In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Texte von 2006 und 2007 befinden sich hier.
Samstag
08.11.2008 |
Friede für Virunga - Teil 2Das afrikanische Gipfeltreffen in Nairobi hat gestern die Beschwörung einer Friedensmission für den Ostkongo beschlossen. Zwar beinhalteten die Gespräche erwartungsgemäß auch die imperialistisch anmutenden wechselseitigen Schuldzuweisungen der Präsidenten der demokratischen Republik Kongo (DRC, Joseph Kibala) und Rwanda (Paul Kagame). Da jedoch weitere Nachbarstaaten, nebst internationalen Vermittlern wie Ban Ki Moon anwesend waren, gelang dennoch die Einigung über mehrere Beschlüsse zur Wiederherstellung des Friedens im Virunga-Gebiet. Ohne weitere Zeit für Vorwurfsreden zu vergeuden, stellte man sogleich aus dem Dunstkreis demokratischer Entwicklungsträger die beiden ehemaligen Regierungschefs Benjamin William Mkapa und Olusegun Obasanjo in den Mittelpunkt der Kongo-Friedensmission.Obasanjo war bis letztes Jahr Präsident von Nigeria und ist Mitbegründer von Transparency International, welche durch Aufklärung gegen Korruption vorgeht. Diese interessante Kombination aus Korruptionskritiker und Kritisiertem macht ihn zu einem Paradebeispiel für die Zwiespältigkeit afrikanischer Politik, die selbst ihre Präsidenten oft in vollkommener Ahnungslosigkeit belässt. Mkapa setzte sich als Präsident von Tansania ebenfalls gegen amtliche Bestechlichkeit ein und hatte bis 2005 einige Gelegenheiten sein Land zu verändern, die jedoch oft genug an Querelen mit dem politischen Zögling Sansibar scheiterten. Beiden ist demnach der steinige Weg des Völkerrechtlers bestens bekannt, was sie in den Augen Kibalas und Kagames sicher nicht zur besten Wahl dieses Gemeinschaftspostens macht. Friede sei das Ziel Die teilnehmenden Afrika-Staaten verstiegen sich sogar soweit in ihr zwanghaftes Friedensangebot, dass sie bei Nichteinhaltung der durch Nkunda ausgerufenen Waffenruhe und fortgesetzter Unterstützung der FDLR-Truppen durch Machenschaften der Regierung, höchst selbst eine Eingreiftruppe in den Kongo entsenden würden. Dass die Zivilbevölkerung das Hinzustoßen einer fünften bewaffneten Front sehr begrüßen würde, wage ich zu bezweifeln, doch zumindest schafft der gestern getroffene "Dialog" genügend Klarheit über die zentralafrikanischen Zukunftsaussichten, um Kagame und Kibala einen verfolgungswürdigen Denkanstoß zu liefern. |