In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen
Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser
zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Texte von 2006 und 2007 befinden sich hier.
Ganz Europa und selbst die Türkei werden von Maidemonstranten und Krawallmachern
gebeutelt; bekanntes Bild zum ersten Mai. Griechenland randaliert, weil das Land
dummerweise sparen muss. Der Staat bekommt die versprochenen Milliardensubventionen
von seinen EU-Kollegen nämlich nur, wenn er selbst ein wenig kürzer
tritt. Das heißt für die schwer pausierenden griechischen Arbeitnehmer:
Rente erst ab 63, nicht ab 61 Jahren, und Verzicht auf das 13. und 14. Monatsgehalt.
Das wäre jetzt aus deutscher Sicht weit weniger problematisch. Die Rente
ab 72 ist schon lange nicht mehr so tragisch und die Mehrzahl deutscher Staatsbürger
im erwerbsfähigen Alter bekommt nicht einmal zwölf Monatsgehälter.
Daher will ich mich auch gar nicht lange über die gewaltbereiten Griechen
lustig machen, sondern gehe zu einem viel wichtigeren Thema über.
Im Golf von Mexiko ist kürzlich eine abgetakelte Ölbohrplattform
versunken. Jetzt strömt das Öl in Teppichform an die Oberfläche
und treibt auf die US-amerikanische Küste zu. Da sich die Schuldigen und
Schuldner wieder einmal erfolgreich um ihre Verantwortung drücken, nehme
ich jenes Ereignis zum Anlass einen generellen Aktionsplan für Katastrophen
überregionaler Tragweite zu erstellen. Auf das Beispiel Ölpest bezogen
ergibt sich folgendes Bild:
Ereignis Kurzbeschreibung der Ursachen und absehbaren Folgen.
Das Multi-Billionen-Dollar-Unternehmen BP bohrt seit einigen Jahrzehnten aus
allgemeiner Geldgier und mit großem finanziellen Erfolg vor Amerikas Küste
nach Öl. Am 20. April explodierte eine jener stählernen Ölplattformen
teilweise und versank in den Fluten. Seitdem bedeckt ein immer größer
werdender Teppich aus Rohöl die Gewässer des Golfes von Mexiko und
driftet auf die Küste der USA zu. Das Mississippi-Delta und weitere Ökosysteme
der Region sind möglicherweise nur noch Tage vom ökologischen Kollaps
entfernt.
Schuldfrage Wer ist schuld, bzw. wer sollte für den Schaden einstehen?
In diesem Fall ist der Schuldige klar umrissen: die untergegangene (versenkte?)
Ölplattform gehörte zum Macht- und Geldmonopol von BP. Jene Firma
war der mit Abstand größte Nießnutzer der Anlage und steht
folgerichtig in der Verantwortung.
Schadensfrage Zieht das Desaster bleibende Schäden nach sich?
Klar, Millionen von Zugvögeln brüten derzeit am Golf von Mexiko; das
gesamte Ökosystem der Küste ist bedroht. Desaströse Folgen für
Tourismus, Fischerei, Nahrungsmittelindustrie, Gesundheit und der Verlust eines
einzigartigen Biotops stehen in Aussicht.
Maßnahmenkatalog Kann man das Schlimmste noch verhindern?
Erste Schutzmaßnahmen wurden bereits getroffen; die schwimmenden Ölbarrieren
dümpeln im Meer dahin. Jetzt müsste das Öl aber auch mal entfernt
werden, und da können die menschlichen Opfer eigentlich mithelfen. Wenn
man die Heerscharen von Fischkuttern hinausschickt um zur Abwechslung nicht
Fische zu morden sondern Rohöl abzupumpen, trägt das nachhaltig zur
Verschönerung der Landschaft bei. Zehntausende von freiwilligen bezahlen
Helfern können das Öl von der Wasseroberfläche abschöpfen
und sämtlichen Geschädigten Soforthilfe leisten. Sämtliche Lebewesen
die durch die Ölkatastrophe beeinträchtigt werden, können direkt
versorgt und vor jeglichen Langzeitschäden geschützt werden. Ja, das
schließt auch die Millionen von Vögeln, Fischen und sonstigen possierlichen
Küstentieren mit ein.
Zu guten letzt muss aber auch die Ursache bekämpft werden. Das heißt,
Bohrloch versiegeln, alle verstreuten Einzelteile der Bohrplattform einsammeln
und das Ökosystem Meeresboden wieder so herrichten, wie es vor dem Geldhungrigen
Eingriff BPs aussah. Ergo: Meeresboden aufräumen und wieder flott machen.
Fazit Sind die Gegenmaßnahmen nützlich und erschwinglich?
Das Ökosystem der Golfküste nicht zu verlieren ist definitiv eine
gute Sache, da sollte der Preis eigentlich keine Rolle spielen. Macht aber nix,
unter Punkt eins haben wir bereits geklärt, dass einer der reichsten Konzerne
dieses Planeten für die Ölpest verantwortlich zeichnet. Wenn BP dazu
berechtigt ist unsere natürlichen Ressourcen zum Wohle des eigenen Geldbeutels
zu schröpfen, so steht BP volle Haftung für Folgeschäden zu.
In diesem Sinne wäre die Ölpest die momentan vor Amerikas Küste
auf ihren zerstörerischen Einsatz drängt keine so schlechte Aktionsgelegenheit
für alle Arbeitswilligen im Großraum Amerika. Die Regentschaft der
USA könnte zwanglos die Vollbeschäftigung einführen, rund um
den Golf von Mexiko wohlgemerkt! BP steht meiner Meinung nach in der Pflicht
zur Finanzierung, die USA steht in der Pflicht zur unmittelbaren Maßnahmenergreifung.
Das heißt: die US-Regierung engagiert alle notwendigen Helfer und Spezialisten,
BP bezahlt.
Da gibt es nur ein Problem, die Regierung arbeitet im Allgemeinen nicht für
das Volk, sondern vice versa. Und für den guten Konsumenten gehört
sich derlei Kritik am System oder gar konsequentes Eingreifen einfach nicht.
Aber das kennen wir ja von daheim: wer gegen das System, aber für das Volk
spricht, der ist entweder Verbrecher oder Kabarettist. Wobei für unsere
Politnasen vermutlich beides nah beieinander liegt. Gelle, Georg?