In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Texte von 2006 und 2007 befinden sich hier.
Samstag
20.2.2010 |
Der Sinn des LebensDa habe ich gestern so lange meinem verschiedenen Sustainability-Boss nachgehuldigt, dass ich den eigensinnigen Zweck jenes Blogs ganz aus den Augen verlor. Eigentlich wollte ich ja über den Sinn des Lebens schreiben, für mich als gläubigen Atheist kein einfaches Unterfangen. Da hängen wir unser menschliches Gemüt an Objekte, Geschehnisse und Personen, und am Ende fragt man sich schließlich, was nun der Zweck jener Geschichte war. Der menschliche Geist ist nicht eher zufrieden als dass er seiner kümmerlichen Existenz einen höheren Sinn zugestellt hat. Für andere Kreaturen, wie Eichhörnchen oder Maikäfer ist das wesentlich einfacher: groß werden, Nachwuchs zeugen, sterben, fertig! Aber mit der immensen Gehirnkapazität die uns Hominiden dank darwinscher Evolution zu Teil wurde, stellen wir uns andauert unlösbare Fragen wie jene nach der Herkunft des Universums, der Definierbarkeit von Zeit oder eben dem Sinn des Lebens. Gott und Glaube Da könnten sich also nun zwei lebensmüde Christen im Felde treffen
und entscheiden, dass ihr Gegenüber nicht der christlichen Gesinnung entspricht.
Dann könnten sie sich ohne Reue gegenseitig umbringen und kämen beide
in den Himmel, für Gottestreues Benehmen, im Sinne der Eigenliebe. Dass
nicht mehr Christen dieses gesetzliche Schlupfloch nutzen, spricht doch sehr
für das mangelnde Verständnis christlicher Glaubensbekenner gegenüber
ihrem eigenen Anbetungssystem. Mal ehrlich, warum sollte man sich mit all den
irdischen Irrtümern und Zweiflern herumärgern, wenn man auch relativ
problemlos im Dienste Gottes sterben kann und dafür ins ewige Paradies
gelobt wird? Buddha macht's besser Aber ich war ja noch bei Buddha und seinen Philosophen. Nach jener Philosophie ist es also das Beste erst einmal gar nichts zu tun, solange nicht alle inneren und äußeren Verhältnisse abgeklärt sind, man kann ja nie wissen ... (diesen Teil haben CDU-Politiker bereits verinnerlicht). Am Ende werden wir dann alle wiedergeboren, und die Gesamtheit unserer Taten entscheidet über die Form in der wir die irdische Welt erneut betreten. Leute mit positiver Bilanz kommen als Gott zurück, Menschen mit negativem Karma-Konto eher als Höhlentroll oder Kakerlake, was in letzterem Fall vermutlich zu baldigem Wiederableben führen dürfte. Sei es drum, das Karma steht für unser Selbst (die korrekte Übersetzung ist übrigens "Kamma", aber MS Word streicht mir das immer als Fehler an; vermutlich wegen Verwechslungsgefahr mit der "Kamma des Schreckens", einem in doppelter Hinsicht schrecklichen Buch über glücklicherweise religionsfreie Magier). Das Karma bleibt also nach dem Ableben erhalten und bestimmt über die weitere weltliche Ausprägung der menschlichen Essenz. Und nur wer diese Lehre der Leere verstanden hat und zum Zeitpunkt des Todes ein relativ neutrales Karma-Konto besitzt, der kann auch aus dem Kreislauf der Wiedergeburt entkommen und in das ewige Nibana eintreten, einem Ort ohne Existenz und Rückkehr. Das gibt Lebensmüden die Chance zur Erlösung, so sie das System verinnerlicht haben. Netter Zug von Buddha! Wenn man verstanden hat, dass alles doof ist und das Leben eigentlich nicht mehr Sinn macht als der Tod, kann man sich auch reuelos umbringen. Christen beschützen sich vor dieser Wahrheitsfindung gern selbst indem sie behaupten, Menschen seien etwas Besonderes und es sei ihre Pflicht, ihrem Schöpfer möglichst stündlich für ihre Existenz zu danken. Muslime, Christen und Juden füllt es daher mit Stolz und Selbstsicherheit zu ihrem unsichtbaren Gott zu beten, das verleiht ihrem Leben einen tieferen Sinn, der ohne Religion nicht existieren würde. Im Austausch für ein wenig Fantasie bekommt der gläubige Christ also einen Stempel mit der Aufschrift "Wichtig" auf die Stirn gepresst. Und ohne Glaube? |