In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Texte von 2006 und 2007 befinden sich hier.
Freitag
31.10.2008 |
Planlos im SteuerlandZum Glück ist heute Reformationstag, da haben wir alle Zeit und zu entspannen, Taschentücher zu bügeln, die Ereignisse der letzten Tage zu rekapitulieren, Resident Evil 4 erneut durchzuspielen und die Aussagen der vergangenen Woche zu überdenken. Oh, katholisch geprägte Bundesländer erfahren da wohl eine kleine Benachteiligung. Hallo Fürth!Da ich mit dem zocken immer warten muss bis die Sonne die Ostseite unseres Hauses verlassen hat und meine Taschentücher noch in der Wäsche sind, ist bei mir die Reihenfolge der Aktionen ziemlich determiniert. Die interessanteste Initiative auf Bundesebene ist momentan die Steuerreform für Kraftfahrzeuge. Bereits vor anderthalb Jahren erbrachte Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee den Vorschlag, die Kfz-Steuer auf den CO2-Ausstoß umzustellen und somit am Emissionsbetrag zu orientieren. Von einem SPD-Mitglied ist diese Forderung schon beachtlich, zeigt sie doch einen Anflug von Interesse an globaler Verantwortung. Die etwas später erfolgte Entscheidung zur bundesweiten Einführung von E10, dem Benzin mit erhöhtem Ethanol-Anteil, war ebenfalls gut gemeint, scheiterte aber an mangelhafter Absprache mit den Automobilkonzernen, die mehrfach technische Unzulänglichkeiten ihrer Produkte proklamierten. Ethanol in der vorgeschlagenen Menge von 10% des Gesamtgemischs zerfrisst nämlich Leitungen und Motor, was zu unangenehmen Ausfällen im Fahrzeug führen kann. Etwa vergleichbar mit jenem Effekt, der mein Vehikel bei Colin McRae: Dirt entschärft, wenn mir unvorsichtige Bäume den Motorblock zerbeulen. Die Wahrheit war naturgemäß ganz schön lange unterwegs (etwa ein halbes Jahr), konnte die Revolution aber gerade noch rechtzeitig verhindern. Better Luck Next Time! Als weiteres Problem drängt sich Renate Künast, Fraktionschefin der Grünen, ins Bild: "Unter dem Deckmantel von Investitionsprogramm und Klimaschutz schieben sie uns so eine Art Sommerschlussverkauf für alte Spritfresser unter." Aus irgendwelchen Gründen hat sie Probleme damit, Steuerfreiheit für einen Fabrik-neuen Porsche Cayenne zu vergeben. Sei's drum, unseren Auto-Herstellern, Super-Arbeitgebern und Besserverdienern wird Aufmerksamkeit durch die Regierung zuteil und jene wird den Fall nach tradierter Methode zu Gunsten der Konjunktur lösen. Also Anreize beim Käufer schaffen, damit die Konzerne höhere Einkünfte bekommen. Die Konkurrenz schläft nicht permanent Konzept-Abgleich Wir sehen: es besteht kein Grund zur Sorge, zumindest wenn man zu den Oberen Fünftausend gehört. Dann wird man für seinen ohnehin jährlich erworbenen Neuwagen zusätzlich belohnt, auch wenn man somit den Zukunftsaussichten des gemeinen Volkes entgegenwirkt. Die Merkel-Koalition hat alles im Griff! Mit gespielter Souveränität erhält man Arbeitsplätze bei dahinscheidenden Branchenvertretern und poliert so den eigenen Status auf. Einfach graziös! PS.: Hat in letzter Zeit mal jemand den Ölpreis beobachtet? Der hat sich seit seinem Juli-Höchststand halbiert. Selbige Entwicklung schlägt sich jedoch nicht im Benzinpreis nieder. Komisch! Ob das ein weiterer Hinweis darauf sein könnte, dass die großen Konzerne uns auch dann die Ohren voll jammern, wenn sie finanziell auf sicheren Beinen stehen und sich die zuständige Regierung von ihr völlig an der Nase herumführen lässt? |

