Goemon5: Blog Tagebuch

Goemon5 in Norway

Goemons Gruseliges Tagebuch

Da meine ersten zwei Weblog-Jahre inzwischen auch in gedruckter Form veröffentlicht wurden, kann ich diesen veralteten Teil endlich auf eine polithistorische Essenz zusammenstreichen. Die Qualität der Texte hat, so meine ich, nicht darunter gelitten, sodass diese Seite auch als Leseprobe für mein Buch Mal (geo)logisch betrachtet dienen kann. Ich bitte allerdings zu beachten, dass der vorliegende Auszug nicht, wie das Druckwerk, überarbeitet wurde und jediglich eine Essenz des Originals enth<. Ferner ist die Buchform dank Bemühungen meines Verlegers wesentlich besser lesbar als dieser olle Bildschirmtext.
Darüber hinaus habe ich zur finalen Verwirrung und aus Gründen der Übersichtlichkeit die Reihenfolge umgekehrt. Das Älteste ist jetzt unten, die Seite kann also quasi beinahe als Fließtext gelesen werden.

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Mittwoch

17.5.2006

Bayern bürgert Bären ein (1)

Ein in Österreich heimischer Braunbär hat sein Revier verlassen um dem Lechtal einen Besuch abzustatten (für alle ahnungslosen: das liegt in Bayern und gehört damit nicht zu Deutschland). Schnell war klar, dass der Wonneproppen touristisch unterwegs war, gleich in seiner ersten Nacht besuchte er einen Imker, vermutlich in der friedfertigen Absicht sich mit dessen Bienen anzufreunden. Letztere standen dem Unterfangen aber weniger positiv gegenüber und begannen einen offenen Krieg gegen das braune Knuddelmonster, den allerdings nur fahnenflüchtige Summer überlebten. Nachdem die Kriegsbeute unter der Siegerkoalition gerecht aufgeteilt worden war, trat die Honig-Allianz den Rückweg in den Wald an.

Am Folgetag (heute) wurde der Verlust der Bienenstöcke bemerkt. Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf begrüßt wider Erwarten die Ankunft des Honig-Touristen. Aufpassen, wörtlicher Kommentar: "Der Braunbär ist in Bayern willkommen." Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet unser Ausnahmebundesland die Einbürgerung österreichischer Zottelkreaturen befürwortet. Man könne ihm, so Schnappauf, das Ammergebirge als Lebensraum anbieten. Na, ich bin skeptisch. Der letzte große Einzelgänger der aus dem Süden ins Land kam wurde auch inhaftiert. Damals haben bestimmt auch alle gesagt: "Der ist doch niedlich mit diesem Schnauzer. Der will nur spielen."

Aber auch der WWF ist nicht untätig und organisierte sofort Gespräche mit relevanten Politikern. Angesichts der Hysterien die unsere ersten Wölfe im östlichen Preußen vor zwei Jahren erzeugt haben scheint mir Aufklärung in diesem Fall auch äußerst notwendig. (Kaum las man von Wölfen in Polens Forst fingen die Leute an, das Märchen vom Rotkäppchen auf Parallelen mit der Realität abzuklopfen.)

Aber wie erklärt man einem Volk das immer noch an die Schöpfung durch eine übermächtige Kraft, genannt GOTT, glaubt, dass die von Grimm niedergeschriebenen Erzählungen keinen wie auch immer gearteten Bezug zur Realität haben? Ich vertraue auf den WWF, die haben schließlich Erfahrung mit Spinnern.

Nun, es bleibt abzuwarten ob und wo der braune Gast sein Visum beantragt und wie die Bevölkerung reagiert.
Donnerstag

8.6.2006

Bayerns böser Bär (4)

Unser freilaufender Wonneproppen hinterläßt eine Spur aus Blut: Alle paar Tage zerfetzt er mehrere Schafe und verschwindet wieder im Wald, ohne das erbeutete Fleisch zu nutzen. Ein echter Killer! Noch ist unklar ob das gestörte Jagdverhalten genetisch von Mama Bär ererbt wurde oder eine Reaktion auf das abstruse Essverhalten der Weißwurst-und-Maaßbier-Vernichter darstellt. Jedenfalls entwickelt sich der Tourist aus Österreich zu einem echten Publikumsmagneten.

Dennoch bleibt er unauffindbar, was inoffiziellen Meinungen zu folge (ich würde mich an derartigen Äußerungen nie beteiligen, meine neutrale Haltung dem neutralen Freistaat gegenüber sollte hinlänglich bekannt sein) liegt das wohl auch an der unauslotbaren Kompetenz bayrischer Jäger. Eine aus Skandinavien angeforderte Staffel Bären-Spürhunde soll am Freitag eintreffen und Abhilfe schaffen. Das Organisationstalent der hiesigen Beamten ist einfach unübertroffen!

Das Zotteltier hat übrigens auch einen klangvollen Namen erhalten: "JJ1", für BILD-Leser, denen die Neukombination von Zahlen und Ziffern zu einem kennzeichnenden Begriff außerhalb von Autonummernschildern generell nicht zugemutet werden sollte, wurde zusätzlich "Bruno" eingeführt.

Samstag

24.6.2006

JJ1 muss sterben

Nach zweiwöchiger erfolgloser Jagd ziehen die finnischen Super-Hunde nun wieder ab. Der Schafkiller wurde zwar alle paar Tage gesichtet, aber ergreifen konnte man ihn nicht. Inzwischen ist der braune Genosse allerdings zu einem wahren Touristen-Magneten geworden. Die Gebiete die Sichtungen des Riesenteddys vorweisen können erfreuen sich teilweise stark erhöhter Besucherzahlen.

Obwohl Rucksacktouristen aus ganz Deutschland es schaffen sich JJ1 zu nähern und ihn ungefährdet zu fotografieren, sieht Bayerns Umweltminister eine Bedrohung für den Menschen und erklärte JJ1 nun für vogelfrei.

Heute Vormittag wurde er wieder einmal gesichtet, konnte aber augrund der leicht übertriebenen Vorbereitungszeit der Polizei (Zeitspanne zwischen Telefonat und Anrücken der Ordnungshüter: rund eine Stunde) erneut entkommen. Und da sage noch mal jemand Schweizer seien langsam ...

Sonntag

25.6.2006

Bruno ist tot

Heute Morgen gegen fünf Uhr wurde JJ1 von einer Bande heimtückischer Jäger erschossen. Gut fünf Wochen wird herumgesucht, finnische Bärenspürhunde werden angefordert und nichts passiert. Aber kaum wird das Todesurteil verhängt rennen eifrige Jäger durch den Wald und erschießen den ersten Bären, der den Freistaat seit über 150 Jahren betreten hat.

Fünf Wochen friedlich: kein Ergebnis. Zwanzig Stunden kriegerisch: Bär tot. Irgendetwas stimmt doch hier nicht!

Warum bleibt ein über zwei Meter großer Braunbär fünf Wochen verschwunden (wobei man wohl nur in Bayern drei Touristensichtungen täglich als „unauffindbar“ deklarieren kann) und taucht dann ganz plötzlich, zufällig und überraschend wieder auf? Warum strengen sich Waldhüter erst dann an wenn es um Blut geht und die Lizenz zum Töten ausgegeben wurde? Die Vorfälle rund um den braunen „Gast“ (Vergleich Aussage Schnappauf 17.5.) werfen Fragen um die Organisation deutscher Umwelthüter auf, die der dringenden Klärung bedürfen.

Sollte der Name des Bären-Mörders je bekannt werden drohen ihm Protestmärsche und eine Klage des WWF. Hat er sich auch verdient.

Montag

3.7.2006

Bruno is back

Der von Hobbyschützen gerichtete Braunbär macht tot mehr Ärger als lebendig. Italien verklagt Deutschland vor dem EU-Gerichtshof und fällt damit die einzig korrekte Entscheidung seit dem Beginn dieses Debakels. Geschützte, bedrohte Tiere abzuschießen kann keine zeitgemäße Lösung sein. Wenn wir schon mit so schlechtem Beispiel vorangehen und auch noch von Italienern zur Ordnung gerufen werden, dann können wir vom Rest der Welt schon gar nicht erwarten sich dem Artenschwund gegenüber korrekt zu verhalten.

Ich denke, der Fehler unserer Bundesregierung lag wohl darin, Bayern in dieser Sache volle Entscheidungsfreiheit zu überlassen. Hoffen wir mal, dass so etwas nie wieder passiert.

Donnerstag

27.7.2006

Naturschutzpraktikum Schellerhau

Neuer Aushang am schwarzen Brett der allgemeinen Geologie: die Grüne Liga Osterzgebirge e.V. lädt zum Naturschutzpraktikum in Schellerhau. Schau an, eine Einladung zum Arbeiten. Was soll's ich brauch eh noch vier Wochen Praktikum. Zwar gibt es keine finazielle Entschädigung und ich muss auf eigene Kosten anreisen, aber immerhin ist die Unterbringung kostenfrei und mit drei täglichen Mahlzeiten verbunden.
Wann ist Anmeldeschluss? Heute!? Ja denn mal los. Mail. Rückmail: ich bin akzeptiert, super!

Wo liegt eigentlich dieses Schellerhau? Laut Atlas an der tschechischen Grenze, südlichstes Sachsen. Tolle Wurst, also zwei Stunden Bahn und eineinhalb Stunden Busfahrt. Na, da seh ich wenigstens mal was von der Welt.

Samstag

19.8.2006

Anreise nach Schellerhau

Da der EC mit nur vierzig Minuten Verspätung in Dresden eintrifft bleibt mir noch eine gute halbe Stunde, um den prächtigen Hauptbahnhof zu erkunden, bevor mein Bus nach Schellerhau fährt. Dabei entdecke ich weitere Gestalten die mit ähnlich viel Gepäck auf denselben Bus warten wie ich. Einer meiner zukünftigen Mitarbeiter stellt sich als Markus vor und fragt ob ich auch zum Arbeitseinsatz fahren würde. Mein Versuch, ihn von meinen Erholungsabsichten nahe der tschechischen Grenze in einem Ort dessen Name ich nie zuvor gehört habe zu überzeugen, gelingt nur teilweise, für einen einwöchigen Urlaub im Nirgendwo ist mein Gepäck wohl doch zu groß geraten.
Während der Busfahrt fällt mir auch wieder ein warum ich Sachsen so mag: der Akzent ist einfach urkomisch.

Am botanischen Garten Schellerhau angekommen empfängt uns Jens, seines Zeichens Exkursionsleiter, und bietet sich gleichzeitig an meine Tasche zur Unterkunft zu tragen. Den Transport meiner Gummistiefel, Geländestiefel, unzähliger Kleidungsstücke für warme, kalte und nasse Tage sowie meines Hammers (insgesamt um die 25 kg) gewähre ich ihm natürlich gerne.
Der Mayenhof ist eine gemütlich rustikale, Jugendherbergs-ähnliche Einrichtung in der wir eine gesamte Etage belegen (knapp dreißig Betten für zwölf Personen). Das Erdgeschoss beinhaltet zwei geräumige Speisezimmer, eine gemütliche Wohnecke, eine gut sortierte Küche und einen Konferenzraum mit oppulentem 5.1-Sound, Heerscharen elektronischer Medienwiedergabegeräte und einem elektronischen Klavier (dessen Kabel aber nicht bis zur Steckdose reicht).

Die ausladende Begrüßungszeremonie wird spontan mit einem Imbiss verbunden, was sich als strategischer Nachteil herausstellt, als jeder aufgefordert wird sich vorzustellen (verbale Kommunikation wird bei ungeschulten Personen durch die massive Aufnahme von Nahrungsmitteln in den Kaubereich erheblich gehemmt).

Den Tagesabschluss bildet ein Diavortrag mit grandiosen Bildern der schönsten Osterzgebirgslandschaften.

Sonntag

20.8.2006

Naturkundliche Wanderung um Altenberg

Nach einer Busfahrt gen Zinnwald erwartet uns Peter, der sich an jedem größeren Steinhaufen in der Flechtenbestimmung übt, das Georgenfelder Hochmoor präsentiert und uns auf der Rückwanderung nach Schellerhau die Pflanzengesellschaften des Kahleberggebiets erklärt.

Thema des Abends ist das Geocashing (Man versteckt irgendwelchen Kram, gibt im Internet bekannt wo der Müll liegt und andere ziehen los, um es zu finden). Martin, Mélanie und Sabrina sind derart begeistert, dass sie mit Cora und Ordrun in die Tschechei fahren und so eine Kiste suchen.
Wir Hinterbliebenen versuchen uns mittels diverser Ballsportarten zu unterhalten, was in Ermangelung von Korb und Netz nicht so recht gelingen will. Glücklicherweise erscheint bald Jens, der uns mit einer Geschichte seines Jeeps erheitert, welcher zwar noch leuchtet, aber nicht mehr anspringt. Nachdem wir das Fahrzeug erfolglos durch halb Schellerhau geschoben haben, holt Jens einen Freund vom Ortsrand der den Motor mittels Starterkabel anlässt. Super Plan, warum haben wir uns eigentlich eine Stunde lang mit dem Ding abgemüht?!

Zurück im Mayenhof entdeckt Mareike, dass das Klavier nun mit einem Verlängerungskabel verbunden ist, folgerichtig ist nunmehr täglich Orgel- und Piano-Klang zu vernehmen. Melanie erkundet zudem die DVD-Sammlung des Hauses. Der Tag endet mit dem Fluch der Karibik, begleitet durch Bounty, Othello und dem guten erzgebirgschen Apfelsaft.

Montag

21.8.2006

Arbeitseinsatz Weißeritzwiesen

Heute werden Wiesen gemäht. Hurra ich kann Sensen! Das ist schon was anderes als diese plumpen elektromechanischen Rasenmäher. Beim Wetzen der Klinge schneide ich mir auch prompt in den Daumen, eine stete Erinnerung an meinen ersten richtigen Sensengebrauch. Heute stößt noch Andres zu uns, der Förster, Jäger, Naturschützer und wohl noch einiges mehr in sich vereint.

Das warme Mittagessen im Schellereck scheint die Bedienung heute besonders zu strapazieren. Jens ist so dreist, die Gruppe zur Bestellung eines Kaffees zu ermuntern. Als nicht jeder sofort einen gängigen, leicht niederschreibbaren Wunsch zu äußern vermag entlädt sich die Bediendrachin: "Nu beiln se sich mal, ich hab net so viel Zeit!" Kundenfreundlichkeit wird hier so klein geschrieben, dass es ein leichtes sein sollte an einem Tag die gesamte Wochenbelegschaft zu vergraulen.

Den Rest des Tages verbringen wir mit dem Zusammenharken und Herunterziehen der gemähten Wiesenhalme. Gerade auf den Nasswiesen bleibt da schon mal der eine oder andere Stiefel stecken, mit vereinten Kräften können aber alle Schuhwerke wieder geborgen werden.

Am Abend erklärt uns (Phan)Thomas warum wir die Wiesen eigentlich mähen und warum auch diese Pflanzenvergesellschaftungen, die mit der natürlichen Flora eigentlich nicht mehr viel zu tun haben geschützt werden müssen. Die meisten inversiven Arten haben nämlich ohnehin kaum noch Refugien und sind somit auf unsere Wiesenmahd angewiesen. Dennoch geben wir die Hoffnung nicht auf, dass diese Pflänzchen irgendwann wieder in ihre Heimat zurückkehren können.
Dienstag

22.8.2006

Arbeitseinsatz Weißeritzwiesen (2)

Heute findet eine arge Gruppenspaltung statt: nach einer umfassenden Führung durch den Botanischen Garten verbleibt ein Teil dort, andere mähen weiterhin auf den Nasswiesen. Letztere sind gewohnt morastig und auch heute droht einiges an Gummistiefeln mitsamt darin steckender Personen verloren zu gehen.

Gegen Mittag erwartet uns ein ungewohntes Bild: die Qualität des Essens ist zwar nach wie vor nur mit ausreichend zu bewerten, aber der Bediendrachen ist heute ausnehmend freundlich. Hat sie etwa gestern gehört wie wir über sie lästerten, sobald sie den Raum verließ? Dass ausgerechnet Stephan eine Cola bekommt die fünf Zentiliter mehr fasst als unsere Trinkgefäße und auf seinem Tisch erstaunlich frische Blumen stehen, führt zu weit mehr als nur einer Vermutung wessen Charme hier zu einer Wandlung des Serviervorganges führte.

Abends findet die zweite Geocashing-Runde statt. Alternativprogramm ist diesmal ein Besuch bei Dietrich Papsch, der eine fast-autonome regenerative Energieanlage betreibt. Beheizung über Sonnenkollektoren und Holzpellets, Stromerzeugung via Photovoltaik und der Betrieb des Kleinwagens mittels Salatöl sind durchaus beeindruckend. Hier steht ein Musterbeispiel an Energienutzung!

Mittwoch

23.8.2006

Botanischer Garten Schellerhau

Am Vormittag liefere ich mir mit Martin und Stephan eine Schubkarrenrallye durch den Botanischen Garten, wir transportieren den lebenswichtigen Boden-Mulch-Mix für die Neupflanzungen im Ostteil. Als ich zwei Tafeln Schokolade für unsere Teepause hole, erwische ich Markus wieder einmal beim Herumstehen. Obwohl mich dieser Mangel an Arbeitsmoral eigentlich nicht schocken sollte, versuche ich ihn zur Niederlage seines Streikes zu bewegen. Ich erfahre, dass Jens wohl zu schnell fertig geworden ist und sich nun neue Arbeit ausdenken muss.

Nachmittags schichten wir nur noch den Kompost um, da der Leiter des Botanischen Gartens vergaß, uns Ersatzaufgaben zu stellen. Auf der Wiese ist derweil Party, Jens hat weitere Teile zur Mahd frei gegeben.

Abends wird ein Lagerfeuer entfacht. Immo, ein pensionierter Umweltschützer, klärt mich über die Zusammenhänge von Konsum und Gesellschaftszerfall auf: jeder Mensch hat Bedürfnisse (zum Leben einigermaßen unmittelbar notwendig) und Begierden (quasi die Boni, immer mehr und immer besser, Luxusgüter). Demnach ist es durchaus gerechtfertigt Bedürfnisse zu erfüllen, aber jede Befriedigung von Begierden stellt einen Überkonsum dar. Letzterer wird auf Kosten der Bedürfnisse finanziert, demzufolge kauft man lieber die billig importierten Waren als die "teuren" Einheimischen, damit Geld für den Luxus bleibt. Wenn man aber auf Luxus verzichtet und statt dessen mehr von den einheimischen Produkten kauft, stärkt man somit die eigene Wirtschaft und schont die Ressourcen der restlichen Welt.
Wenn ihr also das nächste Mal euer Gehalt umsetzt achtet mal darauf was ihr so einkauft. Brauche ich den Billigzucker, für den in Südamerika ganze Urwälder gerodet werden? Wie hoch war wohl der Stundenlohn der asiatischen Kinder die diese Jacke zusammengenäht haben? Gereicht der Erlös einer mittelamerikanischen Schokoladenplantage den dortigen Arbeitern zum Überleben oder iniziiere ich mit dem Kauf weitere Regenwaldverluste? Und muss ich nächstes Jahr wirklich wieder nach Mallorca fliegen oder kann ich stattdessen mein Auto auf Biodiesel umrüsten lassen?

Fehlerhafter Konsum mit all seinen negativen Folgen beginnt beim Konsumenten! Und wenn wir uns umstellen und uns weigern diesen Unfug weiter zu unterstützen, nur dann wird sich das Weltbild verändern.
Immos Buchtip zu diesem Thema ist übrigens Peter Kafkas "Gegen den Untergang" (ein Weltwirtschaftskrimi in drei Bänden). Um eine Neuauflage wird noch gekämpft.

Donnerstag

24.8.2006

Arbeitseinsatz im Forst Altenberg

Im Forst bauen wir einen Zaun ab und basteln aus den Gittern Drahthosen als Verbissschutz für die Weißtannen. Die Pfähle gewinnt Andreas durch das Fällen von Fichten. Somit wird der Forst gleich doppelt gepflegt: Lichtung des Baumbestandes und Schälschutz helfen den Tannen beim Weiterwachstum.
Nebenbei werden Pilze gesammelt (mindestens 6 kg, ungelogen!), ich harze meine Hose ein (Mama soll ja auch was von meinem Praktikum haben) und lasse mir zu krönenden Abschluss einen Granitblock auf den Fuß fallen. Als Stunden später mein Körper-interner Drogenhaushalt den Dienst quittiert kann ich mich nur noch sehr gemächlich fortbewegen, bis auf die Schwellung ist aber alles in Ordnung.

Das erste Abendessen besteht aus einer leckeren Pilzpfanne, die bei fast allen Konsumenten ein erstes Sättigungsgefühl herbeiführt.
Das zweite Mahl nehmen wir in gewohnter Tradition im Schellereck zu uns, für mich wiederholt sich der Schrecken einer beinahe Geschmacks-freien Tiefkühlgemüseplatte. Die Verabschiedung fällt in Angedenk unserer hiesigen Erlebnisse nicht besonders schwer und Jens verspricht erneut dieses "Restaurant" nie wieder aufzusuchen.
Freitag

25.8.2006

Abschlussexkursion "Naturgemäße Waldwirtschaft"

Morgens präsentiert mir Jens den wohl einzigen "echten" Aufschluss von Schellerhauer Granit, der so schnell vergrust, dass er hier als Sandersatz abgebaut wurde (das Ost-Erzgebirge besteht fast ausschließlich aus Metamorphiten und einigen Plutoniten & Vulkaniten). Natürlich wandern einige Handstücke in Zeitungspapier in meinen Rucksack.

Ein Forstmann führt uns durch das Naturschutzgebiet Hofehübel, hier stehen Tannen von über einhundert Jahren Alter. Damit sind die Forste im Ost-Erzgebiete in keiner Weise mit den Kulturlandschaften Brandenburgs zu vergleichen und verdienen fast schon die Bezeichnung "Wald". Jedenfalls zeigt sich die Natur im Pöbeltal von ihrer besten Seite, allein diese Bilder waren die Reise wert.

Beim nächsten Öffnen meines Rucksacks erkenne ich, dass der Granitgrus wohl etwas feucht war. Er hat die Zeitungsverpackung verlassen und sich im gesamten Innenraum ausgebreitet. Diese Sauerei kann ich momentan aber nicht beseitigen, also stopfe ich die greifbaren Überreste in eine Probentüte und hoffe auf eine einheitliche Sedimentation des Restgruses.

Den Abschluss bilden ein großes Eisbecheressen und ein Abschied voller Wehmut (schon wieder 5,10 Euro für die Busfahrt). Melanie erklärt mir noch schnell, dass es den Berlinern obliegt ein Nachtreffen zu organisieren, weil Berlin doch so schön zentral gelegen und supi erreichbar sei. Da ich derjenige mit dem längsten Anfahrtsweg nach Schellerhau bin, kann ich diese Argumentation nicht ganz nachvollziehen. Da der Busfahrer aber gern seine Weiterreise gen Dresden antreten möchte, fehlt mir die Zeit um nach einer möglichen humoristischen Intention zu fragen.

Insgesamt hinterlässt das Naturschutzpraktikum Schellerhau einen sehr runden Eindruck, mit netter Gesellschaft, interessanter Arbeit und auch geologisch interessanten Exkursionsteilen. Wer also Uhus, Bergwiesen, Streuobstwiesen, Steinrücken und Apfelsaft zumindest nicht negativ gegenüber steht, dem sei dies Praktikum wärmstens empfohlen!

Dienstag

22.11.2006

Details zum Massaker von Emsdetten

Die Medien lassen endlich detaillierte Informationen zum Emsdetter Attentat an die hungrigen Massen heraus. Sebastian B. (bei RTL übrigens "Bastian B" genannt, der Leser ziehe hier selbst seine Schlüsse) wurde 18 Jahre alt, spielte Counter Strike [NEEEEIIN!!] und Gotcha und hatte anscheinend soziale Konflikte mit seinen Mitschülern. Nunalso kaufte er sich im Internet mehrere Gewehre, schrieb einen Abschiedsbrief, ging in die Schule und schoss drauf los. Die Bilanz ist allerdings "besser" als seinerzeit in Erfurt: 37 Verletzte und ein Toter; der Täter beging Handfeuerwaffen-gestützten Suizid. Dass es Verletzte gibt ist tragisch, aber wesentlich besser als wären sie getötet worden.

Wie erwartet stehen sofort engagierte Politiker vor der Kamera und bekunden Erstens ihr Mitleid, Zweitens ihr Bedauern und Drittens ihre Entschlossenheit diese "Killerspiele" aus deutschen Landen zu verbannen. Ich weiß nicht mehr was wir zuerst auswechseln sollten: die graumelierten Egozentriker, die sich aus jeder Misere herausreden und dafür ein siebenstelliges Jahresgehalt kassieren (Money for Nothing, wie der US-Bürger sagt). Oder doch eher das stupende Volk, das sich diese verbale Grütze anstandslos andrehen lässt?

In sämtlichen Foren lese ich Zitate von Parteivorsitzenden, die ihre Verantwortung an Eltern und USK abtreten (ob sich letztere wohl auch so verarscht fühlen wie wir Zocker?); gefolgt von sachlichen Argumentationen empörter Spieler, die relativ eindeutig zeigen, wer hier die größere Denkleistung angestellt hat. Motzen kann jeder! (Und die, die nix anderes können motzen i.d.R. besonders laut.) Aber zu einer sachlichen Auseinandersetzung und kreativen sowie Erfolg-Versprechenden Lösungsvorschlägen gehört schon ein wenig mehr Einsatz. Es liegt mir fern unsere Bundesregierung zu beleidigen. Aber jetzt ist mal Nachdenken gefragt: Der Verbot von Shootern (der übrigens gegen meine Verfassungsmäßigen Rechte verstieße) könnte den Konflikt kurzfristig beilegen. Eine längerfristige Lösung wäre aber eher erstrebenswert und die setzt nun mal voraus, dass ihr euch ernsthaft mit dem Problem konfrontiert.

Montag

27.11.2006

Hexerjagd

Woah, ich kann hellsehen! Der bayrische Innenminister Günther Beckstein (CSU) bringt sich mit seiner Argumentfreien Forderung nach einem "Killerspiele-Verbot" endlich wieder an die Spitze der Hass-Liste deutscher Computerspieler. Seit über zehn Jahren werden nun die verschiedensten Theorien zur Beeinflussung junger Menschen durch audiovisuelle Medien geprüft. Aber gerade der Priming-Ansatz, der die Nachahmung gewalttätigen Verhaltens durch den Konsumenten postuliert, ist bisher durch keine wissenschaftliche Beobachtung gesichert.
Ich kann auf diese Panikmache und Schuldzuschieberei gern verzichten. Da ich aber weder Großkonzern noch Christen-Wähler bin, habe ich keinerlei Druckmittel. Bleibt nur ein Ausweg: Schreibt eurem Abgeordneten! Jeder hat doch mehrere E.mail-Adressen. Lasset uns nun täglich mehrere Kopien einer Einheits-Anti-PC-Panikmache-mails an mindestens drei ausgewählte Politiker schreiben, vielleicht hilft das.

Dienstag

12.12.2006

SKL (1)

Eine Frau Dingsbums ruft an (ich konnte mir Namen noch nie gut merken) und fragt ob ich nicht Lust hätte bei der 5-mio-SKL-show mit Günther Jauch mitzumachen. Einzige Bedingung wäre, dass ich ein SKL-Los kaufe. Die seien computerotimiert und daher sehr begehrt. [Darum müsst ihr auch herumtelefonieren, um sie los zu kriegen! Im Hintergrund hört man übrigens 20 weitere Verkäufer.] Ich entscheide mich für meine bewährte Taktik des Ja-Sagens, gebe ihr falsche Kontodaten und bedanke mich für den Anruf.


Zwei Stunden später erfolgt ein Kontrollanruf, die Kontaktperson zwingt mich durch ihre Pseudo-Freundlichkeit ihr die tatsächlichen Angaben durchzugeben. Mittlerweile habe ich in Foren gestöbert und kam zu dem Schluss, dass diese Kreaturen erst nachgeben wenn du bereits ein Los gekauft hast. Der erste Betrag soll in zwei Wochen abgebucht werden. Mir wird am Schluss noch schnell erklärt, dass ich mich mit den Datenschutzrichtlinien der SKL einverstanden erklärt habe und in Kürze ein Anruf der Firma Dingsbums erfolge, um meine Telefonkosten möglichst zu verringern. Klick. Tuut-Tuut-Tuut.
[Hä, Datenschutzrichtlinien, Telefonkosten, was hab' ich denn jetzt schon wieder verpasst?]

Mittwoch

3.1.2007

SKL (4)

Der Betrag wurde abgebucht (51,56 Euro) und seitens der Sparkasse meinen Anweisungen gemäß zurückgebucht. [HäHäHä]

Dienstag

6.2.2007

SKL (9)

"Hier ist Frau Müller von der SKL. Ihr Betrag wurde zurückgebucht, war ihnen das zu früh, wollen wir ihren Einsatz vielleicht reduzieren?"
Nein Danke, rufen sie mich ruhig im Herbst wieder an. Einen schönen Tag noch. Danke.
Ich schätze, die bin ich erst einmal los.

Fazit: Ich habe einige Forenberichte über das Abwimmeln lästiger SKL-Telefonate gelesen und offensichtlich lassen die das Opfer nicht in Ruhe bis endlich ein Los gekauft wurde.
Daher mein Tipp an alle Belästigten: Ausnahmsweise mal ein bisschen lügen (Ja, ich weiß, schlechtes Karma. Aber ich bin ja sonst ein komplett ehrlicher Mensch und kann mir eine kleine Schwindelei pro Quartal erlauben.), ansagen, dass man schon ein Los besitzt und sich Glück wünschen lassen. Das spart unheimlich Nerven und Zeit.

Dienstag

13.3.2007

Diplomprüfung

Heureka, heute habe ich meine erste Diplomprüfung über- und bestanden. Das mag jetzt niemanden wirklich interessieren, aber da auch ich zeitweise ein extrem selbstgefälliger Mensch bin, schreibe ich es trotzdem. Gut, die Paläontologie-Prüfung war gewissermaßen ein Heimspiel, die übrigen drei werden wohl anstrengender. Besonders die Vorstellung erneut mit Prof. Sudhaus über Kladistik zu reflektieren gruselt mich.

Monday

16/4/2007

Bowling for Blacksburg

Once again a young man fired a handgun in public. This morning at 7:15 AM the police was called for an occurred death at Virginia Tech University. The shooting began shortly after. A student killed some 30 people and injured plenty more. Well, Germany is in the wrong position to speak aggressively against student violence (Emsdetten, Rüttli, anyone?). But as I have no violent background I may write about it.
In the US every person above eighteen is able to buy a fire weapon. And of course none of the officials is eager to change the law in this point. I always wonder how the American people got so violent, that everybody needs a handgun for personal "defence". What went wrong? I’ve never been to that state but my suggestion would be that at least one criminal waits behind each and every Bush.
No wonder war and war machine selling is such a vote winner in a state-agglomerate with more drug addicts and murders per hour than any other "civilized country". Probably most Iraqi-soldiers don’t even need the fire arms provided by their military. They just brought half of their own self-defence-and-criminal-destroy-system along.

Well, actually… Warum schreibe ich eigentlich schon wieder in Englisch? Verdammt, ich verliere meine Sprache. [sniff]

Ich bin ja ein Action-Spieler. Also einer der vierzehn Millionen Todfeinde Becksteins. Daher bin ich freilich supi gefährlich und wenn ich die Möglichkeit hätte im Aldi neben Tomaten und Bio-Möhren auch ein Automatikgewehr zu kaufen … ich weiß nicht, ob meine Kommilitonen mich noch leiden könnten. Mal ehrlich, wird es nicht doch mal Zeit dieses Waffengesetz zu überdenken? Der Virginia Governor Tim Kane sieht dazu keinen Grund (scheint wohl öfter zu passieren). Leute, tut was! Das kann nun wirklich nicht die Lehre aus Columbine, Erfurt und Blacksburg sein.

Dienstag

8.5.2007

Spiegelleser glauben mehr

Der Spiegel fällt mir ja schon länger durch sein gigantisches Titelbild auf. Die Ganze Seite wird nur durch ein großes Bild und eine reißerische Schlagzeile geziert. Kein anderes deutsches Magazin leistet sich eine solche Informationsarmut auf dem Titel. Heute hat die Redaktion aber wirklich den Vogel abgeschossen. Mit einer Flak!

Das Bild ist bunt und im aufdringlichen Comic-Zeichenstil der sechziger Jahre gehalten . Im Hintergrund zergeht eine gelb-blaue Erdkugel in einem graugrünen Gewässer und lässt fast schon Sonnenuntergangsgefühle aufkommen. Im Vordergrund sieht man eine Blondine mit den Gedanken "HILFE…DIE ERDE SCHMILZT!" und der Titel zu der ganzen Szenerie lautet "Die große Klima-Hysterie".

Bei diesem Anblick war ich ja schon ein klein wenig ungehalten. Die BILD-Zeitung mag sich durch solche Schlagzeilen verkaufen, aber ein Wochenmagazin? Stand Der Spiegel nicht dereinst für Informationsvermittlung?! Davon ist in der aktuellen Ausgabe jedenfalls nicht mehr viel zu sehen, als eines der Titelthemen wird dem Leser "Interview mit dem Biologen Josef Reichholf über die Legende vom Artentod durch die globale Erwärmung " angeboten. Wenn man nach zwei Minuten Blättern bereits zwei subjektive, manipulative Zeilen gefunden hat, kann man das Magazin doch zu Recht als Schmuddelblatt bezeichnen!?

Wenn der Verlag dadurch mein Interesse wecken wollte, hat er sein Ziel erreicht (sonst würde ich nicht diesen Artikel schreiben). Zum Kauf hat es mich aber nicht angeregt, denn bereits auf der Frontseite macht man dem Kioskbesucher klar, dass hier keine Informationen transportiert werden sollen, sondern die Meinungen der Redakteure. Pfui!

Weiterlesen überflüssig, denn die Schlagzeilen beinhalten schon die Botschaft:

  1. So schlimm ist der Klimaumschwung gar nicht.
  2. Die Wissenschaftler und Umweltfreunde die anderes behaupten, übertreiben.
  3. Lasst uns lieber erst mal abwarten, in zehn Jahren können wir noch mal darüber reden.
  4. Wir können gar nichts dafür, Klimaänderungen gab es doch schon früher.

Was soll das? Die Traubhausgas-Produktion durch die Zivilisation ist immens und die fortschreitende Vernichtung der Natur schmälert Artenvielfalt und auch menschliche Gesundheit. Es kann nicht zu früh sein, diese destruktive Handlungsweise zu korrigieren. Zu spät ist es hingegen schon. Die verlorenen Arten und Lebensgemeinschaften können wir nicht zurückbringen, aber wir können wenigstens versuchen die noch vorhandenen zu bewahren.

Unsere Umwelt wird uns überleben, das steht fest. Die Erde sowieso. Die Menschheit wird sich in ihrer grenzenlosen Arroganz selbst vernichten, wenn sich in den nächsten paar Hundert Jahren nicht grundlegende Änderungen im Sozialverhalten einstellen. Für mein persönliches Wohlbefinden ist es dennoch zuträglich, mit meiner Umwelt zu leben und nicht auf ihre Kosten. Daher wirke ich jetzt gegen den Umweltschwund und nicht erst, wenn aufgeplusterte Breitband-Journalisten es mir empfehlen.

Der Spiegel ist für mich heute gestorben. Objektivität wohnt dort nicht mehr.

Freitag

1.6.2007

Internationaler Kindertag

Die nachfolgenden Feste verschieben sich um voraussichtlich 4 Monate nach vorn.

Als ich zehn Jahre alt war, bekam ich zum Kindertag eine neue Schultasche. Darin enthalten waren ein paar süße Nettigkeiten, gekrönt von einem Schokoigel (ich habe bis heute nichts ähnliches gesehen, daher kann ich mich des Igels gut erinnern). Das war es schon: Eine Handvoll Schokolade und gut war's!
Da habe ich mich sogar über die Schulmappe gefreut. OK, es war eine sehr verhaltene Freude, aber es war schon mehr diese "Toll, einfarbig gelb"-Freude als die déranchierte "Danke Omi, schon wieder kratzige, dicke, blau-weiß geringelte Wollsocken"-Version. Ich mag gelb, an der Farbe ist überhaupt nix auszusetzen. Blattgrün mit grün-braunem Batik-artigem Farbverlauf wäre mir zwar lieber gewesen, auch Haselnuss-braun finde ich sehr ansprechend, aber gelb rangiert sicher auf den vorderen Plätzen meiner Farbtonbeliebtheitsskala. Doch zurück zum Tagesthema.

Heute bekommen die Kinder ganze Alditüten voller Kindertagsgeschenke. Da sind Klamotten drin, Süßkram natürlich und Spielzeug. Und nicht unbedingt nur Vortags-Lidl-Angebote. Nain, meine Schwester ist extra in ein Kaufhaus eingekehrt, um den Gören Bionicle-Figuren zu kaufen (eine even-more-action-Variante des altbewährten LEGO-Systems). Versteht mich nicht falsch, Neid ist mir fremd (Wozu ist man schließlich Buddhist); mit meinem genialen Schokoigel kann der Kram ehedem nicht konkurrieren.
Aber wirkt dieser Geschenkewahn nicht leicht übertrieben? Schon längst ist das traditionelle Ostereiersuchen einem "Weihnachten II" gewichen. Hinzu kommen Handreichungen zu Geburtstag, Halloween (auch so eine Erfindung des europäischen Managements) und die Zeugnisausgabe. Meine ältere Schwester bemüht sich ständig sowohl ihre Vorjahreserfolge als auch sämtliche Mitverwandte im großen "Bester Geschenke-Schenker"-Wettbewerb zu übertrumpfen. Eine Eigeninitiative, die sie durch unbotmäßigen Finanzaufwand für immer größere und teurere Präsente stets für sich entscheidet, was nebenbei bemerkt eigentlich niemanden interessiert.

Wo bleibt da die Liebe?

Ich habe das Gefühl, dass sich die heutigen Eltern von ihren Kindern freikaufen wollen. Das funktioniert natürlich am besten wenn man mehrere davon hat. Alle paar Wochen werden neue Spielzeuge verteilt (ein Grund findet sich schon), mit dem markigen Hinweis versehen, man solle sich jetzt recht artig in Stillbeschäftigung üben, da sonst allzu bald keine Präsente mehr offeriert würden. Sprach's und setzte das Kind vor die Tür.

Der unzweifelhaft zynische Kern dieser Angelegenheit ist, dass der internationale Kindertag, der zentrale Tag des sich-um-den-Nachwuchs-Kümmerns, zu einem weiteren Beispiel dieser elterlichen Selbstsucht gerät. Jedoch können die Vorerwachsenen nach einhelliger Pädagogenmeinung gut auf einen Großteil der materiellen Zuwendung verzichten, so man sich die Zeit nimmt, mit ihnen positiv zu interagieren.

Daher lautet mein Aufruf zum ersten Juni auch dieses Jahr gleich: Mehr Zeit für Kinder!!

 

PS.: Übrigens findet der Weltkindertag weltweit an unterschiedlichen Tagen statt (merkwürdiger Konsens für einen internationalen Tag). Selbst in Deutschland macht man Unterschiede: offiziell wird hier am 20. September den Kindern dieser Welt gedacht. Die Bewohner der "neuen Bundesländer" (ihr könnt mich auch Ossi nennen; es gibt aber Menschen die sich dadurch beleidigt fühlen, daher bleibe ich wie immer neutral) begehen den Tag weiterhin am Junianfang und Berlin nutzt freilich jede sich bietende Möglichkeit für Festlichkeiten (DAS nenne ich Konsens).

In den USA gibt es gar keinen Kindertag. Das lasse ich jetzt einfach mal unkommentiert.
Monday

4/6/2007

Primeval Sense of Surrealism

Tonight a new action mystery program with scientific touch starts to spam our German TVs. The UK production (this descent is almost too obvious as the cars are all driving on the wrong side of the street) names "Primeval" and features a temporary wormhole in a light forest, which connects to prehistoric times. Previews in the newspapers and magazines all together produced a very exciting picture of the new monday evening time killer: great animations of realistic ancient creatures, full action storyline with humour and scientific reliability.
But as always the world shows itself quite different beside this literal projection.

The animations are truly great, that has to be admitted, and the scenario is a plausible one. But the storyline is everything but realistic. Even young British professors are not arrogant enough to completely ignore their students (like one of the heroes does) and of course no nature scientist would ever call a Permian anapsid a dinosaur. That error is repeated every five minutes and would be the most popular running gag ever made, that is, if it just could be funny.
"I think this is an anapsid", says the arrogant scientist.
"A turtle?" asks the blunt animist. [Now that gets close to the truth, but the taxon of anapsida contains some more gena than only testudines (turtles).]
The question would be answered by a desperatly self-assured student, who confirms to know everything about ancient beings and afterwards tells the Permian anapsid a dinosaur. That is mere stupidity as the first dinosaurs were to rise only twenty million years later, in the late Triassic. Out of three participating so-called experts there is nobody to notice this mistake?!

But surrealism continues. A boy's window gets broken by an eight yard long carnivorous giant (a gorgonopsid, by the way) because it smelled the boy's blood at a rose bush. ;) It destroys the furniture and parts of the wall in an instant and runs away soon. However, Mum drops in and tells the youngster to make this mess vanish, as all his spooky talking about giant reptiles crashing through the window have to be nonsense, of course. [Cum on, a nine year old boy destroying his wall and beloved dinosaur models?!]
I was shortly before switching off, especially as the Permian-dinosaur-error occurred for the thirteenth time. But my journalistic pride told me to hold on.
Well, of course the youngster is followed by the giant into school, because it could not find any other prey. ;)

There are a lot more of these logical breaches, like a secret-general-of-defence-guy who sends five basic armed privateers to the new danger zone and does not want to set own researchers to the site.
Or the half time researcher who hunts the highly dangerous carnivore on his own. Without weapons! Throughout the town and woods!!! WITHOUT A VEHICLE !!
Or the animal-loving blunt animist, who wants the cute flying lizard better to be in the research centre where its future is truly unknown, than to escape into freedom.
Or the self adjusted sun, switching between night- and daytime without these nasty time dictators like day length or driving time. ("We only need half an hour to get into the heart of the wood, but it will cost us half a day to get out again!")

By the way, the finals result in the temporary closure of the wormhole. Afterwards the carnivorous giant returns into the woods and (of course) none of the militaries is able to shoot it down. Only after the half timer hits the beast with his car (without getting hurt himself) does the five ton creature decide to fall down. ("I just hit a truck, but my little jeep did not even catch a scratch!")

If this is the new British humour than I want the old aristocrats back. How could one watch that rubbish and decide to send it on TV? Even the mid seventeens program "Land of the Lost" showed more realism regarding the people's reactions. Endangered humans ran away, sun went up in the morning and down in the evening and big reptiles did not break down by a single hit.

If you have any sense of earth sciences within you, better be warned not to watch "Primeval".

Samstag

8.7.2007

Live for Earth Day

Al Gore, der einstige "nächste Präsident der Vereinigten Staaten", beginnt heute mit dem "Live for Earth Day" eine mehrjährige Kampagne gegen den Klimakollaps. Über einhundert Musiker der bekanntesten Musiker haben sich dazu verpflichtet am heutigen Tag ein musikalisches Feuerwerk zu entzünden, dass ausgehend von Sydney über alle sieben Kontinente laufen soll. Ein vierundzwanzigstündiger tonaler Marathon gibt den Auftakt für ein umfassendes Programm, dass der Herr des Klimaschutzes ersonnen hat, um endlich der globalen Katastrophe entgegen zu wirken. Das weltumspannende Konzert namhafter Rock- und Pop-Musiker macht in beeindruckender Weise auf die brisante Lage unserer Umwelt aufmerksam und lockt rund zwei Milliarden Erdbewohner vor Fernseher und Computer. Zwischendrin zeigt Pro7 den großen Wachmacher "Eine unbequeme Wahrheit", von und mit Al Gore. Ich bin derweil beeindruckt, wie viele Top-Künstler heute vereint wurden (ohne, dass irgendjemand eine Gage erhalten würde) und hoffe, dass der Ex-Vize-Präsident die Aufmerksamkeit aufrechterhalten und die längst überfällige Revolution im menschlichen Handeln auslösen kann.

Ich habe schon öfter über dieses Thema geschrieben und auch die Eindrücke aus diesem bombastischen Konzert könnt ihr aus anderen Quellen in besserer und umfassenderer Weise erfahren (wenn ihr nicht gar selbst dabei ward). Somit verbleibe ich heute nur mit einer Fußzeile und bitte jeden meiner Mitmenschen erneut auf über das eigene Handeln nachzudenken und für die Konsequenzen Verantwortung zu übernehmen.

Und jetzt gehe ich wieder rocken!

Dienstag

10.7.2007

Mehdorns Erbe

"Aufgrund von Warnstreiks ist der Zugverkehr heute bundesweit beeinträchtigt. Die Weiterfahrt dieses Zuges wird sich voraussichtlich bis 11 Uhr verzögern." Mit diesen herzlichen Worten wurde ich gegen acht Uhr bei meiner Ankunft am Ostbahnhof auf die sich anBahnende Miesere aufmerksam gemacht. Tatsächlich kam ich mit gut 45 Minuten Verspätung auf dem Campus an.

Denn wieder einmal wird die deutsche Bahn bestreikt (zum größten Teil auf Kosten der Kunden). Bereits in der vergangenen Woche fielen vereinzelte Züge aus, fuhren S-Bahnen unregelmäßig und wurden Schalter unterbesetzt. Inzwischen haben sich die Oberen auf einen Konsens mit den armen, unterbezahlten Bahnangestellten geeinigt. Dennoch stehen zwischen acht und elf Uhr alle oberirdischen Bahnen still. Denn die Zugführer streiken separat (Toll abgesprochen!).

Nun sind gerade Lokführer nicht gerade unterbezahlt (1970 Euro Einstiegsgehalt + Zulagen). Jedenfalls ist mir am Bahnhof Zoo noch nie ein Obdachloser untergekommen mit Aussprüchen wie "Ich bin Lukas, Lokomotivführer. Haste ma' 'nen Euro für meinen neuen Porsche?" Dass die Leute trotzdem mehr Geld wollen, liegt an den immensen Nettoeinnahmen der Bahn-AG. Denn bisher wurden diese weder an Bahnkunden noch an niedere Angestellte verteilt, sondern ausschließlich an drei bis dreizehn Mann aus der Chefetage. Hmm, wenn ich das so schreibe fühle ich mich langsam auch durch die hier zu Grunde liegende Finanzpolitik gehörig angeschmiert. Ich überlege grad' wie der gemeine Kunde die Bahn bestreiken könnte ohne sich des Schwarzfahrens schuldig zu machen. Ideen vor!

Mittwoch

21.9.2007

Amazon wertet Starcraft 2 ab

Blizzard hat endlich den Nachfolger zu einem der besten Strategiespiele des letzten Jahrhunderts in seine Entwicklungsabteilung geschickt. Ein eben entdeckter Auszug aus dem Bewertungsportal bei Amazon vom "Kapitän" zeigt aber, dass nicht ganz Deutschland euphorisiert und nackt auf der Straße tanzt.
He alter, hab ich jetzt korrekt Starcraft den zweiter Teil durchgespielt. Isch voll krass. Mami hat mir erlaubt dafür meine spezial schule zu schwänzen. Isch voll korrekt mit der krafik, mein kombuter hab ich im abril 2009, gekauft ruckelt gar nicht. den spiel silberscheibe habt amazon mir gebeamt. muss jetzt los lotto spielen, die zahlen kenn ich ja schon 2 jahre vorher. Arnold ist jetzt Oberster Chef in USA
Anscheinend gibt es noch eine handvoll Mitmenschen die sich eines klaren Verstandes erfreuen und einer Vorabbewertung ungesehener Medien negativ gegenüberstehen. Der weltweite Versandhandel für materielle und elektronische Medien hat sich schon früher durch die vorschnelle Bewertungsmöglichkeit unbeliebt gemacht, aber heute sehe ich zum ersten Mal, dass sich jemand darüber beschwert. Was ist denn schon dabei, wenn ein Rudel pubertierender Möchtegern-Zocker völlig abstruse, subjektive und von keinerlei Spielerfahrung untermalte Rezensionen zu in der Entwicklung befindlichen Spielen einreicht?!

Was kommt als nächstes? Wir erstellen unter Amazon unseren eigenen Filmtitel und bewerten ihn? "Super genialer Action-Horror-Liebes-Historien-Fantasy-Film! Unbedingt kaufen!! Vorabüberweisungen bitte an Goemon bei der Sparkasse Oberwiesendorf."

So, ich muss jetzt erst einmal Duke Nukem Whenever abwerten (mutmaßlicher Erscheinungstermin: Winter 2666).
Sonntag

28.10.2007

Armer Osten

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verkündete gestern, dass etwa 40% aller Brandenburger in "prekären Arbeitsverhältnissen" arbeiten. Das heißt, dass fast die Hälfte der arbeitenden brandenburgischen Bevölkerung nicht von ihrer Arbeit leben kann, sondern zusätzlich auf finanzielle Unterstützung seitens des Staates angewiesen ist. Der Knaller ist aber, dass die Landesregierung auch noch mit diesem Defizit als Standortvorteil wirbt. Seitens der Regierung besteht demnach gar kein Interesse daran, diesen Missstand zu beheben.

Ich will diesen Punkt vorerst nicht auswalzen, die Zeit habe ich einfach nicht. Er soll aber für die nächsten Landtagswahlen als spiritueller Ankerpunkt stehen bleiben. Eine Randnotiz sozusagen.

Mitwoch

7.11.2007

Columbine macht Schule

Heute morgen stellte ein finnischer Gymnasiast ein Video online in dem er eine Kaliber-22-Pistole vorführt.
Gegen 12 Uhr erhob er sich von seinem Platz in dem ruhigen Jokela-Schulzentrum in Tuusula, zog die Handfeuerwaffe und schoss drauf los. Da die Anwesenden aus dem Raum entflohen, ging er daraufhin in benachbarte Unterrichtsräume und schoss dort weiter. Insgesamt wurden sieben Schüler und die Schulleiterin getötet, zwölf weitere Schüler werden im Krankenhaus behandelt.

Natürlich entzog sich auch dieser Amokläufer jeglicher Verantwortung und erschoss sich letztendlich selbst. Und auch bei diesem Attentäter lassen sich, wie schon in Columbine, Erfurt und Blacksburg, keine Gründe für die Tat finden. Ein Abschiedbrief existiert nicht und das besagte Video gibt keinerlei Aufschluss darüber, warum ein Gymnasiast mit äberdurchschnittlicher Benotung seine Mitschäler töten wollte.
Vielleicht ist das ja auch ein ganz natürliches Verhalten unter Jugendlichen die zu lange in einem räumlich begrenzten Areal gehalten werden. Wie bei bestimmten Fischarten. In diesem Fall sollte jeder Schultüte zukünftig auch serienmäßig Kevlar-Helm und Weste beigefügt werden.

Samstag

17.11.2007

Dick-Macher-Diäten

Endlich ist es geschafft! Mit überwältigender Mehrheit beschloss der deutsche Bundestag in ihrer gestrigen Abstimmung sein eigenes Gehalt um 9,4% zu anzuheben. Monate-lang plagten sich Bundesbürger mit einer zentralen Frage herum: Was nur ist zu tun, um die Abgeordneten vor dem fast sicheren Hungertod zu erretten? Glücklicherweise wurde uns die Lösung dieses ungeheuren Problematikums von der durch uns gewählten Führungsspitze aus der Hand genommen.

In einem Zwei-stufigen Verfahren steigen die Gehälter der Bundestags-Abgeordneten auf 7668 Euro pro Monat (Spontan-Pauschalen und die ohnehin geregelte Erhöhung von 2% pro Jahr nicht mitgerechnet). Der gemeine Abgeordnete verfügt somit über ein Monatseinkommen von gut 11.000 Euro plus Nebenverdienst (da er sich ja nicht ausschließlich um seinen Auftrag im Namen des Volkes kümmern kann) plus Lobbyisten-Beihilfen.
Da der Abgeordnete somit über ein höheres Monatseinkommen verfügt als unser Drei-köpfiger Haushalt im ganzen Jahr bekommt, muss ich allerdings meine eigene Berufswahl in Frage stellen.

Jedenfalls sind die Ausgaben der meisten Bundestagmitglieder jetzt vorerst wieder abgesichert. Somit könnte man nun vielleicht wieder über einen Mindestlohn bei Postangestellten reden, der für einige Arbeitnehmer momentan bei rund fünf Euro pro Stunde liegt. (Um auf ein durchschnittliches Abgeordneten-Gehalt von 15.000 Euro im Monat aufzusteigen hieße dies die Einführung der 700-Stunden-Woche; bzw. 99 Stunden pro Tag, vorausgesetzt man arbeitet an allen sieben Tagen einer jeder Woche.) [Wer mir sagen kann, was an der letzten Rechnung nicht mit der herkömmlichen Zeitrechnung übereinstimmt, gewinnt einen Preis!]
Vermutlich wird sich jene Diskussion aber verzögern, da sich besagte Verhandlungspartner, wie schon erwähnt, auch um eine Einkommenssteigerung in ihren diversen Nebenjobs bemühen müssen. Schade eigentlich. Na, vielleicht nächstes Jahr!

Sonntag

18.11.2007

Zwischenbilanz im Tarifstreik der Bahn

Laut offiziellen Angaben hat die letzte Arbeitsniederlegung der deutschen Lokomotivführer (zwischen Donnerstag und Samstag fuhren insgesamt kaum 20% der geplanten Züge im Nah- Fern- und Güterverkehr) zu Einkommensdefiziten seitens der Bahn um etwa 74 Millionen Euro geführt. Die gesamte Streikbilanz dieses Jahres kommt bisher auf über 250 M Euro. Das ist deutlich mehr als die Ausarbeitung eines eigenen Tarifvertrags für Lokführer kosten würde und die GDL sieht bisher nicht von ihren Forderungen ab. Ebenso wenig ist aber ein Einlenken seitens der Mehdorn'schen Gesellschaft zu verzeichnen, scheinbar hat man kein Interesse daran, die Geschäfte wieder planmäßig abzuwickeln.

Fryday

23/11/2007

Of Kings and Castles - modern leadership at its worst

Over forty thousand years ago the first tribal leaders led their clans into new areas in an attempt to hunt deer and collect berries. And under the leadership of a few men mankind would prosper and develop new terrific technologies such as the axe or the spoken word.

Some six thousand years ago those people would no longer wander around but built fortified huts and settlements. The rising population asked for a rank order among citizens, which was realized by dividing all men into precisely defined casts. Slaves did the minor work and would only ask for a dry place to sleep and some food to ingest, sometimes they did not even get that. But they were nevertheless happy as they could live and multiply.
Above those happy morons stood an even happier group of free people who did all the labour that was too complicated for slaves and too time consuming for the high society. They could earn themselves a living and probably saved some gold for their retirement.
Atop of these came the cast of priests, tax collectors, engineers, sports managers and other entertainers that worshipped the one and only god alive: the pharaoh. The inhabitants of this cast were well paid for doing well in their jobs and got ripped apart for doing bad. But most of them lived a quite organised and prosperous life. The best of them were even rewarded by a lifelong position in the pharaoh's realm for eternity!
This leads us to the unchallenged emperor of the Egyptian realm. The pharaoh reigned of all his minions and ordered them to jump and run after his mood. He lived in great richness and in turn for it he was taken into account for every doom or glory the land would experience. But as a godlike ruler his responsibilities spread far beyond mere paper work. Contrarily, it was only after his death that the hard work would start. And to have at least some silence for his complex jobs to concentrate on, he was laid into a dark and dusty pyramid with some of his best men. An heir, born from his very own bloodline, than could take his place among the living and take care of the latter.

This system of inherited monarchy was evolved and changed over the centuries to come and found its way all around the Eurasian continent. The godlike persistence of monarchs to roam abroad after their death was abandoned and replaced by even bigger responsibilities in life. Some kings were even so overburdened with work that they chose afterlife instead (e.g. Ermanarich, Hannibal, Cleopatra & Marcus Antonius).
But the political core of the monarchy regime remained untouched until today: A born heir reigns over an upper class, which redirects orders to the lower cast in turn, which is supported by morons.

Parallel to this widespread and functioning system there were several attempts to develop a trial version of democracy. The first to try and fail were the Greek. Their well chosen poetic words just could not withstand the Roman's metallic swords. It appears that they were running out of feathers some 2200 years ago. But even though the Greek had not much time to develop their governmental policies they made very important scientific discoveries, which are even today misunderstood by many people of the free world. For example was the earth found to be a round globe and first European Chemistry led to theories that were first rediscovered about a hundred years ago (like the atom).
Thus, the first democratic system would have to wait for the 19th century to be established. But when it finally was rediscovered as an alternative way of political stability, democracy experienced a fast evolution. Soon in grew in complexity and still builds the fundamental concept in many non-governmental organisations.
Smaller setbacks, like the doubtful interpretations of Hitler (proceeding the people's power to himself alone) and Pieck (creating the one-party system in the GDR), power misuse by every Bush legislative period or frequent re-elections of well known violators of the system (e.g. USA 2004), may have slowed down system proceedings, but still democracy is the most common form of administration among industrialised countries.

Meanwhile tribal communities proceed to roam shrinking areas of America, Africa and Australia and beside ancient warfare, tropical viruses, depleted forests and toxic dumps those people live under seemingly healthy conditions.

Now what have all these different governmental systems in common? Whenever the people is unsatisfied with its leadership, it can revolt and mostly even forfeit its position by non-violent demonstrations. Yet it seldom does. Not that people would agree with their leaders but they are to lazy to get their head out of the sand. And what sense does it make for one to insist on all his rights if he makes no use of it?!
The world around us is changing with astounding speed but sometimes it occurs to me that our social interactions still base on our ancient relatives. Today's bureaucracy puts every scientific effort to a halt if the proper forms have not been filled out and stamped. Aborigines and Bantus both are lacking modern "government" and education, but do we really know more than they do? Are we happier? Did our immense affords to produce shampoo, food and automobiles after the latest technology really bring us any meaningful progress? And what use is a society that uses all its power to enhance its own comfort?!

Let's draw a conclusion before this theme disperses into a verbal cloud that withdraws from anybody's control: Even after some forty thousand years of political evolution the European people still does not claim or even sea its power over the mighty imperialistic heads of their governments. If we want to speed up global processes we have to think and act global. United.
Sonntag

9.12.2007

Umwelt-Schwein, ganz allein

Australien willigte nun ein, sich aktiv am kommenden Kyoto-Abkommen zu beteiligen und das aktuelle Abkommen zu ratifizieren. Somit steht die USA nun ganz allein auf der weiten CO2-gesättigten Flur, denn der einzige weitere Industriestaat vergleichbarer Relevanz für den globalen Schadstoffhaushalt der sich weiterhin weigert das Kyoto-Protokoll anzuerkennen, ist China. Und welcher Staat, und hätte er auch nur im Ansatz demokratische Züge, würde sich schon gern mit China vergleichen lassen?! So steht die Bush-Administration nun ganz allein gegen das Bündnis der ratifizierenden Länder und muss sich von der ganzen Welt ausschimpfen lassen, weil den korrupten Parlamentariern der persönliche finanzielle Profit wichtiger ist als die Gesundheit der Mitbürger. China und Indien sind indes auch sehr leise geworden und halten sich mit Äußerungen bezüglich der globalen Umweltkrise zurück.

Folglich steigt nun der Druck durch Bevölkerung und Demokraten. Einige Abgeordnete haben die Kyoto-Verantwortlichen gar angewiesen das neue Abkommen ohne jede Rücksicht auf US-amerikanische Zurufe auszuhandeln, die Anerkennung durch die Vereinigten Staaten würde dann unter einer neuen Regierung erfolgen. Ein kluger Einwand, denn die Produkte der großen Umweltsünder-Marken verlieren rapide an Marktanteilen. Der US-Bürger ist scheinbar nicht mehr gewillt auf eine lebenswerte Umgebung zugunsten neuer Schuhe oder geringerer Benzinpreise zu verzichten. Daher machen einige Lobbyisten nun auf dem Absatz kehrt und proklamieren das exakte Gegenteil ihres Wahlkampfslogans. Zwar dient auch diese Wendung nur der Profilsteigerung, aber der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel. Ich wünsche der neuen Kyoto-Diskussion daher viel Erfolg und den USA eine einsichtige Zukunft.

Donnerstag

27.12.2007

… und Pakistan starb mit ihr.

Benazir Bhutto, die Führerin der oppositionellen Partei Pakistans wurde heute durch einen Suizid-Attentäter getötet, der sich zwischen zwei Veranstaltung in ihrer direkten Nähe in die Luft sprengte. Die Polizei berichtet von mindestens 16 weiteren Toten und 56 Verletzten.

Normalerweise müsste hierauf eine sarkastische Bemerkung bzw. Hasstirade gegen den Terror folgen, aber in diesem Fall ist mir überhaupt nicht nach lustig zu Mute. Zudem ist der Fall etwas komplizierter, denn bereits in zwei Wochen stehen in Pakistan die Wahlen an, bei denen die Opposition unter Leitung Bhuttos gute Siegesaussichten hatte. Und die Al Quaida, die sonst jeden noch so unbedeutenden Anschlag ganz offiziell mit dem eigenen Blut unterschreibt, leugnet jegliche Kenntnis von dem Attentat.

So kommentiere ich diese Geschehnisse nun lieber mit gedanklichem Schweigen denn mit haltlosen Anschuldigungen.
Freitag

28.12.2007

Woher nur kommt die Vogelgrippe?

Die neuesten Funde des H5N1-Virus (die vorhergehenden liegen ja auch schon wieder zwei Wochen zurück) im brandenburgischen Blumenthal sind weiterhin unerklärlich. Führende Experten rätseln unter der Aufsicht unseres Lebensmittelministers Seehofer wie das gefährliche Virus wohl seinen Weg in die Mastbestände des Geflügelbetriebes finden konnte.

Wenn ich vom Ministerium bezahlt würde, könnte ich jenen "Wissenschaftlern" jetzt folgende Hinweise zuschanzen:
1) Vögel fliegen. Sie lassen sich folglich nicht durch Straßensperren an der Wanderung hindern.
2) Vögel gibt es in sehr unterschiedlichen Größen. Manche sind gar so klein, dass sie durch ein Loch in Mauerwerk und/oder Zaun in eine Mastanlage eindringen können (Stichwort "Passeriformes").
3) Die Herkunft von Mastvögeln und deren Futtermitteln ist selten hinreichend dokumentiert. Daher tummeln sich in derlei großindustriellen Fleischbetrieben zahlreiche Viren, Bakterien und Kleinstlebewesen unbekannter Abstammung.

Aber auf mich hört ja wieder einmal keiner. Und so suchen die gescheiterten Existenzen unserer Verbraucherschutzbehörden weiter nach dem Virus im Heuhaufen während in ihrem langen Schatten bereits die nächsten Anwohner der Blumenthaler Mastbetriebe eingeliefert werden.

 

Tagebuch