In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Texte von 2006 und 2007 befinden sich hier.
Freitag
14.11.2008 |
Aufwand und EntschädigungKaum ein Thema beschäftigt den Sozialstaat so sehr wie die Arbeitslosenstatistik. Da wird nach allen Regeln der stochastischen Kunst nivelliert, gedreht, normalisiert, subtrahiert und wenn als Resultat irgendeine runde Summe unterboten wird, freut man sich unter dem Staunen der breiten Öffentlichkeit ein Loch in den Bauch. Um die Medien möglichst häufig durch neue Fortschritte unterhalten zu können, basteln Tausende Arbeitskräfte Tag für Tag an Wegen zur günstigeren Modellierung und erstellen Suchabfragen die es erlauben, zusätzliche Personen aus dem Kreis der nominell Arbeitslosen zu entfernen. Die gewichtigste Initiative zu jenen Verfahren stellt der Dunstkreis um das Arbeitslosengeld II (ALG2) dar. Des Pudels Kern Doch findige Unternehmer haben Methoden gefunden, um neue Arbeitskollegen für ein sehr geringes finanzielles Pensum zu rekrutieren. Als Beispiele seien hier nur Kurzarbeitergeld (halbes Gehalt bei vollem Arbeitsaufwand) und die Förderung Von Gemeinde-Projekten genannt. Wenn also ein Möbelhändler neue Verkäufer/Lagerverwalter/Sofa-Schubser sucht, stellt er den Bewerbern für gewöhnlich eine 40-Stunden-Woche mit unbezahlten Überstunden und ständiger Abrufbereitschaft auf 4-Euro-Basis in Aussicht. (Ungelogen, zwei Bekannte haben's erlebt. Die Betreiber wissen genau, dass die Bewerber auf jeden noch so mies bezahlten Job angewiesen sind, wodurch sie sich wirklich alles erlauben können. Den beiden Filialleitern fielen allerdings die Kinnlagen aus der Oberkörper-Region, als die vermeintlich Bedürftigen ihnen dieses so genannte Angebot vor die Füße spuckten.) Wenn sich wider Erwarten keine freiwilligen Fußabtreter finden lassen, kann man immer noch staatliche Zuschüsse beantragen oder ein soziales Projekt aufstellen, dessen Mitarbeiter auf ALG2-Grundlage im Hinterzimmer Briefumschläge basteln, während der Projektorganisator von der Gemeindevertretung speziellen schriftlichen Dank und diverse finanzielle Zuwendungen für diese grandiose Idee erhält. Gesetzliche Antwort Es ist ja vom Bund ganz nett gemeint, Neuwagen mit Steuersenkungen zu belohnen, aber wenn nur Abgeordnete und Mittelstandsunternehmer das notwendige Kleingeld haben um einen solchen bezahlen zu können, weil die deutsche Mehrheit von monatlich vierhundert Euro lebt, dann sollte das Konjunkturprogramm und insbesondere die Beschäftigungspolitik der Bundesregierung in Frage gestellt werden. |

