Sonntag
23.11.2008 |
Das Volk geht unter
Bereits zu Beginn der vergangenen Woche hat China seine Verhandlungen mit Abgesandten
des Dalai Lama für gescheitert erklärt. Zwar war ein Scheitern der Friedensgespräche
vorauszusehen, da noch immer niemand ein chinesisches Schriftzeichen für
"Menschenrechte" skizziert hat. Dennoch kann ich meine Enttäuschung
nicht verbergen, dass ein Volk aus Friedensverfechtern unter der chinesischen
Delegation keine einzige Reaktion des Entgegenkommens erwirken konnte.
Schwarzer Kontinent - brauner Geist
Unter Chinas Schutzstaaten sieht es nicht besser aus. Simbabwes Gewaltenteiler
Robert Mugabe verbietet weiterhin jegliche Einmischung in innerpolitische Angelegenheiten.
Nachdem die Gespräche mit seinem Vizepräsidenten Tsvangirai mehrmals
daran scheiterten, dass Mugabe keine wichtigen Posten an die oppositionelle
Partei abgeben will und die afrikanische Staatengemeinschaft ebenfalls mehrfach
Beobachter und Berater an die Landesgrenzen sandte, kündigten nun Friedensnobelpreisträger
Kofi Annan und Ex-US-Präsident Jimmy Carter eine Reise in die Landeshauptstadt
Harare an, um über Gewaltenteilung zu referieren und sich über die
menschenrechtliche Lage aus bürgerlicher Sicht zu informieren. Die Regierung
hatte jedoch offensichtlich die Visa-Anträge der beiden Politiker verlegt
und verweigerte ihnen kurzerhand die Einreise. Wäre ja noch schöner,
wenn jeder dahergelaufene Volksvertreter einfach so mir nichts, dir nichts den
ärmsten Staat auf Erden besuchen und zu Gunsten der Menschen sprechen könnte.
Das erinnert mich doch sehr an Tsvangirais begrenzte Ausreisemöglichkeiten.
Der Vizepräsident kann Simbabwe nicht verlassen, weil er noch immer nur
provisorische Personalpapiere führt. Eine Heimkehr könnte somit von
der Regierung deutlich behindert werden, weshalb der rechtlich zweitwichtigste
Mann Simbabwes weiterhin Gefangener seiner eigenen Regierung ist.
Elend, soweit das Auge reicht
Und während in Simbabwe und China noch denunziert wird, wird in Nicaragua
schon geschossen, was den Hungernden von Haiti völlig egal ist, da sie
sich auf dem Markt mit der Polizei um Nahrungsmittel prügeln. In Palästina
fliegen Granaten und Raketen, in Georgien stürzen Drohnen, afghanische
Kinder werden beim Spielen zerbombt, birmanische Bevölkerungsteilnehmer
erliegen dem körperlichen Druck ihrer Militärregierung, Nigerianer
werden mit dem Wissen ihrer Regierung versklavt, Rwanda unterstützt ethnische
Säuberungen und Uganda verkauft Kindersoldaten an Milizen. Es gibt noch
so verdammt viel zu tun und ich frage mich jeden Tag, warum wir nicht einfach
alles gleichzeitig ändern können. So viel Leid und niemand weiß,
warum. Naja, niemand außer Stuart Davis (16 Nudes): "It's all just
because." |