfe hinabsteigt, fällt der gemeine Südafrikaner von einem 100-Euro-Niveau im freien Fall auf den Null-Euro-Boden, was in der Regel mit dauerhafter Armut und/oder Hungertod endet.Da stehen die nun Armen auf der Straße und streiten sich mit den noch ärmeren um schlecht bezahlte Jobs. Unter Zuhilfenahme von Argumentverstärkern wie Brandbomben, Knüppeln, Stich- und Schusswaffen befreien die Ärmsten ihre ersehnten Arbeitsplätze von der ausländischen Besatzung, Hausverbrennung inklusive. Inzwischen ist selbst der simbabwische Präsidentschaftskandidat Morgan Tsvangirai so beunruhigt, dass er eine zeitnahe Abreise und Rückkehr in seine Heimat erwägt. Wenn selbst ein Oppositionspolitiker aus Simbabwe, der täglich mehrere Morddrohungen erhält, seine Zweitheimat verlässt, muss die öffentliche Gewaltinszenierung schon erheblich sein. Tsvangirai jedenfalls lässt sich lieber daheim inhaftieren als in Südafrika massakrieren. Wenn das mal kein Zeichen von politischem Weltblick ist. Mehr als 20.000 Menschen mussten bereits in benachbarte Staaten fliehen, weitere 30.000 hausen in Flüchtlingslagern im Heimatland. Wenn einem nun die historische Situation ein wenig bekannt ist, merkt man schnell, dass die Flüchtlinge nicht viele Möglichkeiten auf bessere Lebenssituationen haben. Im Interesse der Afrikanischen Sicherheit wäre daher ein baldiges Ende der Konfrontationen wünschenswert, was nur durch Sieg über Hunger und Korruption gelingen kann. So aussichtslos dies Unterfangen scheinen mag, die Afrikakrise ist lösbar. Packen wir's an! |
=> 25.5.2008 |
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Donnerstag
22.5.2008 |
Hurra, Diploma!Die relativ monotone Arbeit bei ExpressDia zehrt sehr an meinem akademischen Intellekt. Nie war diese Erkenntnis so deutlich spürbar wie am heutigen Tage, da ich endlich mein Diplomzeugnis vom Prüfungsamt abholen konnte. Weil letzteres freilich nur tagsüber für Besucherverkehr öffnet, baue ich heute mal acht Überstunden ab, d.h. ich nehme mir frei.Die Übergabezeremonie gestaltet sich gewohnt langatmig, denn es gilt auch heute, diverse Formulare zu unterschreiben und die Akte erneut durchzusehen. Kernstück der Aktion ist ein schmuckloser Papierbogen, ohne Wasserzeichen oder sonstige Originalität, dafür mit zwei Krakeln von Mitgliedern des Prüfungsausschusses versehen. Nach gut 20 Minuten beendet Frau M. die Prozedur, nicht ohne sich noch einmal über die Unübersichtlichkeit der Bachelor-Studiengänge zu beschweren, und entlässt mich in die weite Welt der freien Wissenschaft. Dies freut besonders die Heerscharen von Studenten die bereits vor dem Büro campieren, um ihre persönlichen Beratungsgespräche zu empfangen. Ich verabschiede mich zum hoffentlich letzten Mal von diesem Szenario und begebe mich zum Seminarraum der Paleontologie, wo Dr. Seibertz gleich seinen Kurs zum Geoökotourismus abhalten wird. An der Ausstattung des Lehrraums hat sich seit dem letzten Jahr nix geändert,
nur die Zuhörerzahl ist um etwa zwei Drittel gesunken. Dem früheren
Betreuer meiner Diplomkartierung macht das nichts aus, er scheint sich
gar über mein Erscheinen zu freuen, erteilt mir aber auch noch eine
persönliche Rüge bezüglich der teilweise mangelhaften Umsetzung
seiner Ideen im Endprodukt unseres gemeinsamen Schaffens. Der Kartierbericht
enthielt leider bis zum Schluss einige kleine Fehler, die ich auch hätte
vermeiden können. Eckbert zitiert hierzu erneut Altmeister Gandalf,
der da einst sagte: "Ecki, deine erste Diplomarbeit war immer noch
die beste." An dieser Stelle sei "Ecki" noch einmal für
seine Hilfe gedankt. |
=> 23.5.2008 |
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Mittwoch
21.5.2008 |
Reader's commentary to the National Geographic special issue of May 2008Let's get straight to the point as I'm no friend of knitting long stories even longer. China's environment is threatened by the country's incredible hunger for economic growth. Rivers get drained or polluted, every month whole settlements are moved, people get displaced, imprisoned, shot, hungered to death by the lies of unity. The people suffer for the growth of Chinese industry, from which only few men gain improvements for their life. The unexpected economic boom threatens China's future as the environmental toll becomes bigger every day; and gets ignored by the officials. Economists warn from political crises and eventual collapse, should industrial growth slow down or even stagnate. They might be as wrong as those specialists who foretold a weak economy for communism some ten years ago. Can China risk to loose half of its rural population to cancer, epidemics and starvation? Shouldn't it cut back industrial waste instead?The yellow river has grown very colourful in recent years, due to highly poisonous chemicals from unchecked factories. Unfortunately the same reasons are responsible for a slowing of Huang He and its dramatic loss of water volume. Former glory of China's lucky river has been slaughtered by commercial intentions. Now the consequences drawn by a society oriented for a prosperous community might be to reduce lethal pollutants via industrial revolution and filling up the rivers with clean water instead. China highly contrasts this option with mammoth projects of draining clouds and rivers to refill Huang's dried bed. These projects are both short sighted and harmful for every aquifer in eastern Asia. The water does not come out of nowhere, but drains other regions of China and its neighbours. All the rain forced to drop down in Tibet by injections of silver iodide will be missed somewhere else. The Water Transfer Project will obviously create problems in its drainage region and of course Beijing's thirst for water won't decrease, once a permanent water flow from the South has started. Building up environmental risks and than shifting them while they grow ever larger won't solve the lethal situation but worsen it. When all of the rural people are starved, backstabbed
by your wish for wealth, than who will continue producing
your money? Now is the time to change. Stop the shuffling
and shifting, the raping of nature! Start to rethink your
current missions to offer the Chinese inhabitants the
help that has been promised years ago. Redirection of
water flow costs billions of dollars a year while creating
very bad long-time effects. But put that money into structural
modernisation and it will result in ongoing positive effects. |
=> 22.5.2008 |
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Dienstag
20.5.2008 |
Europa investiert in seine AnglerIch bin immer wieder erstaunt, wie leicht die Europäische Union Gelder für nicht gemeinnützige Projekte bereitstellt. Vor einigen Jahren haben Deutschlands Fischer bemerkt, dass die Anzahl der gefangenen Aale doch etwas rückläufig ist, sie aber gern wieder mehr Aale angeln würden. Logische Reaktion der Europäischen Union war die Bereitstellung finanzieller Mittel zur Aufzucht und Freisetzung junger Aale. Das mehrere zehntausend Euro teure Projekt wird zu 80% von Bund und Land bezahlt, die Fischereiverbände müssen allerdings die restlichen 20% zuschießen. All das Geld wird ausgegeben, damit die Verbände mehr Aale töten können.Betrachten wir die Mission mal ganz objektiv: Die EU finanziert die Aufzucht von Tieren, setzt sie aus und ein paar Deutsche töten diese Tiere dann wieder. Es ist doch wohl schlimm genug, dass zehntausende Europäer die Ermordung von Fischen als ihre liebste Freizeitbeschäftigung erachten. Jedem Menschen mit sozialer Kompetenz oberhalb eines Dieter Schwarz sollte davon doch zumindest ein wenig angeekelt sein. Aber die EU duldet diese Typen nicht nur, sie bezahlt auch die künstliche Vermehrung ihrer Beute. Überhaupt, Angler! Was sind das für Wesen, die sich angeblich an der Schönheit eines Tiers erfreuen und ihm dann dem Bauch aufschlitzen? Wo ist da die Grenze zum Geistesgestörten? "Ich mag diese Frau, die bringe ich um", unterscheidet sich gar nicht so sehr vom allgemeinen Realitätsverständnis gewöhnlicher Angler. Solang die Begabung zur Sprache die einzige Fähigkeit ist die den Menschen aus der einigen Tiermasse heraushebt, sollte das Töten von Tieren meiner Meinung nach nicht durch die Europäische Gemeinschaft gefördert werden. |
=> 21.5.2008 |
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Montag
19.5.2008 |
Wem Buddha mit Besuchen droht (4)Seit Donnerstag ist der Dalai Lama zu Besuch in Berlin und wird heute tatsächlich auch von einem Vertreter unserer Regierung empfangen. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul ist das einzige Vorstandsmitglied unseres Abgeordnetenhauses welches mit dem geistigen Führer Tibets sprechen will. Und als wenn diese Ignoranz nicht schon beschämend genug wäre, wird Frau Wieczorek-Zeul von allen Seiten unserer Volksvertretung gegängelt.Anscheinend hatte man hinter Merkels Rücken, die momentan eine Dienstreise in Südamerika verbringt, ein Interaktionsverbot über Buddhas Jünger verhängt und vergaß, die Entwicklungsministerin zu informieren. Während nun der Dalai Lama vor dem Brandenburger Tor seine Vorstellungen
für eine bessere Welt verkündet, starren die Bewohner der
chinesischen Botschaft mit einer Mischung aus Furcht und Hass aus
dem Fenster, in der Hoffnung ein Meteor möge die Szenerie verschlingen.
Ist es nicht unerhört wie sich Tibet in die deutschen Handelsbeziehungen einmischt? Wie das so mühsam errichtete Kartenhaus Steinmeiers durch einen Hauch von Völkerverständigung zerfällt?! Nachbemerkung/Interpretationshilfe:
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=> 20.5.2008 |
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Samstag
10.5.2008 |
Der zahnlose UNO-Tiger und die Sinnlosigkeit des gezeichneten VertragesVor Anbeginn des Informationszeitalters wurde unter internationaler Aufsicht ein weltumspannendes Agglomerat aus friedliebenden Ländern geschlossen, das fortan für Frieden und Sicherheit allüberall eintreten sollte. Die United Nations Organisation (UNO) sollte sich intern gegenseitig, später auch ihre Nachbarn überwachen, um Gewalteskalationen zu verhindern. In einer späteren Charta der Vereinten Nationen wurden sogar Menschenrechte und ähnliches Gedankengut zu erstrebenswerten Zielen ernannt. "Die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit ist ein zentrales Ziel der Vereinten Nationen", heißt es da auf der deutschen Internetseite [http://www.unric.org/index.php?lang=de].Allerdings kann man in unserer heutigen Welt niemanden über
die Landesgrenzen hinaus seine eigenen Vorstellungen von Menschenrechten,
Menschlichkeit, Meinungsfreiheit oder Umweltbewusstsein aufdrängen.
Zumeist nicht einmal mit Waffengewalt. Gerade in diesem Punkt hat
Deutschland ja einen reichen Erfahrungsschatz anzubieten. So ist es
weiterhin unmöglich, abseits von wirtschaftliche Sanktionen und
interkontinentalen Diskussionsforen Einfluss auf den Erhalt der Menschlichkeit
zu nehmen.
PS.: Wenn ein Präsident unverhohlen zum Kampf gegen Oppositionswähler aufruft, warum genießt er dann weiterhin Mitgliedschaft und Mitspracherecht in einer Friedensorganisation? |
=> 19.5.2008 |
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Freitag
9.5.2008 |
Die Grenzen der SatireIch brüte gerade über der Revision meines ersten Tagebuchskriptes und stelle fest, dass ich zu jedem Familienmitglied ein paar sarkastische Bemerkungen offeriert habe. Nur eine fehlt, meine große Schwester Juliane. (Wir nennen sie große Schwester obwohl ich nachweislich und ohne Eigenlob definitiv in jeder Hinsicht in dieser Familie der Größte bin. Juliane ist nur einfach größer gewachsen als meine zweite Schwester. Geistige Größe zeigt sie jedoch nicht, denn ihr mentaler, weltpolitischer Stand bewegt sich gemeinsam mit der Krabbelgruppe die sie im Kindergarten trainiert.)Dass ich bisher nix über sie nieder schreiben konnte, hat einen
simplen Grund: sie ist einfach nicht lustig. Bei jedem anderen kann
ich Fehltritte und Überreaktionen mit Hilfe eines sarkastischen
Kommentars auf das Niveau von Satire hieven, bei Juliane aber ist
das völlig unmöglich. Sie ist eine bornierte, egozentrische
Egomanin ohne Weitblick oder Anteilnahme am Leben Dritter.
Feld 2 nehmen Menschen ein die ihr widersprechen und an den Grundfesten ihrer Fantasiewelt zu rütteln suchen. Wer Julianes Ansichten nicht teilt, wird Spott ernten, denn sie selbst ist so diskussionsoffen wie Wladimir Putin wenn es um die Abrüstung interkontinentaler Raketen geht. Selbst Schorsch Bush stieß mit seinem durch Erdöl motivierten Irak-Krieg auf mehr Gegenliebe als ich, wenn es mich drängt ihren Umgang mit der Weltpolitik zu kritisieren. Wer mehr als zweimal pro Tag widerspricht gerät schnell ins
Abseits und wird eilig ins Feld der Ignoranz abgeschoben. Dort angekommen
wird man zwar von meiner Schwester noch wahrgenommen, gilt aber nicht
mehr als Organismus mit der Fähigkeit zur Meinungsbildung, sondern
eher als Objekt, ein physisches Hindernis auf dem Weg durchs Märchenland.
Ich erreichte diesen Status durch die Erkenntnis, dass physischer
Reichtum nur bedingt mentalen Mehrwert erzeugen kann; was bei Juliane
freilich nicht auf Gegenliebe stößt, denn ein Mensch ihrer
geistigen Kapazität errichtet ihr Reich ausschließlich
auf finanziellen Werten.
Billigpreise, Kleidungswahn, Flugreisen und kein einziger Gedanke an die globalen Konsequenzen. Glücklich sein um jeden Preis. Der typische Deutsche! Und genau darum kann ich sie nicht zynisch darstellen, denn eigentlich ist diese Persönlichkeit viel zu traurig um lustig sein zu können. Kurt Tucholskys schrieb dereinst: "Satire hat auch eine Grenze nach unten." Er hatte Recht. Ich sehe den Beweis wöchentlich daheim. |
=> 10.5.2008 |
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Mittwoch
7.5.2008 |
SprachverlusteEs ist zu beobachten, dass Menschen aufgrund von reduzierter oder umgestellter Gehirnaktivität ihren erlernten Wortschatz um einige wichtige Begriffe wie Generalanzeiger, Harmonie, Rabattpauschale oder Aortenaneurisma erleichtern müssen. Dies kann durch Altersbedingte Demenzen induziert werden oder, bei jüngeren Opfern, auch durch Drogenkonsum, wobei hier nicht nur die Klassiker Alkohol und Haschisch zu erwähnen sind, sondern auch LSD, Speed und Hip Hop.Wenn dem Menschen das Vokabular schwindet, braucht er/sie natürlich Ersatzwörter oder -laute. "Bleiben sie bitte stehen junger Mann" oder "Hör mal zu, ich habe eine wichtige Mitteilung zu machen" lässt sich beispielsweise ganz wunderbar mit "Ey" abkürzen. Das spart Zeit bei der Aussprache und bietet dem Sprecher die Möglichkeit seinen Wortschatz zu komprimieren, was wiederum Raum für neue Begriffe wie "Hasseröder" oder "Globalisierung" schafft. Bei unserer älteren Generation schwinden Begriffe oft ohne wieder nachzuwachsen, der Mediziner nennt dies Demenz. So hat eine mir bekannte Mutter zum Beispiel den Sammelbegriff "Viecher" geprägt, der all jene Tiere zusammenfasst, denen gegenüber sie eine negative Grundhaltung hegt. Zwar erleichtert ihr dies die Kommunikation, degeneriert aber leider viele Dialoge zu einer Kontext-sensitiven Stichwort-Reihe. So ist selten auf Anhieb zu erkennen ob sie über Zecken, Stechmücken, Borkenkäfer, Waschbären oder Elchkühe reflektiert, was jeweils konzentrierte Gesprächsaufbereitung durch den Dialog-Partner erforderlich macht. Dafür kann sie aber alle Küchengeräte und Gartenkräuter beim Namen nennen. Kann ja auch mal nützlich sein. Ferner wird im hohen Alter (so ab 20 Jahren, oft auch schon früher) das Zentrum zur Satzbildung blockiert. Einer meiner Arbeitskollegen malträtiert mich beispielsweise täglich mit Kommunikationsansätzen wie "Guck mal hier! Das ist doch. Hm, das ist doch Siehst du das? Was machen wir denn jetzt?" Und ich stehe immer ratlos davor, hilflos nach Verständigung suchend. Auf meine Anfragen hin gibt es nur weitere nebulöse Wortgruppen, ohne jeden Hinweis auf ein sich manifestierendes Problem. Manchmal stellt sich nach mehreren Minuten heraus, dass einfach die Nummerierung der Magazine umgestellt werden musste oder ein Dia nicht ordentlich gerahmt war. Ja, derlei Feststellung kann einen schon mal einige Zeit kosten. Andere Menschen würden jetzt vielleicht gewissenlos weiterarbeiten, mein Mitarbeiter jedoch fragt wissbegierig nach dem Warum und Wohin und versucht die komplexen Prozessabläufe unserer Maschinen bis ins Detail zu verstehen, was völlig überflüssig, aber scheinbar unterhaltsam ist. Dummerweise vernachlässigt er während dieser Forschungsreise stets seinen wissenschaftlichen Mitarbeiter (mich), der in der Regel bereits Lösungsansätze in ausreichender Anzahl vorrätig hat. Ohne Frage keine Antwort.Es wird daher empfohlen, den über die Jahre angesammelten Wortschatz nicht leichtfertig zurück zu bilden, sondern ihn stattdessen nur im Notfall und auch dann nur selektiv zu degenerieren. |
=> 9.5.2008 |
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Dienstag
6.5.2008 |
BuschbrandGegen 16:50 Uhr gellt ein Raunen, Stöhnen und Jammern durch den Regionalexpress der Linie 1, als die Zugbegleiterin die Hiobsbotschaft des Tages verkündet: "Aufgrund eines Böschungsbrandes endet dieser Zug heute in Erkner. Zur Weiterfahrt sollen Bus bereitgestellt werden." Die Erfahrung lehrt uns, dass zwischen der Erkennung eines solchen Notstands und dessen partieller Behebung durch die Verfügbarmachung von Linienbussen oft eine halbe Stunde vergehen kann. Die Zugbegleiterin scheint diese Erkenntnis zu teilen und und weigert sich uns Bahnkunden durch zuversichtliche Zusprache Mut zu machen. So zeugen ihre Worte von Unglauben gegenüber den Aussagen ihrer Vorgesetzten, wenn nicht gar von einem persönlichen Zerwürfnis. Oder sie hatte einfach nur einen schlechten Tag.Auf jeden Fall sind um mich herum nun sämtliche Mitfahrer erwacht und aktivieren ihre Mobiltelefone, zumeist um anzumelden, dass sie ein paar Tage später heim kommen werden. Viele kontaktieren auch Fahrzeug besitzende Freunde, um dem Bus-Chaos zu entgehen. Besonders schlimm trifft es natürlich wieder die Radfahrer, den Fahrradmitnahme ist im Schienenersatzverkehr weiterhin nicht vorgesehen. Als wir auf dem von Holzplanken geprägten Behelfsbahnsteig Erkner aussteigen, keimt in mir die Idee, dass solche Ereignisse nur inszeniert werden um die Popularität solcher Kleinbahnhöfe zu steigern. Erkner ist nicht unbedingt eine kleine Vorstadt von Berlin, aber schon eine sehr kleinbürgerliche und wenn hier mehr als dreißig Leute gleichzeitig den Zug verlassen, hat das meistens mit Havarie seitens der Deutschen Bahn zu tun. Der Bahnhofssprecher weist uns derweil darauf hin, dass auf dem Bahnhofsvorplatz Busse zur weiteren Beförderung bereitgestellt werden. Somit beginnt der Sturm auf die begehrten Stehplätze.Die Eile mit der die Menschenmasse nun in Richtung der Busstellplätze vorrückt, ist gut begründet. Im Idealfall (so auch heute) werden zwei Busse für die gesamte Passagier-Schar abgestellt. Sind diese voll belegt, müssen die übrigen Bahnfahrer (es sind derer oft über einhundert) auf die nächste Beförderungsmöglichkeit warten. Dies kann jedoch bis zu dreißig Minuten dauern, was bereits die Zuginsassen des Folgezuges auf den Plan ruft. Auch ich stand schon über eine Stunde lang in der schwitzenden rauchenden Menge, weil der Bus nicht nah genug an meinem Standort hielt. In Eingedenk dieser Erlebnisse überlegte ich schon ob ich vielleicht zurück nach Berlin fahren und die Geschichte bei einer gemütlichen S-Bahn-Fahrt aussitzen sollte. Der Zufall will es jedoch, dass ich erstmalig in meinem Bahnfahrer-Dasein (Trommelwirbel, Tusch, Beifall und Neid) den ersten Bus in Richtung Heimat erwische. Ein Stehplatz zwar, aber zumindest muss ich meine Freizeit nicht mit der qualmenden Rauchermenge verbringen. Während der etwa halbstündigen Fahrt bewundere
ich mehrere optische Wunder der modernen Kunst. So hat zum Beispiel
in jeder anderen deutschen Ansiedlung ein innerstädtischer Kreisverkehr
nur einen schlichten Radius, in Erkner jedoch hat die grün bewachsene
Verkehrsinsel einen großen und kleinen Halbmesser, der Mathematiker
spricht von einer Ellipse. (Heißt das dann nicht Ellipsen-Verkehr?) |
=> 7.5.2008 |
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Montag
5.5.2008 |
NachschlagNoch mal! Die letzte Diätenerhöhung im November wurde widerstandslos angenommen, die finanziellen Zuschüsse erfreuen das Beamten-Portemonnaie derzeit mit 330 Euro, zum 1. Januar 2009 folgen weitere 330 Euro. Umso erstaunlicher ist, dass jetzt schon wieder eine Anhebung der Abgeordneten Gehälter um 6% ins Haus steht. Aber während die Angestellten um ihre 3% Lohnerhöhung demonstrieren und streiken müssen, beschließt der Bundestag sein Mehreinkommen einfach selbst.Nun ist es jedoch nicht so, dass die Abgeordneten diese Gelder freiwillig beschließen würden, wie es in der Öffentlichkeit leider oft verbreitet wird. Nein, seit Ende 2007 sollte sich das Einkommen im Bundestag an den Gehältern der Bundesrichter orientieren und da die Einkünfte im öffentlichen Dienst nun steigen, müssen unsere Abgeordneten mitziehen. Sie werden also gegen ihren Willen dazu gezwungen mehr Geld auf ihrem Konto zu dulden. Das führt natürlich zu inneren Zerwürfnissen. Viele der Betroffenen sitzen des Nachts wachend im Bett und denken "Gottogott, wohin nur mit dem ganzen Geld?" Weil Beamte aber bekanntermaßen an ihrem Schlaf hängen, regt sich nun Widerstand im Parlament. Besonders schwer wiegt vermutlich die mit 7668 Euro (beschlossen zum 1.1.2009) ohnehin bereits großzügige Besoldung, bei der ein Plus von geplanten 6% über 450 Euro ausmachen würde. Vergleicht man dies mit der Einkommensanhebung meiner im Ruhestand befindlichen Eltern um insgesamt etwa 10 Euro (1,1%), so stößt man auf ein gewisses Defizit in der sozialen Gerechtigkeit, das nun auch von führenden Politikern massiv angefeindet wird. Nicht alle Parlamentarier wollen die schrumpfende Mittelschicht zu Gunsten ihrer privaten Altersvorsorge opfern. Die Zeichen stehen jedenfalls gut, dass die nächste Diätenerhöhung erst später im Jahr zustande kommt. |
=> 6.5.2008 |
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Sonntag
4.5.2008 |
Mugabe is on a killing spreeRobert Mugabe erringt einen weiteren Teilsieg in seinem persönlichen Kampf gegen Volksbestimmung und Gerechtigkeit. Die Oppositionspartei MDC hat zwar die Parlamentswahlen (mit 109 Sitzen gegenüber 97 Sitzen der ZANU-PF) gewonnen, jedoch erreichte ihr Anführer Morgan Tsvangirai mit 47,9% nicht die absolute Mehrheit bei den Präsidentschaftswahlen, in denen sich Mugabe irgendwie 43,2% ermogeln konnte. Der alte Diktator hat damit ein handfestes Mittel um Stichwahlen einzufordern. Ob und wie viele Stimmzettel verfälscht wurden, weiß nur Mugabe selbst. Dass er nur durch erzwungene Wählerstimmen überhaupt über zehn Prozent erhielt, weiß indes jeder.Kritisch für einen erneuten Urnengang sind die vielen militärisch besetzten Regionen, aus denen die Bevölkerungen ganzer Dörfer durch radikale Anhänger des Terrorregimes vertrieben wurden. In dichter besiedelten Gebieten stehen mutmaßliche MDC-Wähler unter ständiger Beobachtung und werden bei jeglicher Andeutung politischer Aktivität sofort körperlich ermahnt. Neuwahlen sind somit für sehr viele Menschen unmöglich geworden. Sollten die Sympathisanten von Tsvangirai aus ihrem Exil zurückkehren, um ihrem Bedürfnis nach Demokratie durch ein einfaches Kreuzchen Ausdruck zu verleihen, werden sie nicht mehr mit Inhaftierung, Verhör und Folter davon kommen. Dieses Mal wird gleich geschossen. |
=> 5.5.2008 |
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Samstag
3.5.2008 |
Propaganda heuteHongkong behält als ehemalige britische Kolonie einige Sonderrechte was die Bildung und Verkündung eigener Meinungen betrifft. Beim Fackellauf durch die chinesische Millionenstadt machten die Bewohner auch reichlich Gebrauch davon.In China sind Großkundgebungen grundsätzlich gesetzlich
untersagt, denn ein Kommunismus in dem das Volk seine eigene Sicht
der Dinge aufbaut und diese dann verbreitet, ist für gewöhnlich
nicht von langer Dauer. Gut, die Sowjetunion hat gezeigt, wie auch
ein kommunistisches Imperium ohne Meinungsfreiheit irgendwann auf
der steinigen Straße des kapitalistischen Surrealismus zerbricht.
Führt man diese Bewegung etwas weiter aus, kommt man zu dem Schluss, dass die Chinesen mit ihrer Regierung hoch zufrieden sind, obwohl etwa zwei Drittel in Armut leben und die Umweltverschmutzung jährlich für zehntausende Tote sorgt. Es wird deutlich, wie fest das Regime die nationalen Medien und damit die Gedanken des Volkes in der Hand hat. Sag deinen Untertanen täglich wie glücklich sie sind und sie werden es glauben! PS.: Im Übrigen wird die deutsche Presse vom chinesischen Propagandaministerium als eine der schlimmsten bezüglich verfälschender Tibet-Berichte bezeichnet. Ein Kompliment das wir hier sicher geehrt und stolz annehmen. |
=> 4.5.2008 |
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Freitag
2.5.2008 |
PreisexplosionIn den vergangenen Monaten sind die Preise für Nahrungsmittel Europaweit um rund zehn Prozent gestiegen, viele Gehälter wurden um gut 5 % angehoben. Deutschlands Wirtschaftsinstitute rechnen derzeit mit Inflationsraten von 2 - 3 % für EU-Mitglieder im laufenden Jahr und eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von über 2,5 %. Deutschland hat derzeit ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von über 34.000 US-$ pro Kopf. In den nicht gemeinschaftlich organisierten Entwicklungsländern Afrikas erreicht man momentan Inflationsraten von 5 - 30 % (von Simbabwe mal ganz abgesehen) bei einem BIP von durchschnittlich 500 $.Die Preise für Nahrungsmittel sind hier allerdings stark entstellt, da die unseriösen Subventionierungsmaßnahmen der Europäischen Union für relativ gleich bleibende Preise gesorgt haben. Tatsächlich haben sich die Kosten für Reis in den letzten zwei Jahren fast verdreifacht. Setzt man diese Zahlen einer praktischen Anwendung aus, so ergibt
das ungefähr 500 Millionen Europäer die so viel zu Essen
haben, dass sie es sich leisten können einen Teil davon wegzuwerfen,
und gut 200 Millionen Afrikaner denen vor Hunger der Magen zerreißt.
Aber wenn das Zeug schon mal hier ist, kann man die Waren fragwürdiger Herkunft doch auch einkaufen, sonst wird das Zeug schlecht und ist als Nahrung verloren?! Tja, eine schwierige Zwickmühle aus der wir nicht ohne Opfergabe entkommen können. Ich persönlich tendiere jedenfalls zum Stehen lassen, denn wenn die Nachfrage sinkt, muss das Angebot reguliert werden. Belassen viele Konsumenten das fragliche Produkt im Supermarkt, wird dieser mit Preissenkungen reagieren. Dann bleibt nur die Frage: wie klein ist Ihr Preis? Wie billig muss ein Pfund Bananen sein, damit Sie es aus einer blutverschmierten Hand kaufen? Eigentlich ist alles ganz einfach. Alles was nicht aus der Europäischen
Union kommt oder ein Fair-Trade-Logo trägt, gehört automatisch
zu jenen Produkten, die bei der Ausbeutung und Verarmung industriell
benachteiligter Länder hilft. Das mag eine arg vereinfachte Sicht
der Dinge sein, aber in den allermeisten Fällen passt es so.
Verbleiben diese Waren über längere Zeit im Händlerregal,
wird der Erzeuger umdenken und seine Produktion umstellen müssen.
Damit wäre wieder einmal bewiesen, dass die oft (zu Recht) verteufelten
Fabrikbosse und Konzernvorstände nur eine Mitschuld tragen. Die
ausführende Macht, die Finanziers werden durch die Masse der
Käufer gestellt.
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=> 3.5.2008 |
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Donnerstag
1.5.2008 |
MaivatertagDer erste Mai fällt in diesem Jahr sehr unglücklich mit Himmelfahrt zusammen. Viele Männer und Väter sind daher unschlüssig ob sie demonstrieren gehen oder sich mit Freunden im Schrebergarten betrinken sollten. Deutschlands Kommunisten treffen sich zweifelsohne am angestammten Platz und marschieren, auch Nationalsozialisten haben ihre Tagesplanung gemacht. Da dürfen natürlich auch Gegendemonstrationen nicht fehlen und letztendlich fragt man sich wie die Männer das alles hin kriegen. Gut, wenn die Brandy-Flasche leer ist lässt sie sich prima als Wurfgeschoss verwenden, was man schon irgendwie als traurige Form des Recyclings betrachten kann, aber dennoch bricht die Konzentration unter den Teilnehmern aktueller Mai-Demonstrationen nicht ab, sondern zollt den ureigenen Zielen jenes Maifeiertages Respekt, die bereits seit Generationen Jung und Alt zu ausgelassenem Reigen mit den Ordnungshütern animieren. Die hohlen Parolen werden weiterhin vollmundig in die von Polizisten gesäumten Gassen gebrüllt, es gibt gewalttätige Übergriffe, Verhaftungen, Krankenhausaufenthalte, Wasserwerfer, Brandherde; und über all dem schwebt das väterliche Glück mit seinem Rauschorientierten Absatz an Alkoholika.Genießen wir also diesen Tag der Freuden, denn diese Kombination von Maifeiertag und Himmelfahrt werden wir erst in ungefähr 200 Jahren wieder erleben, was bei der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Menschen wohl dazu führen dürfte, dass die meisten von uns es gar nicht mehr erleben. Prosit! |
=> 3.5.2008 |
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Freitag
25.4.2008 |
China im Wandel?Der heutige Tag könnte zu einem historischen für die Geschichte Chinas werden. Die chinesische Regierung hat angekündigt schon in den nächsten Tagen einen kommunikativen Kontakt zum Dalai Lama herzustellen und die geistige Führung Tibets zu einem Dialog bezüglich der Zukunft beider Länder einzuladen.Regierungschef Wen Jiabao ist jetzt natürlich ganz dolle stolz auf seine Heimat (noch mehr als sonst) und hat den Beschluss schon vorab sämtlichen wichtigen Regierungschefs dieser Welt mitgeteilt. Hoffentlich ist dieses Versprechen nicht so leer wie die Taschen der chinesischen Kohlenschürfer! |
=> 1.5.2008 |
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Dienstag
22.4.2008 |
Zurück an AbsenderNach einer mehrwöchigen Kreuzfahrt vor den Gewässern der südafrikanischen Küste muss der Frachter An Yue Jiang umkehren und in seinen chinesischen Heimathafen zurückkehren. Für Kapitän und Besatzung ist dies sicher kein bedauerlicher Entschluss, denn aus touristischer Sicht war die Reise ein großer Flop. Obwohl man bei jedem Tiefseehafen nördlich des Kongo um Erlaubnis zum Anlanden bat, konnte man doch nirgends ankern und die wertvolle Fracht löschen.Dabei erschien alles so einfach: China entsandte, aus Gründen
der humanitären Hilfe natürlich, rund 77 Tonnen Waffen und
Munition an seinen alten Handelspartner Simbabwe, der momentan ganz
zufällig in einer tiefen Wahlkrise steckt, wobei tausende von
Familien durch Regierungstreue Militärs aus ihrer Heimat vertrieben
werden. Zum großen Glück der arg unterdrückten oppositionellen
Wähler liegt Simbabwe nicht an der Küste, sondern im Inneren
Afrikas und so lief der Frachter An Yue Jiang zuerst Südafrika
an, wo er aber sofort aus rechtlichen Gründen abgeblockt wurde.
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=> 25.4.2008 |
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Montag
21.4.2008 |
Kampf der Armut unter SPD und Co.Es ist schon ein Kreuz mit dieser Inflation. Sie sorgt dafür, dass wir Normal-Bürger ständig weniger Waren für unseren gleich bleibenden Lohn erwerben können, da mysteriöserweise die Preise für Konsumgüter stetig steigen, das Gehalt aber konstant bleibt. Verhandlungen bezüglich angleichender Gehaltserhöhungen führen meist zu Streit mit den Vorgesetzten und dann und wann auch zu Arbeitsniederlegungen (siehe Bahn, BVG, Deutsche Post, Ärzteverband).Nun bekommen sogar die Parteien die Last des Geldes zu spüren
und verlangen zum Ausgleich ihrer finanziellen Einbußen eine
Anhebung der staatlichen Zuschüsse für Bundestagsparteien
von derzeit maximal 133 auf 140 Millionen Euro. Da nur Bundestagsabgeordnete
über diesen Vorschlag abstimmen, also ausschließlich Vertreter
von Gruppierungen die durch diese Gesetzesänderung profitieren,
hat der Vorschlag sehr gute Aussichten auf Erfolg.
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=> 22.4.2008 |
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Sonntag
20.4.2008 |
Die Einsamkeit des FeuerträgersAuch in Neu-Delhi fand der Fackellauf ohne weltliches Publikum statt. Lange, breite Straßen wurden von den 15.000 Polizisten abgeriegelt und ausgewählte Reporter, eingeladene Chinesen und indische Schulkinder in gebührendem Abstand platziert. Auch wurde die Laufstrecke etwas verkürzt, auf ungefähr 3 km, was den rund 70 [!] Läufern kaum Gelegenheit gab ihre Kondition zu beweisen oder sich als weltoffene Sportler feiern zu lassen. Nach kaum 40 Minuten war die Übung für die Teilnehmer der 40-m-Etappen schon wieder beendet und sah letztendlich mehr nach Pflichterfüllung aus.Proteste gab es dennoch, sie wurden nur eben separat vom offiziellen Teil ausgetragen. Die rechtmäßigen Bewohner von Tibet wollen weiterhin ihre religiöse und journalistische Freiheit zurück; und auch wenn jene Anfragen heute abseits des olympischen Glanzes gestellt wurden, so wurde sie doch von aller Welt vernommen. Die Vermittlung von Sportsgeist und Weltoffenheit konnten daher auch heute erfolgreich durch die chinesische Tibet-Politik verhindert werden. Gegendemonstrationen in ChinaAn diesem Wochenende gab es weitere Proteste an denen tausende Chinesen teilnahmen. Eigentlich sind derlei Massenkundgebungen ja verboten, aber für so loyale Parteianhänger macht die Regierung schon mal eine Ausnahme. In mehreren Städten versammelten sich große Gruppen Regime-freundlicher Zivilisten und verbrachten ihre Freizeit mit Plakaten, Bannern und maoistischen Parolen. Da wurde wieder ein einiges China propagiert und die Falschheit internationaler Presse angeprangert. Alle verbreiten sie Lügen über die liebenswürdigen, warmherzigen Konfliktlösungspolitik in Tibet; die Times, der Daily Telegraph, ja selbst Spiegel und BILD, die gemeinhin als Verfechter unverblümter Realität bekannt sind, erkranken an grundlegend falscher Berichterstattung.Einzig die von der kommunistischen Parteiführung selbst instruierten Medien scheinen diesem obszönen Lügengestrick zu entgehen. Da werden die mordlüsternen tibetischen Mönche noch korrekt dargestellt: als Roben tragende Feinde des Systems, nur darauf aus, das Politikum zu untergraben, die Welt ins Chaos zu stürzen. Es ist schön zu sehen, dass Demokraten und Völkerrechtler noch nicht die ganze Welt mit ihrem radikalen Gedankengut infizieren konnten. China bleibt ein sicherer Hort für selbstgerechte Propagandisten, denn das Volk liebt den Zustand absoluter Machtabgabe und aufgesetzter Meinungsfreiheit. |
=> 21.4.2008 |
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Samstag
19.4.2008 |
Brot für die GeldUnser allseits beliebter Verbraucherschutzminister Horst Seehofer ist um eine agrarökonomische Erkenntnis mit globaler Tragkraft reicher geworden und ließ Deutschland mittels einer eiligen Pressekonferenz an diesem glücklichen Umstand teilhaben. So kritisierte er also nun die Nahrungs- und Futtermittel-Konzerne, denn "denen geht es in erster Linie doch um Gewinnmaximierung und nicht um die Versorgung der Menschen.Der schiere Umstand, dass eine dermaßen tiefgründige kommerzielle Einsicht den weg zu unserem Verbraucherschutzminister gefunden hat, versetzt mich in einen Zustand größten Erstaunens. Wiewohl ich glaube, dass er sie einem achtjährigen Neffen und/oder Comicbüchern verdankt. Aber des Seehofers Arbeitswut geht noch weiter und so bastelte
er bis tief in den Nachmittag an einem Plan zur Errettung der globalen
Nahrungsmittelversorgung und teilt ihn nun mit uns, der auserwählten
Menschheit. "Wir brauchen eine Renaissance der Landwirtschaft,
einen Ausbau der Agrarproduktion in Deutschland, der gesamten EU und
vor allem in den Entwicklungsländern. [
] Wir müssen
weltweit mehr Nahrungsmittel produzieren, um weitere Preissprünge
zu verhindern."
Sogar für die unverbesserlichen Pessimisten, die ihm weiterhin Kurzsichtigkeit vorwerfen hat der geniale Minister einen Appell parat: "Schon gar nicht dürfen die Agrarsubventionen in Frage gestellt werden, wie dies jetzt wieder geschieht." Denn wo kämen wir hin wenn schlecht wirtschaftende Produktionszweige für ihre Fehler zahlen müssten? Wenn Agrarökonomen nicht mehr für ihre "Ernteausfälle" entlohnt würden? Vermutlich würden wir den unzumutbaren Zustand des Kapitalismus erreichen. Mit Wettbewerb und Wirtschaftlichkeit, Gütekontrolle, Verbrauscherschutz und jeder Menge anderem unnützen Krempel der durch die derzeitige Regierungspolitik unmöglich noch mitzufinanzieren ist. Horst Seehofer hat heute wieder einmal bewiesen, dass er völlig zu Recht an der Spitze der deutschen Nahrungspyramide steht. Wir können uns glücklich schätzen die Interessen des Volkes durch so einen genialen Mann vertreten zu sehen.Wenn auch sie, lieber Leser, daran glauben und ihnen diese heile Märchenwelt lieb ist, dann lesen sie bitte nicht weiter! Nachbetrachtung: 1) Die fraglichen Tiere werden in Europa mit Getreide-Importen aus Entwicklungsländern und mit geschnetzeltem organischem Abfall gefüttert. Ihre Nahrung besteht also zu 50 - 90 % aus veganen Nahrungsmitteln. Stellen sie sich einfach vor, sie würden anstatt der momentan in Deutschland residierenden 27,1 Millionen Schweine, 12,7 Millionen Rinder und 2,4 Millionen Schafe rund 20 Millionen Menschen ernähren (Bevölkerungsstand Deutschland am 31.12.2007: 82 Millionen). Von Fleischimporten, Hühnern, Gänsen, Enten oder Fischen ganz zu schweigen. 2)Von den eingesetzten Nahrungsmitteln werden nur etwa fünf Gewichtsprozente in verzehrfertige Steaks umgesetzt. Das gemeine Säugetier setzt nur etwa 10% seiner Nahrung in Gewichtszunahme um. Somit erklärt sich übrigens das von vielen Menschen mit Verwunderung zur Kenntnis genommene Phänomen der Nahrungspyramide, die nach oben so verdammt spitz zuläuft. 3) Die Erzeugung von Nahrungsmitteln wird durch Konzerne, nicht durch Menschen oder gar das Volk gesteuert. In Brasilien zum Beispiel werden Landbesitzer entweder betrogen oder in einem unbeobachteten Moment eliminiert. Der Besitz fällt dann an einen Großindustriellen der die entsprechenden Papiere zufällig in seinem Schreibtisch findet. Die Behörden sind bislang relativ machtlos gegen diese Übergriffe, da der Regierung an ärmlichen Bauern weniger gelegen ist als an den Wirtschaftsbossen und ihren Zuwendungen. Blairo Maggi ist nicht nur Besitzer des größten Soja-Produzenten dieser Erde, er ist nebenbei noch Gouverneur von Mato Grosso (Bundesstaat im zentralen Westen von Brasilien). 4) Durch die Rodung von Naturwäldern verlieren jene Länder auch rapide an touristischem Wert. Somit verfällt die Chance auf alternative Einkommensquellen, was in konstanter Armut der Feldarbeiter resultiert. Letztendlich ist auch das Verhältnis von aufgewandter Energie,
Material und Anbaufläche zum tatsächlichen Nährwert
ein einziges Dilemma, da der Verbraucher auf gleichem Anbaugebiet
ein Vielfaches an Nahrungsmitteln erhält, wenn er Kartoffeln
statt Kalbsfleisch isst. Anders ausgedrückt: Der echte Depp frisst
ein halbes Kilo Steak und ein Veganer muss sich für die selbe
Getreidemenge noch sieben Verwandte einladen, damit nichts von der
Riesen-Frittata und der Paprika-Suppe übrig bleibt.
1) Eigentlich ist jedem das Blut an seinen Händen bewusst, dies einzugestehen setzt jedoch den Willen zur Änderung und einen Anflug von Selbstkritik voraus. Niemand belastet sein unbeschwertes Leben gern durch das Eingeständnis von Fehlern dieser Tragweite, schon gar nicht wenn sie Qualen und Morde verursachen. Kurzum, niemand sieht sich gern als Tierquäler und Finanzier von Kapitalverbrechern. 2) Veränderungen in den unschönen Teilen der Weltpolitik setzen auch Veränderungen der eigenen Lebensweise voraus. Eine Umstellung auf Umwelt-verträgliche Produkte bedeutet Verzicht, Umgewöhnung, Einschränkung und Neuorientierung. Keiner der wohlgenährten Bundesbürger will sich selbst zum alleinigen Nutzen Dritter einschränken müssen. Und so trifft der gemeine Carnivore aus lauter Egozentrik die folgenschwere
Entscheidung, seine Ernährungsgewohnheiten lieber nicht zu verändern,
während er sich komplexe Lügengeschichten ausdenkt um dieser
Ignoranz vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen.
Die Preise für Grundnahrungsmittel würden steigen und sich einem reellen Marktwert annähern. Die Verbraucher würden jammern, wie sie denn wohl ihre Flugreisen und Edel-Fahrzeuge finanzieren sollten, wenn die Ernährung nun noch teurer wird. Supermarktketten würden über den verringerten Absatz fluchen. Und Bauern würden sich darum kümmern ihr Land Ertrags-orientiert zu bestellen. Denn wenn man Marktfähige Nahrungsmittel produzieren will kann man sich fünfzig Prozent Ernteausfall durch Toxifizierung, Überdüngung, Versalzung oder nachlässige Saat- und Pflegemethoden nicht leisten. Ergo stiegen auch die Versorgungskosten für Viehhaltung. Und während die Profit-orientierten Agrarökonomen noch an einer Umverteilung ihrer Mittel arbeiten, ziehen die Öko-Bauern mit ihren seit langem auf Qualität ausgerichteten Betrieben finanziell an ersteren vorbei. Vielleicht würde man sogar feststellen, dass die moderne High-Tech- und Chemie-Landwirtschaft dieselben Kosten aufwirft wie ihre traditionelle Alternative. (Berechnete man die ökologischen Kosten mit ein, käme man auf ein noch abstruseres Verhältnis, denn die Boden- und Landschaftsschäden durch moderne Landwirtschaft zu beheben ist aufwendig und langwierig, zumal sich die Verseuchung durch Gen-Saat noch gar nicht überblicken lässt.) Letztendlich würden also Importe noch wichtiger, wobei die EU mit ihren Besteuerungsmodellen hier sehr wirksam regulieren kann. Qualität und Kosten von Nahrung würden als Folge eines Subventionsstopps steigen, Fleischpreise würden wesentlich erhöht und somit ebenfalls wesentlich realer als sie es momentan sind. Theoretisch sollten die pro-Kilogramm-Preise von Tierprodukten dann ungefähr das fünf- bis zehnfache von pflanzlichen Lebensmitteln betragen, eben weil der Bedarf an Platz und Pflege zehnmal so hoch ist.Dass diese Preisnivellierung nicht statt findet führt uns zurück an die Supermarktkasse und liegt in der brutalen Profitpolitik der Erzeuger begründet. Dieser spart an so ziemlich allem was das gesunde Tier zum Leben braucht. Auslauf, Sonnenlicht, Frischfutter, und bezieht sämtliche Versorgungsgüter aus dubiosen Quellen außerhalb der EU. Das hohe Risiko von Missbildungen, Seuchen und Zwangstötungen nimmt der Bauer gern in Kauf, denn die Europäische Gemeinschaft entschädigt ihn für sämtliche Ausfälle. Fazit: unter den derzeitigen Gegebenheiten fehlt den Erzeugern jeglicher
Anreiz die nahrungspolitische Situation zu verändern. Erst wenn
EU-Subventionen auf ein vernünftiges Maß zurückgestaucht
werden und die kolossalen Korruptionen in den primären landwirtschaftlichen
Ländern angegangen wird, kann die Erdbevölkerung mit ausreichend
Nahrungsmitteln versorgt werden. Die Einsicht ist ähnlich jener,
die unser Energie-Problem temporär gelöst hat: uns fehlen
keine neuen Techniken oder Informationen oder Überschussproduktionen,
wir verteilen nur das uns gegebene falsch auf. |
=> 20.4.2008 |
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Mittwoch
16.4.2008 |
Olympische PolitikDer olympische Fackellauf durch Pakistan verlief völlig ereignislos. Keine Proteste, keine Banner, keine Zwischenrufe, keine Fackel. Nicht ganz, das olympische Feuerchen war schon hin und wieder zu sehen, allerdings nur für ausgewählte Reporter, denn die Fackel war beständig von einem Wall aus Sicherheitskräften umgeben. Nun diente dieser zwar eher dem Schutz vor Suizid-Bombern, der islamitischen Regierung gelang so aber auch die Abwehr jeglicher Proteste gegen Chinas Tibet-Politik und macht die Polizei-Eskorte zu einer Maßnahme die der kommunistische Partei-Vorsitzende Zhang Qingli gern in jedem Olympia-Land gesehen hätte.Der traurige polit-historische Hintergrund jener Routineübung für pakistanische Sicherheitskräfte lässt mich derweil zweifeln, ob die Operation "Fackellauf" tatsächlich Stolz unter Teilnehmern erzeugt. Besinnen wir uns doch kurz welchen Zweck der Fackellauf erfüllen soll: "Auf seinem Weg kündigt das Feuer die Olympischen Spiele an und vermittelt eine Botschaft des Friedens und der Verbundenheit der Völker." (Olympisches Museum, http://www.olympic.org/common/asp/download_report.asp?file=en_report_656.pdf&id=656, 16.4.2008) Was die Pakistani aber zu sehen bekamen war weder Frieden noch Verbundenheit sondern ein internationaler Beweis für die Instabilität ihres Landes und die ständige Bedrohung durch islamitische Terroristen. Die Gefahr mitten im Leben zersprengt oder erschossen zu werden ist so allgegenwärtig, dass hier kein einziger Tibeter vor der Kamera sichtbar war. Derweil erneuert der Dalai Lama seine Klage an das chinesische Politikum um den rituellen Völkermord an Tibet, während weltweit Außenminister ihre kommunistischen Kollegen wiederholt auffordern endlich einen Dialog mit den Tibetern zu beginnen. Jene dementieren aber weiterhin jegliches Aggressionspotenzial seitens der chinesischen Sondereinsatzkommandos. Die jüngste Initiative des Propagandaministers Yang Jiechi erstrebt den Boykott französischer Supermarktketten. Man will über finanzielle Attacken auf die Pro-tibetischen Franzosen ein Einlenken letzterer erzielen, was aber bei der unglaublichen Borniertheit derselben kaum gelingen wird. Ich bin ja nur gespannt wie hübsch nationalistisch die Militärparade aussehen wird mit der die olympische Fackel in Peking eintrifft und mit wie viel Dreck Jiechi bis dahin noch um sich wirft. |
=> 19.4.2008 |
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Montag
14.4.2008 |
Demokratie in AfrikaNoch immer sind in Simbabwe zahlreiche Familienverbände auf der Flucht vor radikalen Regierungsvertretern. Zwar ist auch zwei Wochen nach den Parlamentswahlen kein Ergebnis in Sicht, da Robert Mugabe weiterhin alle offiziellen Berechnungen zurückhält, jedoch wird bereits lautstark eine Neuauszählung der Stimmzettel in einigen kritischen Gebieten gefordert.Wir erinnern uns: am 29. März fanden in Simbabwe freie Parlamentswahlen statt, die durch reichlich Militär-Präsenz geprägt waren, und durch die Aussage des Polizeichefs, er würde nur den 84-jährigen Amtsinhaber Mugabe als Wahlsieger akzeptieren. Unter diesen "freien" Voraussetzungen und unter steter Überwachung durch simbabwische Königstreue Streitkräfte durften die Einwohner des verarmten, ausgebeuteten Landes ihre Stimmen abgeben, vorausgesetzt sie wurden nicht frühzeitig als Wähler der oppositionellen Bewegung für einen demokratischen Wandel (MDC) identifiziert und aus dem Kreis der Wähler entfernt. Eine internationale oder auch nur unabhängig afrikanische Beobachtung dieses Vorgangs kam nicht zu Stande, da Amtsfurz Mugabe sich jegliche Einmischung verbat. Seitdem wartet man auf die Bekanntgabe der Resultate jener "geheimen, unabhängigen, freien" Wahlen. Nach offizieller Verlautbarung letzter Woche hat die MDC bei der Parlamentswahl gewonnen, die Wahl des Präsidenten steht aber noch nicht fest. Nun sind die Anhänger der Opposition natürlich sauer, weil
die Neuauszählung ebenso nach Betrug riecht wie der Aufmarsch
von Militär und Polizei in den kritischen Wahlbezirken. Gleichzeitig
sind die Hooligans des Machtinhabers erbost über den Nachdruck
mit dem die Opposition gegen ihre redlich ererbten Polstersessel zu
Felde zieht. Hauptleidtragender ist weiterhin das Volk, das man jahrelang
um die Früchte seiner Arbeit betrogen hat und das auch weiterhin
gewaltsame Übergriffe infolge freier Meinungsäußerung
fürchten muss. Internationale Aufrufe sowie die Bereitschaft
der MDC zu einer Stichwahl um das Präsidenten-Amt haben seitens
der Regierung bislang keine positive Reaktion entlocken können. Hat es historische oder umweltpolitische Gründe, dass man sich in Kenia mit dem Umstürzen von PKWs begnügt, in Simbabwe aber ganze Dörfer entwurzelt? Vielleicht erfahren wir die Antwort erst wenn eine internationale Friedenstruppe genannte Gebiete absichert und gründliche Nachforschungen anstellt. Auf jeden Fall bleibt Demokratie für die Bewohner des schwarzen Kontinents zumindest für die kommenden zehn Jahre ein sehr schwieriges (bis blutiges) Thema. |
=> 16.4.2008 |
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Freitag
11.4.2008 |
Kampf ums Sorgen-RechtIch bin immer wieder erstaunt wie wenig Interesse Eltern gegenüber der Ausbildung ihrer Nachkommenschaft zeigen. Die Zeiten von Keller-Kerker und Prügel sind glücklicherweise vorbei, aber wirklich verbessert hat sich die Erziehung unter der oft völlig überraschten Elternschaft nicht. Das beginnt mit dem Rauschen während der Schwangerschaft und endet mit der Ablieferung auf dem Sozialamt. Dazwischen stehen weitere Zigaretten-Exzesse im Kinderwagen, das Applizieren von Ohrringen an Zweijährigen, die nicht vorhandenen Beaufsichtigung beim Krabbeln in der Kiesgrube, bis hin zur völligen Abstinenz von Anteilnahme am kognitiven Bildungsprozess schlechthin."Warum ist das so" wird da schon mal mit "Iss so", beantwortet und allerlei andere Fragen des wissbegierigen, weil noch jungen, Kindes über soziales Umfeld und Nahrungszusammensetzung erstickt man mit "Halt den Mund und iss!" Regelmäßige Trennung der Elternteile und Ignoranz gegenüber sämtlichen schulischen Pflichten die über das Unterschreiben von Tagebuch-Einträgen hinausgehen tun ihr übriges, um den heranwachsenden Menschen frühzeitig zum sozialen Krüppel abzustempeln. Wen wundert es also, dass unterbezahlte, demotivierte Lehrer beim Versuch der grundlegenden Schulbildung nur allzu oft ins Leere greifen?! Beim Elternabend hat meine Chefin beispielsweise stets das Gefühl,
sie wäre die einzige anwesende Person (Lehrkörper eingeschlossen)
der an der Aus- und Weiterbildung ihres Sprosses gelegen ist. Nach solchen Erlebnissen in Kombination mit meinen Erinnerungen an den Dugenhubel-Clan muss ich doch noch einmal nachfragen was eigentlich gegen Zwangs-Sterilisation nachweislich verantwortungsloser Elternteile einzuwenden ist. Oder anders gefragt: Wenn eine Frau alle Jahre wieder ein Baby hervorbringt das letztendlich immer als laufende Nummer auf dem Sozial- und/oder Jugendamt endet, sollte man ihr dann nicht grundsätzlich das Anrecht auf Zeugung und Betreuung eigenen Nachwuchses entziehen?! |
=> 14.4.2008 |
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Donnerstag
10.4.2008 |
Olympia-VorbotenAn jeder Haltestation der olympischen Fackel, die momentan rund um den Globus tourt, gab es Proteste, Kundgebungen und Banner gegen die Unterdrückung Tibets durch den chinesischen Kommunismus. Manch einer tuschelt gar, man solle den Lauf vielleicht besser abbrechen, da die Fackel nun nur noch unter gestrengen Sicherheitsvorkehrungen transportiert wird und die Läufe an sich ohnehin relativ kurz gehalten werden. Es wird also doch ein gewisser Druck auf China ausgeübt, das mit seiner Politik der Gewalt inzwischen Buh-Rufe aus der ganzen Welt, und sogar von George Bush, auf sich ziehen konnte.Letzte Woche hat man sogar mal wieder Journalisten ins Land gelassen, die unter strenger Bewachung in eigens für sie angerichteten Schauplätzen "recherchieren" durften. Geholfen hat es nix, denn einige mutige Mönche haben trotz Androhung von Mord und Folter ihre eigenen Ängste und die Lügen ihrer Peiniger offenbart. So sehr sich Jintaos Diffamations-Reigen auch abmüht, am Ende bleibt man doch immer chinesisch. |
=> 11.4.2008 |
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Mittwoch
9.4.2008 |
FinanzkriseNun ist es doch passiert, der Skandal um amerikanische Immobilienspekulationen und die damit verbundenen Abschreibungen bei allen beteiligten Finanzmärkten zieht seine Kreise. Große und kleine Banken mit globalem Finanz-Potenzial fallen tot um und müssen von ihrer angehörigen Regierung reanimiert werden. Deutschland hat bereits diverse Milliarden Euro in den Erhalt von Kreditinstituten fließen lassen und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch dieses Mal ist also der Steuerzahler für die Errettung von Einrichtungen zuständig die im Grunde nur eines produzieren: Geld.Soweit die Theorie. In einer Praxis-orientierten Risiko-Studie zeigt sich allerdings, dass die durch Banken errungenen Euros hauptsächlich den Bankiers zukommen und mitunter unverantwortliche Risiken beschworen werden. Staat und Staatsbürger sind dann in der Pflicht jene Risiken zu tragen, den Unfug zu beseitigen den die Banken als Beiprodukt momentan im Überfluss abwerfen. Wenigstens hat der skandalöse Ruin unser Finanzmonopolisten dieses
Mal weit reichende Konsequenzen, denn der Verlust 15 (in Worten: fünfzehn!)
Milliarden Euro auf Bundesebene schreit nach einer Neuberechnung des
deutschen Finanzhaushalts 2009. Also werden Gremien gegründet,
Tagungen einberufen, Sonderpläne entworfen und Köpfe gerollt.
Das Ziel jener Aktion ist es, derlei Krisen in Zukunft durch bessere
Überwachungsmechanismen zu verhindern. Tatsächlich gab es
aber bereits reichliche Kontrollen, die allerdings nicht genutzt wurden.
Warten wir einfach sechs Jahre, spätestens dann sehen wir den
nächsten Zusammenbruch von globalen Wertesystemen aus völlig
unvorhersehbaren Gründen. |
=> 10.4.2008 |
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Freitag
4.4.2008 |
Kein Biosprit für DeutschlandBundesumweltminister Gabriel hat dem neuen Biosprit nun endgültig die Einreisegenehmigung entzogen. Der von 5 auf 10 % erhöhte Anteil von Ethanol am Benzin ist von den meisten derzeit verfügbaren Kraftfahrzeugen nicht verwertbar. Das aggressive Ethanol korrodiert sämtliche Leitungen und ist im E10 (10% Ethanol) eben wesentlich reaktiver als im herkömmlichen E5.Das Gesetz zur Umstellung auf E10 wurde längst beschlossen und seit einem halben Jahr häufen sich im Umweltamt die Kritiken von Automobilverbänden und Fernsehmagazinen die allesamt besagen, dass zu viele Fahrzeuge nicht E10-tauglich sind. Da Gabriel aber auch nur Minister ist, hat die Wahrheit eine Weile gebraucht um den beschwerlichen Weg vom Schreibtisch in die offizielle Anhörung zu finden. Jetzt hat er's aber und das Ergebnis dürfte wohl jedermann freuen, die Reaktionsgeschwindigkeit des deutschen Beamtentums hingegen weniger. |
=> 9.4.2008 |
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Freitag
29.3.2008 |
Gib mir Musik!Da frage mich noch mal jemand was ich gegen Techno, Trance und Konsorten habe. Diese psychedelische Aberranz von Musik kann einen klaren Verstand schon final verknoten wenn man sie nur durch die Kopfhörer eines Bahnfahrers hören muss, mit dem man einen bei 80 km/h durch den Tag rauschenden Regionalbahn teilt, wie mir erst heute wieder geschah. Diese strapaziöse Aneinanderreihung von elektronisch erzeugten und allesamt künstlichen und sehr ähnlich klingenden Geräuschen in immer wiederkehrender Abfolge, die selbst von einem Zufallsgenerator mit Soundkarte erzeugt werden kann und daher nicht einmal den Anspruch erheben kann eine Form von Kunst zu sein, stellt für mich den absoluten Beweis der Verblödung unserer momentan jüngeren Generation dar. Die ständige Wiederholung der stets identischen Kratz-, Piep- und sonstiger Stör-Geräusche senkt, ja vernichtet meine Konzentration und verhindert selbst bei geistig anspruchsloser Literatur wie Comics, dass ich mich am Ende einer Seite noch erinnern kann wovon die Geschichte überhaupt handelt.Laut Herrn Nielson stellt elektronische Musik eine Form von psychologischer
Freiheit und Entspannung dar. Sie diene dazu bei wachem Körper,
oder gar im Tanz, zu "chillen", also zu schlafen. Möglicherweise
liegt es an meiner schlechten Erfahrung mit Schlafwandlern, dass ich
mich lieber im Wachzustand denn im Schlaf fortbewege. Vielleicht fehlt
mir auch einfach das notwendige Kulturverständnis um das Bedürfnis
unserer Folgegeneration nach gesellschaftlichen Zusammenkünften
in völliger Bewusstlosigkeit (sprich: Techno-Partys) begreifen
zu können. |
=> 4.4.2008 |
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Montag
24.3.2008 |
Deutschlands Rolle in TibetDeutschland hat sich aus dem Konflikt um Tibets Autonomie nun beinahe final verabschiedet. Das Parlament reagiert weiterhin verhalten und der deutsche Sportverband hat einen Boykott der olympischen Sommerspiele 2008 definitiv ausgeschlossen. Der Verzicht auf Teilnahme helfe niemandem, es sei viel wichtiger in dieser Angelegenheit den Dialog zu suchen und eben dies könnten die Sportler dann im Sommer vor Ort tun. Gerade hier liegt aber das Problem, denn die Chinesen wollen keinen Dialog und verhindern ihn vielmehr mit aller Macht. Es ist niemand mehr in Tibet der unabhängig über die Lage berichten könnte, tausende Tibeter wurden inhaftiert, über einhundert wurden erschossen, der Dalai-Lama wird öffentlich beschimpft, sein Volk denunziert, die Klöster überwacht. China hat ein diffuses Netzwerk aus Propaganda, Lügen, Kolonisierung und Militärpräsenz gestrickt, das sie auch unter dem angedeuteten Druck internationaler Buh-Rufe nicht entwirren werden.
China droht Taiwan ganz offen mit Krieg, sollte die Inselprovinz versuchen
sich selbstständig zu machen. China überwacht seine Bürger
und inhaftiert Menschen aufgrund ihres Glaubens. China toleriert die
Ausbeutung von Menschen bei Stundenlöhnen unter zwei US-Dollar
in Brand- und Einsturz-gefährdeten Kohleminen. China ignoriert
Warnungen anderer Industrienationen und verbittet sich jegliche Einmischung
in allen inner- oder außenpolitischen Fragen.
Stattdessen wird das Thema mit all seinem Blut daran einfach vom Tisch geschubst. Ich bin entsetzt angesichts dieser Nachgiebigkeit. |
=> 29.3.2008 |
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Mittwoch
19.3.2008 |
Tibet-Terror (3)Der Dalai-Lama hat sich bereits am Montag für eine Beilegung der Gewalt in seiner Heimat ausgesprochen. Er drohte gar mit seinem Rücktritt, sollten die Tibeter nicht wieder zu friedlicheren Formen des Protests übergehen. Außer den chinesischen Propagandisten will dies natürlich keiner, denn da der Panchen-Lama (mitsamt seiner Familie!) seit über zehn Jahren gefangen gehalten wird, wäre das tibetische Volk ohne den Dalai-Lama völlig führerlos.Derweil entrüstet sich Propagandahäuptling Hu Jintao die aktuellen Ausschreitungen seien eine weitere Verschwörung der "Dalai-Lama-Clique", eine morbide Taktik der hinterhältigen, blutrünstigen, verschlagenen, gewaltbereiten Monster-Mönche um die Mildtätigen Chinesen ihrer Rechte zu berauben und Tibet gewaltsam zurückzuerobern. Diesem Unterfangen ist natürlich mit Strenge entgegen zu wirken und da sich das Anführer-Monster bereits ins indische Exil verkrochen hat, muss mit anderen Mitteln gegen den drohenden Bürgerkrieg gekämpft werden. Dabei verbittet er sich ausländische Einmischung in jeglicher Form und da nun kein Ausländer mehr Tibet betreten darf, ist selbst Observation unmöglich geworden. Das gibt den Chinesen die Möglichkeit bis zu den olympischen Spielen sämtliche Aufständischen zu erschlagen und Tibet zu säubern. |
=> 24.3.2008 |
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Montag
17.3.2008 |
Terror in Tibet (2)Die Aufstände im chinesisch besetzten Tibet dauern weiter an, obgleich in abgeschwächter Form, da nun ein erheblicher Anteil der chinesischen Armee in Tibet stationiert wurde. Nach Angaben von Exil-Tibetern wurden bereits über 90 Menschen erschossen, was für einen unbewaffneten Volksaufstand eine zu hohe Zahl ist und mutmaßlich von der hohen Gewaltbereitschaft der Chinesen zeugt.Sprecher der Volksrepublik geben derweil an, es seien nur etwa sechs Menschen getötet worden, der Aufstand sei fast beendet und relative Ruhe in der heiligen Stadt Lhasa eingekehrt. Von den patrouillierenden Panzern und Soldaten erzählt man hier nicht, auch nicht von dem massiven Polizeischutz, den die Ladenverkäufer nun bekommen, auch die verwüsteten Polizeistationen und Geschäfte bleiben unerwähnt, ebenso wie die tausenden Inhaftierungen, die Personenüberprüfungen und Hausdurchsuchungen und all die anderen Formen der Unterdrückung mit denen man gegen die wehrlosen Tibeter vorgeht. Nein, für die chinesische Presse ist der Konflikt behoben, das Klosterland Tibet wieder friedlich. Und da nur ein einziger internationaler Journalist bis heute in Lhasa bleiben konnte, wird man wohl auch in den kommenden Wochen nur schwerlich die Wahrheit über den Tibet-Aufruhr erfahren. Währenddessen ziehen auch serbische Kosovaren randalierend durch
die Straßen, allerdings nicht in der heiligen Stadt sondern
im neuen Staat Kosovo. Die Autonomie dieser umkämpften Region
ist für die Serben dermaßen inakzeptabel, dass sie mit
geballter Gewalt gegen ihre albanischen Mitbürger aufmarschieren.
Der für einen Volksaufstand bisher relativ gemäßigte
Verlauf ist dem schnellen Eingriffinternationaler Truppenverbände
zu verdanken, die die serbischen Gruppen eindämmen und zurückdrängen
konnten. Und obwohl die Aufständischen mit Steinen, Molotow-Cocktails
und zuletzt auch Handgranaten auf die Truppen von Polizei und KFOR
warfen, wurden durch die seit einer Woche andauernden Ausschreitungen
noch niemand getötet.
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=> 19.3.2008 |
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Sonntag
16.3.2008 |
Tibet erhebt sichWeltweit protestieren Tibeter gegen die Besetzung ihres Landes und die brutale Unterdrückung durch den chinesischen Kommunismus. Die Wahl des Zeitpunkts war vermutlich sehr entscheidend für diese weltumspannende Revolution, denn in diesem Sommer finden ja in Peking die olympischen Spiele statt. So zeigen sich seit mehreren Tagen vor vielen chinesischen Botschaften Tibeter jeden Alters und protestieren, meist unter Einsatz moderater bis grober Gewalt, gegen die Umbauten, Vertreibungen, Inhaftierungen und Unterdrückungen durch das chinesische Proletariat. Nun hat es ja schon früher Aufstände ähnlicher Art gegeben, wodurch Chinas Position sich relativ stark verfestigt hat.Was also sollte dieses Mal anders sein? |
=> 17.3.2008 |
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Samstag
15.3.2008 |
Warum Fußball manchmal auch Spaß machen kannDer 25te Spieltag der deutschen Fußball-Bundesliga ist ein äußerst historischer, denn heute spielte der Tabellen-Erste FC Bayern München gegen das Tabellen-Schlusslicht Cottbus. Zu erwarten war ja, dass die Bayern wieder einmal total schlechte Taktiken und verpatzte Spielzüge zeigen und dennoch 3:0 gewinnt. Die bayrische Überheblichkeit sorgte jedoch für ein beinahe reziprokes Ergebnis. Mit einer 0:2-Blamage mussten sich die Münchener Fußball-Profis vom Platz trollen, während sich die spielerisch unterlegene, moralisch aber hervorragend agierende Cottbusser Mannschaft verdientermaßen ihren glorreichen Sieg über den Traditions-Meister des deutschen Vereinsfußballs feiert. |
=> 16.3.2008 |
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Montag
13.3.2008 |
Der Krowling-EffektIch muss mich jetzt einfach mal über amerikanische Drehbuchschreiber auslassen, denn manch gute Geschichte wird von jenen Schreiberlingen so brutal verhunzt, dass es weh tut. Zum Beispiel verlor der bissige Staatsanwalt Shark heute seine Anklage gegen einen fünffachen Mörder und Sadisten, weil die Aussage der Schlüsselzeugin aus dem Protokoll gestrichen wurde. Die Jury entschied sich dann für "nicht schuldig", obwohl die Zeugin vorher unter Tränen ihre Aussage gegen den Killer machte, der obendrein unseren Shark offen bedrohte seiner Tochter ähnliches anzutun. Obschon also der Jury gute Argumente für die Zwielichtigkeit des Angeklagten vorgebracht wurden, entschied sie sich gegen einen Schuldspruch, was dem eigentlichen Verständnis einer solchen Gerichtsserie zuwider läuft. Der Autor jener Zeilen schrieb sie folglich nur zu Gunsten der Dramaturgie.Da mich solche Effekte schon seit Harry-Potter-Zeiten tierisch nerven (der dämliche Zauberlehrling entscheidet sich ja ständig entgegen dem gesunden Menschenverstand, weil Joanne K. Rowling angedachter Storyverlauf dies notwendig macht), habe ich jetzt endlich einen Namen für das Phänomen final demolierter Geschichten gefunden: Der Krowling-Effekt. Damit der Begriff möglichst bald Eingang in die Lehrbücher der Philologie findet und somit der Wissenschaft zugängig wird, füge ich dem auch gleich eine Definition bei. "Entwickelt sich die Schlüsselszene einer ansonsten menschlich verständlichen Handlung entgegen jeder Logik oder Wahrscheinlichkeit und wird dadurch für das Publikum/den Leser nicht nachvollziehbar, und trifft der Urheber jenes Handlungsstranges diese Entscheidung nur um mit späteren Ereignissen auf diesem Handlungsteil aufbauen zu können; wird also das Publikum zu Gunsten einer gestreckten Handlung um eine nachvollziehbare Geschichte betrogen, so spricht man vom Krowling-Effekt." Dass Werke mit vielen Krowlings sich dennoch großer Beliebtheit erfreuen können, zeigt die Namens gebende Autorin Joanne K. Rowling mit ihrer Harry Potter-Reihe. Hier werden die Hauptcharaktere durch den Krowling-Effekt unglaubwürdig überzeichnet, um den Spannungsbogen halten zu können. |
=> 15.3.2008 |
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Dienstag
11.3.2008 |
Bummelnde NotärzteSeit der kompletten Umstellung des Notrufsystems für Rettungsstellen kommt der Rettungswagen bei vielen Notfall-Patienten verspätet an. So wurde beispielsweise 2006 im Landkreis Oder-Spree die Hilfsfrist von fünfzehn Minuten in 18% der Fälle überschritten. Wenn man sich entsprechend vergegenwärtigt, dass viele dieser Notfälle mit einem Schlaganfall, Kreislaufkollaps, Organversagen, oder starken Blutungen kämpfen, so mag einem vielleicht aufgehen welche Panik die Betroffenen und deren Angehörige nach 15, 20 oder gar 25 Minuten Wartezeit befällt. Von dem stark erhöhten Risiko bleibender Schäden oder Ableben des Patienten ganz zu schweigen.Einige Leute geben jetzt wieder einmal den Ärzten, Sanitätern
und Fahrern die Schuld was wieder einmal falsch ist, denn das Personal
hat sich seit den besseren Zeiten nicht wesentlich verändert.
Mein Schwager ist selbst hin und wieder als Not- oder Rettungsarzt
tätig und konnte mir glaubhaft versichern weiterhin sein bestes
zu geben. |
=> 13.3.2008 |
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Montag
10.3.2008 |
Bankrott durch die BahnDas ZDF-Journal Wiso zeigt, dass Gewerkschaftsführer Shell nicht der einzige ist, der vom Unternehmen Zukunft (Deutsche Bahn) mehrmals um mehrere Millionen Euro geprellt wurde. So entsorgte der Unternehmer Herr Rietz im Auftrag der Bahn einige Tonnen Kies von verseuchten Dämmen. Als es jedoch daran ging die Altlastensanierung zu bezahlen, weigerte sich der Auftraggeber den finanziellen Ausgleich durchzuführen.Letztendlich musste Herr Rietz Insolvenz anmelden und wartet nunmehr seit über drei Jahren auf sein Geld. Er hat die Bahn verklagt und gewonnen, das Berurufungsverfahren seitens der Bahn schlug fehl, wodurch der Auszahlung jener Zweieinhalb Millionen Euro eigentlich außer Ignoranz nichts mehr im Wege stehen sollte. Letztere ist allerdings groß genug um die gesamte Kundschaft mehrere Tage lang auf Transport warten zu lassen, organisatorische und terminliche Versprechen wiederholt zu vergessen und Verbraucherpreise ungerechtfertigt zu erhöhen, wodurch eine Abhängigkeit von der Deutschen Bahn für jedes Mittelstandsunternehmen ein finanzielles Fiasko darstellt. Wer sich mit diesen Leuten einlässt, muss damit rechnen als Hartz-IV-Empfänger zu enden. |
=> 11.3.2008 |
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Sonntag
9.3.2008 |
Streik-Abbruch bei der BahnQuasi in letzter Minute konnte ein erneuter Streik unter den Lokführern der Deutschen Bahn verhindert werden. Eigentlich wollte die GDL ab morgen unbefristet den Fracht- und Personenverkehr blockieren, hat sich aber doch noch über die Einzelheiten des neuen Tarifvertrages einigen können. Grund für die nicht ganz unerwartete Streitsituation war die erneute Prellung um bereits abgeschlossene Vereinbarungen. Mehdorn hat einen Grundlagentarifvertrag aufsetzen lassen der den bisher getroffenen Vereinbarungen mit der Gewerkschaft widerspricht und musste sich nun noch einmal mit den Truppen Shells auseinandersetzen.Zum Glück der Bahn-Kunden scheint es aber dieses Mal funktioniert zu haben, denn die Verträge sind jetzt unterschrieben, auf Deutschlands Schienen kann wieder der gewohnte Verkehr aufgenommen werden. |
=> 10.3.2008 |
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Dienstag
26.2.2008 |
Von der Leichtigkeit des SeinsAus aktuellem Anlass (mangelhafte Auftragslage) bauen wir Schwerlastregale
aus Fertigteilen. Die Produktzettel auf den Ikea-ähnlichen Kartons
identifizieren die Bausätze als "Steckregal für schwere
Lasten" und führt zudem die einfache Montage und hohe Stabilität
als hervorzuhebende Kaufgründe an. Unsere praktischen Tests zeugen
jedoch von einer gänzlich anderen Qualität. Überhaupt erzeugen wir sehr viele Dellen und abgeplatzten Lack,
sodass es uns schwer fällt die Regale ästhetisch optimal
im Raum zu platzieren. Wir können sie schließlich nicht
mit jeder Seite an die Wand stellen! |
=> 9.3.2008 |
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Samstag
23.2.2008 |
Kosovo stehtDas deutsche Parlament hat gestern offiziell in Berlin verlauten lassen, dass es die Souveränität des neuen Staates Kosovo anerkennt und umgehend diplomatische Gespräche mit dessen Regierung aufnehmen wird. Im Gegenzug hat Serbien seinen Botschafter aus Deutschland zurückbeordert und den Berliner Beschluss hart beschimpft.Währenddessen marschieren Serben vor allen Botschaften auf deren Länder sich für die Anerkennung des Kosovo entschieden haben. Da wird randaliert, mit Farbe und Dreck geworfen, Prügel verteilt, Polizei angegriffen. Serbien hat sich also wie immer voll im Griff und zeigt deutlich, warum die Loslösung des Kosovo so eine verdammt gute Entscheidung war. Wer will schon zusammen mit einem militanten, anarchistischen Volk in einem Land wohnen?! Es wird Zeit, Bayern loszuwerden. |
=> 26.2.2008 |
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Freitag
22.2.2008 |
Selbstjustiz und dessen adäquate AndrohungUnser Dirk, Mischlingsrüde, hat bei seinem Morgenspaziergang am Straßenrand einen Strauch gefunden dessen olfaktorische Qualitäten er als unzureichend einstufte, was natürlich umgehend durch eine urinale Markierung seinerseits behoben werden musste. Der Mann dem das Grundstück in unmittelbarer Nähe zu diesem gut zwanzig Zentimeter hohen Gestrüpp gehört hat den Vorgang wohl beobachtet und kam uns eiligst nach. Der recht kurz gewachsene Mann Mitte vierzig sprach mich alsdann mit grob aggressiver Stimme an und verkündete folgende Wort: "Wenn dein Köter hier noch einmal hinpinkelt. Oder hinscheißt. Denn komm ick dir hinterher und hau dir uff de Fresse."Nun stehe ich zu diesem Menschen in keinem Verhältnis das es
ihm gestatten würde mich zu duzen, aber diese offen zur Schau
getragene Respektlosigkeit gehört wohl zum Grundbild dieses in
blaue Latzhose gekleideten Prolemikers. Überdies erinnere ich
mich, dass er mich schon vor rund zehn Jahren in ähnlichen Tonfall
mobbte, aus beinahe ähnlichem Grund. Stattdessen fasste ich meine Gedankengänge in einem kurzen, neutral gehaltenen "Ja, klar" zusammen, was er mit einem halb geschrienen "Ick passe uff, do" quittierte. Wenn ich also demnächst eine Weile nicht mehr schreiben sollte, unterlag ich möglicherweise einem physischen Mobbing durch den gestörten Anarchisten an der Autobahn. |
=> 23.2.2008 |
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Mittwoch
20.2.2008 |
kommunikation per TONMein Vater ist wieder einmal älter geworden, was freilich Anlass zu einer celebrären Familienzusammenkunft inklusive Nahrungsaufnahme und Kartenspiel mit musikalischer Untermalung, sprich: Feier, gab. Das ist soweit noch unproblematisch, da ich aufgrund von Erwerbstätigkeit erst gegen halb sieben Uhr zu Hause bin und mir der gemeinsame Nachmittag daher entgeht. Leider komme ich aber gerade pünktlich zu den finalen Vorbereitungen fürs Abendessen. Es sind also noch knapp zehn Minuten bis zur Ausrufung des Abendmahls und aus jener Zeit stammt der folgende Dialog, den ich der unschuldigen Leserschaft gern in gekürzter Form teilhaftig werden lassen möchte.
Ich betrete die Küche und merke, wie sich der schon im Flur deutlich
riechbare Rauch zu einem auch optisch wahrnehmbaren Vorboten verbrannten
Fetts verdichtet. Nachdem ich meine Tasche abgelegt habe, benachrichtige
ich meine nebenan sitzende Verwandtschaft über den Schwelbrand
der Sonnenblumenkerne auf dem Herdboden. Fast sofort, also mit etwa
einminütiger Verzögerung, nähert sich meine Schwester
Anita dem Herd, lugt hinein, öffnet und schließt ihn,
greift nach dem Brotkorb und teilt mir die Ergebnisse ihrer konzentrierten
Beobachtungen durch folgende Botschaft mit: "Die ersten sind
jut."
Nachdem ich mittels eines zweiten Brotkorbes die übrigen Brötchen
gerettet und die Festigkeit ihrer Oberflächen überprüft
habe, teile ich meiner nunmehr entrüsteten Schwester die Hintergründe
meiner Rettungsaktion mit: "die sind nicht matschig sondern weich.
Brötchen müssen so sein. Was du da produziert hast, nennt
man hart und verbrannt."
Streitpunkt ist hierbei keinesfalls die Unfähigkeit Türen
zu schließen oder Brötchen aufzubacken, sondern ihre offensive
Verbalstrategie, die sie an solchen Tagen, und derer sind viele, für
mich unerträglich machen. Wenn ich eine humorvoll gedachte satyrische
Bemerkung mache, hält sie es für eine tatsächlich negative
Aussage. Sage ich es freundlich oder neutral, unterstellt sie mir
einen sarkastischen Unterton. In diesem Sinne: Schreiben ist schön. |
=> 22.2.2008 |
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Sonntag
17.2.2008 |
Freiheit für KosovoDer Kosovo hat sich heute ganz offiziell von Serbien losgesagt und sucht dadurch die Kriegs- und Zerstörungsserie die den Balkan seit Jahrzehnten heimsucht zu beenden. Sowohl NATO als auch EU sind sich indes uneinig, ob die neue Autonomie des umkämpften Gebietes ein relativ gutes oder ganz schlechtes Zeichen sei.In der NATO sind Russland und China die Spaßbremsen. Vermutlich denken beide, die Lossagung jener Provinz von höheren Mächten könnte ein Schlechtes Beispiel für einige Regionen unter der eigenen Herrschaft abgeben. Was aber EU-Mitglieder zur Ablehnung der kosovanischen Autonomie bewegt, bleibt mir unklar, obschon ich gerade Ländern wie Spanien kein besonderes Mitspracherecht in Diskussionen um Völker- und Menschenrechte einräume. In Serbien wird indes fleißig demonstriert, denn man hat aufgrund eigener Arroganz schließlich ein natürliches Anrecht auf das Gebiet das man so lange und sorgfältig mit Mord und Völkervertreibung eingedeckt hat, was freilich gar nicht so passiert ist wie es die Medien heute fälschlicherweise darstellen. Das erinnert mich an einige Pakistanis, die steif und fest behaupten Pakistan wäre
als rein islamischer Staat gegründet worden, was nachweislich
dummes Geschwätz ist. Aber auch hier zeigt sich eben wie leicht
moderne Medien die Meinung des einfachen Volkes beeinflussen können.
Morgen wird in Pakistan übrigens ein neues Parlament gewählt.
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=> 20.2.2008 |
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Samstag
16.2.2008 |
Drittes Krankheits-WochenendeMein fulminanter Ersteindruck von Nintendos Wii verblasst noch nicht, dennoch werden ich in den kommenden Tagen wohl keinen Wii Sport mehr treiben. Ich bin beim morgendlichen Spazierlauf gestürzt und habe mir das rechte Bein böse geprellt, sodass es nun auf die Breite eines soliden Stahlträgers angeschwollen ist. Die Fähigkeit sich sicher auf zwei Gliedmaßen zu bewegen ist leider Grundvoraussetzung für den körperbetonten Wii-Sport, wodurch mir jenes Spielvergnügen leider vorerst verwehrt bleibt. Das beschert mir das dritte Wochenende in Folge an dem ich nicht in der Lage bin zu backen oder ordentlich Sport zu treiben.Glücklicherweise habe ich rechtzeitig vorgesorgt und Links Armbrust-Training gemeinsam mit der Konsole erworben. Das kann ich auch sitzend mit hochgelegtem Bein spielen und die sowie grafisch als auch akustisch überzeugende Punktejagd lenkt mich von den Schmerzen im Unterschenkel ab. Ferner kann ich nun auch meinen Würfel an meinem eigenen Fernseher
installieren, da ich GameCube-Spiele auch auf der Wii mit bestmöglichen
Ergebnissen auf wiedergeben kann. Das macht mich unabhängig von
den Fersehlaunen meiner Eltern und lässt mich endlich Evolution
Worlds weiter zocken. Da jede Partie mehrere Stunden in Anspruch nimmt,
war dieses Rollenspiel bislang selten mit elterlichen TV-Bedürfnissen
vereinbar. |
=> 17.2.2008 |
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Freitag
15.2.2008 |
Wii-PowerIch hab's getan! Ich tat heute meinen ganz persönlichen Schritt in die nächste Generation der Videospiele und kaufte mir ein Wii. Mein erstes Monatsgehalt ist pünktlich überwiesen worden und konnte daher zielsicher in Nintendos Wunderkonsole samt einem halben Dutzend Spiele investiert werden. Letztere wurden zwar zum Teil bei Amazon.de bestellt und erreichen mich folglich erst in eineigen Wochen, da gerade Nunchuk und Resident Evil permanent ausverkauft sind und ich niemals nicht Teillieferungen beantrage, aber Wii Sports verspricht erst einmal genug Spaß-Potenzial um mich einige Tage sinnvoll zu beschäftigen.Die Konsole zu ergattern war übrigens gar nicht so einfach, im Media Markt war das gute Stück wie immer aushäusig und bei Saturn gab es noch exakt zwei Exemplare, von denen eines nun neben unserem Fernseher steht. Die Steuerung über Handbewegungen plus weniger optionaler Tasten ist wirklich klasse und allein diese Technik motiviert mich dazu eine virtuelle Tennis-Partie nach der anderen zu schmettern. Auch habe ich heute einen ganz dicken Freund gewonnen. Also dick im Sinne von "ab und zu ganz erträglich", nicht aber im Sinne von knuffig oder korpulent. Einer meiner Mitarbeiter erschien heute, nachdem er die Nacht bei seiner Freundin verbrachte, relativ unausgeschlafen und hatte dementsprechende Schwierigkeiten sich wach zu halten. Dies resultierte bereits am frühen Nachmittag in einem nicht enden wollenden Wortfluss über seine früheren Tätigkeiten, seine kurze Schlafstunde letzter Nacht und mündete letztendlich in einem furchtbar albernen Gespräch/Quiz über Fernsehserien für Kinder. Da er mir kurz vorher noch mit seinem Gerede über Rathenower Slang und seine Affinition zu schwedischen Namen auf den Sack ging, durfte er sich nun über seinen ganz persönlichen Spitznamen freuen. Ich hoffe jedoch, dass unser Herr Nielson ("Wie heißt der Affe von Pippi Langstrumpf?") kommender Woche besser schlafen wird. |
=> 16.2.2008 |
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Mittwoch
6.2.2008 |
Arbeit macht lustigMit ein wenig Verzögerung habe ich heute meinen seit einiger Zeit vor sich hin brütenden Arbeitsvertrag bekommen, der mir eine lange Arbeitswoche bei adäquater Bezahlung zusichert. Ich bin also nun ein vollwertiges Mitglied dieser Gesellschaft, Hurra!Bedauerlich ist derweil, dass ich eine Schweigepflicht-Vereinbarung unterschreiben musste, die mich daran hindert die besten Arbeitserlebnisse zum Amüsement der Öffentlichkeit niederzuschreiben. Und bei der Vielgestaltigkeit unserer Kundschaft könnte ich da schon einige Geschichten erzählen |
=> 15.2.2008 |
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Samstag
2.2.2008 |
Schnupfende ZähneMeine Zahnärztin kurierte meine verschleppte Erkältung und das kam so:Ich erwachte des Morgens mit einem äußerst unangenehmen Gefühl im Bereich der Backenzähne. Schnelle Bewegungen zogen sofortigen ziehenden Schmerz in jener Region nach sich, was den Morgen-Spaziergang, sehr zum Unwollen unseres Mischlingsrüden, stark verlangsamte. Da ich im Mundraum relativ empfindlich reagiere, beschloss ich zu jenem Thema meine Zahnärztin zu konsultieren, was zu allem Unglück auch noch mit einer nicht ganz freiwilligen Spende von 10 Euro verbunden war. Die Dame lobte erneut meine gute Zahnpflege und erklärte mein Problem zu einem Resultat verschleppter Erkältungssymptome. Denn wenn die Nasennebenhöhlen überreagieren, schwappt der Schleim in die Kieferhöhle hinüber und das kann die Nerven in letzterer stark strapazieren. Sie empfahl mir Rotlicht und Kamillendampfbad und entließ mich wieder. Da waren meine zehn Euro ja bestens investiert!
Später am Tag beugte ich mich also tief über eine Tasse
frischen Kamillentees und sog den heißen Dampf durch meine verschnupften
Nüstern. Zwar entsprach dies sicher nicht der angedachten Vorgehensweise,
zeigte jedoch unzweifelhafte Erfolge, da ich hernach sofort grünlich-rosa-farbenen
Schleim ins Taschentuch zauberte. |
=> 6.2.2008 |
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Samstag
19.1.2008 |
Bilanzen und FinanzenDie Vereinigten Staaten von Amerika sind schon ein arg gebeuteltes Länder-Agglomerat. Waldbrände verwüsten Kalifornien, Bush ist immer noch Präsident, um seine Nachfolge zanken ein Halb-Schwarzer, eine Clinton und die 1-2-3-Fries von McCain, und das Bruttoinlandsprodukt fällt unbekannten Tiefen entgegen. Bodenspekulationen haben in Verbindung mit der marodierten Wirtschaft zu üblen finanziellen Verlusten bei vielen Banken geführt. Da die Banken enormen Einfluss auf Aktien- und Währungskurse haben ging der US-Dollar in die Knie und ist inzwischen weniger als 67 Euro-Cent wert (d.h. ein Euro kostet eineinhalb Dollar). Für die meisten Europäer (so auch für mich) ist dies ein Grund zur Freude, denn US-basierte Reisen und Güter sind nun billig wie nie zuvor.Blöd ist nur, dass viele Banken Europas munter mitspekulierten und momentan im freien Fall die Risiken solcher Geldanlagen erkunden. Inzwischen sind mehrere deutsche Kreditinstitute bankrott und selbst mit staatlicher Hilfe nicht zu rehabilitieren. Ein Berliner Bankenskandal wie vor sechs Jahren wird diesmal also ausbleiben. |
=> 2.2.2008 |
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Freitag
18.1.2008 |
Kenia erstickt im Streit um die WahlzählungenIn Kenia steigern sich die Unruhen, die aus der Verlesung der Wahlresultate vor zwei Wochen resultierten, langsam zu einem Vorboten kenianischer Bürgerkriege. Die provokante Nicht-Auszählung seitens der Regierungsführung Kibakis kostete bereits über eintausend Menschen das Leben und noch immer ist keine wirkliche Verhandlungsbereitschaft aus Richtung der Machtinhaber zu ersehen. In den USA würde man jetzt einfach drauf los regieren (siehe Bush 2001), aber das afrikanische Temperament ist nicht gar so leicht zu beruhigen wie das amerikanische Volk, und so steht der Wahlbetrüger Kibaki weiter im Zentrum eines Sturms aus körperbetonter Gewalt, ein Image das sich ein Touristenziel wie dieses eigentlich nicht leisten kann |
=> 19.1.2008 |
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Wednesday
16/1/2008 |
Recycling in the USAThe National Geographic Magazine lately (January 2008) produced an article written by Chris Carroll about disposal of high-tech trash in overseas countries and the resulting threats for the people. It closes with an example of chemically examined cheap jewellery from China that showed high amounts of copper, lead and other metals from electronic circuit boards. The following text expresses my own impressions of US waste handling in respect to that article:The example of Chinese jewelry contaminated with lead, copper and other toxic elements proves that sooner or later the problems produced by US citizens and companies will fall back on US feet again. The US are by no means isolated from the rest of the world even though many problems can be shipped abroad or buried away by the use of money. Just think to the thousands (or millions?) of tons of waste that is dumped into the environment every year. Out of sight, out of mind. Out of sense, I'd say, for rain, reinforced by time, will surely wash your waste with all its toxics into your ground water, your forests and crops and right onto your breakfast table. There is a movement on the way in America that engages these remnants of industrial luggage with the necessary tribute to environmental health and thereby tries to set out for long lasting global prosperity. It's a pity that these voices are so often overheard and growth of these groups is slowed by egoistic interrogation and commercial arrogance.Even in Europe, the mother of responsible and renewable production models, it is sometimes denounced how recycling fails to pay off economically and that better techniques have to be explored prior to further investments. This is no more than camouflage for the essence of the industrial age: Profit is everything. What is mostly overlooked and/or forgotten is the other side of the medal, its green side (or black side, talking about the current situation). Not only are we burning and burying toxic compounds that will poison our neighbours and our children, we are also burying valuable resources.Recycling paper reduces the energy cost for paper production by at least 20% and the need for wood by more than 70%. Glass, plastics and metals can all be put back to use, not to mention copper and rare earth elements. All your dumps will one day be rated as both contaminated with and rich in valuable elements, making them a very toxic source for metals that even today are hard to come by. I consider it very poor of a nation that is socially and technologically
as developed as the USA to spend so little time, money and thought
on the global output of their actions and instead consequently ignores
the damage that is done to other countries and generations just because
of they are out of sight. |
=> 18.1.2008 |
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Dienstag
15.1.2008 |
Einigung im Tarifstreit der Bahn (jetzt in echt)Erneut haben sich Deutsche Bahn und GDL auf einen gemeinsamen Kompromiss zur Tarifsituation deutscher Lokomotivführer geeinigt. Als wichtigste Punkte sind hierbei der eigene Tarifvertrag und eine 11-prozentige Lohnerhöhung zu nennen. Damit ist der "Kompromiss" erneut sehr stark Angestellten-lastig ausgefallen und Pessimisten werden natürlich sofort einwerfen, dass "wir das alles schon einmal gehört haben" (Vgl. 24.12.2007). Das ist auch so unrichtig nicht, aber dieses Mal scheint sich die Bahn-Führung einig zu sein, gegebene Versprechen nicht mehr so leichtfertig zu brechen.
Mehdorn hat inzwischen schon mal schnell berechnet, dass die Lohnsteigerung
den staatlich organisierten Konzern innerhalb der kommenden fünf
Jahre rund 1,6 Mrd. Euro kosten wird. Zusammen mit den Kosten für
die Streiks der vergangenen sieben Monate ergibt das eine Verlustsumme
von stolzen 2,5 Mrd. Euro. Zweieinhalb Milliarden Euro! Bei derart
schlampiger Konzernführung sollte man möglicherweise noch
einmal über den Wert Mehdorns für den deutschen Finanzhaushalt
diskutieren. Für mich kann dies eigentlich nur in einer Abmahnung/fristlosen
Kündigung resultieren, aber auf mich hört ja wieder einmal
keiner. |
=> 16/1/2008 |
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Freitag
11.1.2008 |
Arbeit in SichtHeute durfte ich einen Probetag an meinem potenziellen zukünftigen Arbeitsplatz verbringen. Die Videorettung.de in Berlin stellt neue Leute ein und ich bin vorläufig mit dabei. Zum Eingewöhnen darf ich erst einmal ganztägig Pakete ver- und entpacken und da ich mich einigermaßen geschickt anstelle, wird mir der Posten für die nächsten Wochen gleich ganz übertragen. Ich nehme nun gut zwanzig Stunden pro Woche die Aufträge auf, verstaue die eintreffenden Medienträger und verpacke fertige Aufträge bruchsicher in Faltkartons. Wenn also irgendjemand in den kommenden Wochen von schlecht sortierten oder nicht zusammengehörigen Materialen aus der Videorettung genervt wird: Das war ich!Auf jeden Fall habe ich jetzt einen relativ festen Arbeitsplatz und werde mich bemühen ihn zu halten. |
=> 15.1.2008 |
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Dienstag
8.1.2008 |
und auch Amerika wähltAuch die Vereinigten Staaten von Amerika haben Wahlen angekündigt. Im kommenden Jahr soll über die Ablösung des allseits unbeliebten Präsidenten George W. Bush entschieden werden. Nun kann man aber in den USA nicht einfach drauf los wählen. Da könnte ja jeder kommenNein, da müssen erst einmal Vorwahlen und andere Konsolidierungsverfahren abgeschlossen werden, und natürlich muss man vorab entscheiden wer überhaupt wählen gehen darf, nicht jeder ist schließlich in der Lage die Genialität der Protestanten, äh Republikaner zu erkennen und sein Kreuz somit in dem richtigen Feld zu machen. Doch von Ausgrenzung potenzieller Demokraten soll ein anderes Mal berichtet werden. Aus jeder der zwei wählbaren Parteien werden also drei Kandidaten ausgewählt, was in mindestens sechs ankreuzbaren Stimmfeldern resultiert. Alteingesessenen Anhängern europäischer Demokratie fallen hier bereits gravierende Unterschiede zum deutschen System auf. Aber das kleinbürgerliche Gedankengut, das sich hier im Ausschluss weiterer Parteien manifestiert, hat noch gravierendere Auswüchse. Es wird nämlich aus jeder Partei nur ein Kandidat zur Wahl zugelassen. Die mehrmonatige Vorwahl bestimmt also über die Auswahl jener zwei Kandidaten die zur Parlamentswahl zugelassen werden. Selbstredend kommt es während dieser Qualifizierungsrunden beinahe zum vollständigen Erliegen der politischen Entscheidungsfindung (Nicht dass sich dies durch große Veränderungen im Tagesablauf der Parlamentarier abzeichnen würde. Aber tatsächlich wird in dieser Zeit noch weniger für das Volk getan als sonst.) und es versuchen nun nicht nur die Parteien sich gegenseitig auszustechen oder durch öffentliche Hasstiraden zu denunzieren, denn auch intern ist der Konkurrenzdruck groß. Zumindest wird hierdurch deutlich, warum es in den USA nur zwei Parteien braucht. Denn jeder Präsidentschaftskandidat bringt sein eigenes Kabinett, seine eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit und seine eigenen Zukunftspläne mit. Damit ist denn auch gelöst wie die Vereinigten Staaten von einer
Krise in die andere stürzen können: Erst werden zwölf
Monate lang alle Finanzen und Arbeitsstunden auf die kommenden Wahlen
konzentriert. Ist dann der neue Machtinhaber dem alten äquivalent
ändert sich nichts und die Korruption des Systems bleibt unverändert,
was Zeit und Geld sparen kann. Kommt aber ein neuer Präsident
an die Macht, was alle acht Jahre automatisch passiert, so werden
Parlament und Rechtssystem radikal umstrukturiert, eine neue Lobby
setzt neue Prioritäten, Wähler werden ausbezahlt und Systemverbieger
entlohnt und vor allem muss man innerhalb von zwei Jahren herausfinden,
welcher der alten Staatsdiener wenigstens halbwegs loyal gegenüber
dem Volke ist. Mit viel Glück kommt jede Regierung somit gut
ein bis maximal zwei Jahre zum Regieren. Never change a running system. Aber ohne Veränderung keine Entwicklung, keine Verbesserung! Oder für BILD-Leser: Kriegt euren Arsch hoch und wählt mal richtig! Derweil wählt Kuba nach dem Krisen-Erprobten Ein-Partei-System, Pakistan verschiebt seinen Urnengang aufgrund des Attentats an der ehemaligen Oppositionsvorsitzenden, Kenia streitet sich weiterhin um die Rechtmäßigkeit der Stimmzählungen und Saakaschwili betrügt das georgische Volk zugunsten seiner zweiten Präsidentschaftsperiode. Ich glaube fast, Das System Demokratie ist noch nicht ganz ausgereift. |
=> 11.1.2008 |
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Montag
7.1.2008 |
Kenia im ChaosLaut Verkündung des alten Regierungsführers Mwai Kibaki wurden die Ende Dezember abgegebenen Stimmzettel der über fünf Millionen kenianischen Wähler nun endlich ausgezählt und ergaben, dass die derzeitige Regierung allen Unkenrufen zum Trotz auch die zukünftige Regierung darstelle. Konkrete Zahlen, wie prozentuale oder nominale Stimmzählungen, wurden erwartungsgemäß nicht genannt.Verständlicherweise reagiert die Opposition rund um Raila Odinga etwas verhalten auf diesen "Wahlausgang" und deren Anhänger tun ihren Unmut in traditioneller Weise kund. Bereits wenige Stunden nach der öffentlichen Verlautbarung brannten in vielen Straßenzeilen Fahrzeuge diverser Fabrikate aus und wurden Polizisten mit Steinen bombardiert. Bisher gibt es "nur" einige tausend Verletzte, aber wenn Kibaki auf seiner bisherigen Meinung verharrt, werden vermutlich auch Tote folgen. Anscheinend ist es das traurige Schicksal britischer Kolonien (Uganda, Pakistan, Indien, USA) von Wahlbetrügern regiert zu werden und auf jene mit Gewalt zu reagieren. Wann wählt eigentlich Texas? Die haben ja weit mehr Handfeuerwaffen als Steine |
=> 8.1.2008 |
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Dienstag
1.1.2008 |
Alles wird gutDas neue Jahr ist nun erst einige Stunden alt und hat schon radikale Verbesserungen im deutschen Haushalt geführt. So ist seit heute ganz offiziell das Rauchen in allen Gaststätten, Bars und Clubs untersagt. Besucher jener Örtlichkeiten können nun also halbwegs frei durchatmen ohne Lungenkrebs oder Raucherhusten fürchten zu müssen und eigentlich scheinen sich auch nur die ganz egoistischen Raucher in ihrer Freiheit bedrängt. Die meisten Leute gehen jedenfalls vernünftig mit dem Verbot um und verzichten während der Nahrungsaufnahme kommentarlos auf das eklige Qualmwerk.Zweiter guter Vorsatz der Bundesregierung ist die Bewahrung des Städters vor der allsommerlichen Smog-Glocke. Hierfür wurde, bisher nur in Berlin, ein Innenstadt-Fahrverbot für stark rußende PKWs erlassen. Wer die inneren Stadtbereiche Berlins befahren will braucht nun eine bestimmte Umweltplakette, die das Fahrzeug als Feinstaub-arm zertifiziert. Ich möchte jene neuen Gesetze hiermit im Namen Deutschlands willkommen heißen, obschon ich auch weiß, dass unsere Regierung diesem anfänglichen Lob sehr bald einen unglaublich dämlichen Ausnahmevorschlag oder eine allgemeine Prellung des Bundesbürgers entgegenschicken wird. Aber freuen wir uns für das erste doch einfach an diesem wundervollen Moment! |
=> 7.1.2008 |