In dieser Ecke werde ich in unregelmäßigen Abständen (sobald ich eine Eingebung habe und über die Zeit verfüge dieser zu folgen) markante Erlebnisse meines bescheidenen Lebens niederschreiben.
Die zeitliche Abfolge folgt übrigens
den geologischen Regeln: die ältesten Daten befinden sich im liegenden
(unten) und da die Geschichten teilweise aufeinander aufbauen, sollten
sie von unten nach oben gelesen werden.
Texte von 2006 und 2007 befinden sich hier.
Mittwoch
1.10.2008 |
Arbeitssuchend und dennoch voll im StressAb heute bin ich wieder als freie Ware auf dem Arbeitsmarkt verfügbar. Meine Anstellung im Dia-Express endete mit dem gestrigen Tag aus bereits besprochenen Gründen der mentalen Unterfütterung. Einerseits bin ich nun offen für jegliche Aktivitäten der kommerziellen Ideologien Dritter, andererseits stehe ich spontan in finanzieller Bedrängnis, weil ich fortan kein Gehalt mehr beziehe, was in der Situation nur folgerichtig ist. Zum Behufe der Einkommenssicherung sprach ich daher erneut bei der Agentur für Arbeit vor, schon um einen qualitativen Abgleich zur Ausbildung der dortigen Angestellten zu treffen.Als ich letztes Jahr dort meinen Status als Arbeitssuchender Akademiker geltend machen wollte, schickte man mich nach halbstündiger, intensiver, für die Bürokraten geradezu schmerzhafter Überlegungsphase erleichtert weiter in Richtung des Amtes für Grundsicherung. Schließlich hatte ich als junger Akademiker nach einhelliger Meinung der vor Aktivitätswut beinah bewusstlosen Beamten noch nie gearbeitet, was mich quasi unvermittelbar machte. Ich möchte jetzt gar nicht weiter auf die anschließende Odyssee durch das deutsche Agenturendrama und meine Weiterbildung zum Plätzchenstecher referieren, sondern lobe sogleich die enorme Weiterbildungs- und Motivationkraft der Angestellten in der Agentur für Arbeit. Nicht nur wurde ich gestern umgehend an einen Sachbearbeiter weitervermittelt, man schien sich sogar um eine Festanstellung meiner Person bemühen zu wollen. Einen Termin zur Arbeitsvermittlung gab man mir gleich heute, was ich gerne annahm. Die Familienkasse Frankfurt erfreut uns derweil auf postalischem Wege mit einem verwaltungstechnischen Kalauer. Laut Anschreiben hat meine Mutter es versäumt, den letzten Brief korrekt zu beantworten und fehlende Unterlagen nachzureichen. Die Pointe liegt im letzten Satz verborgen, Zitat: "Sollten Sie innerhalb der genannten Frist nicht antworten, wird nach Aktenlage entschieden und die Zahlung von Kindergeld ggf. abgelehnt." Als seit über einem Jahr exmatrikulierter Bevölkerungsteilnehmer und besonders im Alter oberhalb der 28-Jahre-Grenze kann ich meiner Mutter keinen wie auch immer gearteten Anspruch auf Kindergeld zutragen. Wir erhalten auch seit zwei Jahren keines mehr. Aber was der Bundesagentur für Arbeit an Einsatzwillen fehlt, scheint bei der Familienkasse überschüssig zu sein, sodass sie uns in jedem Quartal aufs Neue mit einem sinnfreien Brief belustigt. Wir nehmen die drohende Einstellung der Zahlungen zu Kenntnis und führen den Brief einer umweltfreundlichen Verwertung zu. Todeskampf der CSU hält an Nachdem meine beiden Lieblingskasper ihren finalen christlichen Auftritt hatten, müsste ich mir jetzt eigentlich Sorgen um den Zündstoff zukünftiger Politsatire machen, aber erfreulicherweise stehen mit Verbraucherschutzminister Seehofer, Innenminister Herrmann, Wissenschaftsminister Goppel und Fraktionschef Schmid genügend Clowns für eine würdelose Nachfolge bereit. Zur Auswahl stehen demnach: Befürworter von Massentierhaltung und deutscher Komplettrodung, Volksverhetzer gegen Computerspieler, Studenten-Schröpfer und Schüttel-Schorsch. Letzterer ist für die vorhandenen Posten viel zu freundlich, die anderen Kandidaten machen aber eine verheißungsvolle Figur. Bayern wird wohl noch ein paar Monate handlungsunfähig bleiben. Da wollen wir doch den Vermittlungsprozess nicht länger stören und stattdessen mit Beckstein zwei Maß trinken gehen! |

