In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Texte von 2006 und 2007 befinden sich hier.
Donnerstag
4.12.2008 |
Krankenstation StraßenrandDer Chef bereichert sich auf Kosten der Arbeiter, die Produktion steht still und die Sicherheitskräfte drohen jedem Gewalt an der nicht vollen Einsatz für seinen Boss Robert Mugabe aufbringt. Nun kündigt auch noch die Haus-interne Krankenversorgung ihren Dienst, denn auf eine so massive Seuche wie sie derzeit in Simbabwe grassiert, ist man einfach nicht vorbereitet. Nein, es geht nicht etwa die Grippe um, wie es in Mitteleuropa derzeit Mode ist. Weil Mugabe mal wieder an seinen Untertanen und ganz besonders an deren Versorgung gespart hat, erleiden jene nun ausufernde Brechreize in Folge einer ausgeprägten Cholera-Epidemie.Wie die Versorgung von Simbabwes Einwohnern mit Nahrung und Trinkwasser aussieht, kann sich nach den Skandalen um Gewaltenteilung, Rassenhass, Wählerverfolgung, Siedlerverfolgung und ganz allgemeiner Ungerechtigkeit vermutlich jeder vorstellen. Und dass die Einnahme von dreckigem Trinkwasser allerhand Krankheiten auslöst, dürfte ebenfalls hinlänglich bekannt sein. Zählt man ein und zwei zusammen, ist die vorliegende Epidemie nur eine logische Konsequenz aus Mugabes Misswirtschaft. Der gottgleiche Präsident des Sklavenstaates zeigt sich jedoch großmütig und vergibt seinen Untertanen ihre Schwäche. Er hat sogar internationale Hilfe angefordert, um einige der Erkrankten in Reich der Lebenden zurück zu holen. Nun ist Cholera natürlich keine tödliche Krankheit. In der Regel
bekommt der Patient ein Gegenmittelchen, nebst einem Löffel voll Antibiotika
und kann schon bald wieder Nahrung verdauen wie ein sibirischer Schwarzbär.
Blöd nur, wenn weit und breit keine Ärzte griffbereit sind und der
geneigte Patient ohnehin so sehr geschwächt ist, dass ihn einige Tage des
Hungers komplett ausmergeln. Eben so sehen Simbabwes Anwohnerschaften aber aus:
ausgezehrt, geschwächt, anfällig für Immunschwächen jeglicher
Art. Weit über 13.000 Menschen sind bereits erkrankt, über 600 gestorben.
Weitere folgen, denn so schnell kann man ein ganzes Volk nicht behandeln, zumal
die beginnende Regenzeit die Krankheit zur weit reichenden Seuche ausdehnen
kann. Die Landesgrenzen hat das Debakel bereits ungefragt und unversteuert passiert.
In Botswana und Südafrika liegen die Menschen teilweise am Straßenrand,
den Tropf an einer Astgabel drapiert, weil die Krankenhütten völlig
überfüllt sind.
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